Svoboda Hanno

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Biografie:
Dr. Hanno Svoboda
Als ich in der Folge 1314 der OAZ vom Tode unseres Klubkameraden Dr. Hanno Svoboda las, den nur wenige noch lebende Klubmitglieder gekannt hatten, erinnerte ich mich lebhaft dieses aufrechten Mannes, dessen Lebensweg zweimal - wenn auch für nur ganz kurze Zeit - mit meinem zusammenfiel.
Zum ersten Male lernte ich Dr. Svoboda anläßlich der Kärntner Volksabstimmung im Jahre 1920 kennen, wo er als hervorragender Organisator im Stabe des Leiters der österreichischen Delegation tätig war, während ich als der zweiten Landessprache Kundiger, der internationalen Delegation zugeteilt war. Und hier bewies Dr. Hanno Svoboda, insbesondere bei manchem nächtlichen Einsatz in dem von Jugoslawien besetzten Teil, ebensolchen Mut wie auf vielen Bergfahrten, und so trug auch er zum Sieg vom 10. Oktober 1920 bei der Kärntner Volksabstimmung bei.
Einige Jahre später war ich mit Bruder Paul im Gebiete der Karlsbaderhütte in den Lienzer Dolomiten. In der Hütte trafen wir zwei Klubmitglieder, Hofrat Maurilius Mayer und Dr. Hanno Svoboda, seinen Begleiter. Das Wetter war trüb und gewittrig. So beschlossen wir eine gemeinsame Nachmittagstour auf den Roten Turm. Nach Durchkletterung des Schmittkamins folgten wir nicht der üblichen Führe, sondern stiegen nach links in eine Kaminreihe, die im Kletterführer Patera nicht angegeben war, also vielleicht eine neue Variante sein konnte. Paul verband sich mit Hofrat Mayer, ich folgte mit Dr. Svoboda. Nach genußvoller Kletterei war die Seilschaft vor uns schon nahe dem Ausstieg unter dem Gipfel, als das Gewitter mit größter Gewalt losbrach. Blitz auf Blitz in unmittelbarer Nähe schlug es ein. Plötzlich ein besonders starker Blitz und Donnerschlag zugleich und Paul wurde aus seinem Stand einige Meter tiefer geworfen, doch ohne mehr als kleine Abschürfungen davonzutragen. Eine rasche "Flucht nach vorwärts" brachte uns auf den Gipfel, den wir aus begreiflichen Gründen ohne "Gipfelzigarette" schleunigst verließen und bald langten wir, bis auf die Haut durchnäßt, in der Hütte an.
Die Wirtin erzählte dann ganz aufgeregt: "Herr Hofrat! In den Roten Turm hats eingeschlagen!" Der aber meinte ganz trocken: "Da wär ja nichts dabei, aber in uns hats eingeschlagen!" Nach einem gemütlichen Hüttenabend trennten sich unsere Wege. Hofrat Mayer habe ich später noch oft besuchte Dr. Svoboda ist mir nie mehr begegnet. Vielleicht hätte ich ihn im Herbst am 10. 10. 1960 bei der 40-Jahrfeier der Kämtlner Abstimmung wiedergesehen, doch war es ihm nicht beschieden, diese erhebenden Stunden mitzuerleben. Seiner zu gedenken, erschien mir, dem überlebenden zweier gemeinsamer Erlebnisse, auch doppelte Verpflichtung. Oder hat das Seil, auch wenn es nur einmal durch kurze Stunden durch meine Hand gelaufen ist, diese nicht als "Freundeshand" legitimiert? Dr. Oskar Kaltenegger
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1961, Folge 1361/1317, Seite 112-113