Kubacsek Herrman Arch.(Wíen)

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Biografie:
Hermann Kubacsek
*13. März 1895 - 21. April 1976
Am 21. April 1976 ist unser lieber Freund und Klubkamerad, Dipl.-Ing. Baumeister Hermann Kubacsek gestorben. Wer ihn persönlich kannte oder gar mit ihm gemeinsam an einem Seil ging, wird sich stets an diesen fröhlichen, für alle Ideale aufgeschlossenen, einsatzfreudigen und vor allem verläßlichen Menschen mit Freude erinnern. Hermann Kubacsek war als Mensch und als Bergsteiger stets dort zu finden, wo Not und Drangsal einen tatfreudigen, selbstlosen Menschen verlangten, sei es bei Rettung aus Bergnot oder wo es um das Wohl und Wehe seiner geliebten Heimat ging. Sein Lebensweg war der eines ruhelosen Menschen: immer schaffend, dabei für alles Schöne restlos begeistert, für Kunst und Musik, ebenso wie für die Welt der Berge, für das Bergsteigen, das ihm auf Grund seiner inneren Bereitschaft, seiner musischen Veranlagung und seines immer tiefschürfenden Geistes ein wahres Lebenselixier war.
Sein Einsatz für Volk und Heimat war kein geringer. Im März 1895 geboren, hat er die ersten Monate des Ersten Weltkrieges in Rußland verbracht, kam verwundet zurück, war eine Zeit nachher als Instruktor am Arlberg, mit Mat d. A. und Schneider, bis er an die Hochgebirgsfront im Bereich des Adamello berufen wurde. Nach dem unseligen Waffenstillstand 1918 gelang es ihm noch, mit einem Häuflein Getreuer der Gefangenschaft zu entgehen und heimzukommen.
Die Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg waren für Hermann ohne Langeweile. Vier Jahre Höhere technische Lehranstalt, sechs Semester Technik, nebenbei ordentlicher Hörer bei Professor Ohmann und Professor Loos an der Akademie der bildenden Künste, sieben Jahre Praktikum im Betrieb seines Vaters, bei allen Industriebauten im Bereich um Gloggnitz; 1930 gründete Kubacsek einen eigenen Baubetrieb. Die folgenden Jahre brachten nicht nur den Zweiten Weltkrieg, sondern auch viele Unruhen im eigenen Land. Wieder zum Heer einberufen, war er Führer einer Einheit der Luftwaffe mit Einsätzen in Polen und Frankreich; noch vor der Invasion wieder in Rußland und schließlich am Flughafen Warschau; dort wurde Kubacsek als Major der Reserve wegen seines wehrwirtschaftlichen Betriebes aus dem Heer entlassen. 1945 wurde sein Betrieb völlig zerstört.
Nun begann als Angestellter ein Wanderleben von Baustelle zu Baustelle. Bludenz, Mitterbach (Kupferbergbau), Hainburg, bis ihm ein treuer Freund eine schöne Existenz in Donawitz bot, die er bis zur Pensionierung voll und ganz ausfüllte.
Wie sehr unser Freund mit den Bergen verbunden war, zeigt, daß er von einer seiner letzten Baustellen 52mal im Laufe eines Sommers die Rax besuchte, wo er ja auch eine Anzahl Erstbegehungen ausführte, so z. B.: Badstubenkessel, Kubacsekweg, Kirchendachl, Preiner-Wand-Südostkante, Poldiriß und Kubacsekweg. Auch die Wasserofenwand (Schneeberg) hat er frühzeitig, 4. Jänner 1925 erstmalig mit seinen beiden Gefährten Eder und Ascher erstiegen. Von seinen vielen anderen Fahrten aller Schwierigkeitsgrade seien noch angeführt: Torstein-Südwand, neuer Weg mit L. Rois. Weiters die 6. Begehung des Reichenstein-Nordpfeilers und die Dachl-Nordwand. Was er sonst noch alles unternommen hat, haftet zwar im Gedächtnis seiner Freunde, kann aber nicht bestimmt werden, weil das Fahrtenbuch nicht mehr vorhanden ist.
Seiner Pensionierung konnte sich Hermann nicht lange erfreuen; eine Hüftgelenks-und Knieoperation ließen nach dem Versagen aller Abwehrkräfte sein reichbewegtes und tatenreiches Leben zu Ende gehen. In Trofaiach, inmitten seiner Berge, wurde er der Mutter Erde zur letzten langen Rast übergeben.
Die Große und die Kleine Silberne Tapferkeitsmedaille, das Signum laudis und das Eiserne Kreuz sind Zeichen eines besonderen Einsatzes in beiden Weltkriegen. Das Grüne Kreuz für Rettung aus Bergnot (1950) aber ehrt ihn als einen guten und treuen Kameraden, an den wir alle, seine Freunde, immer denken wollen.
Breu-Walcher
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1978, Jänner/Februar, Folge 1417, Seite 11-12



1926 1.Beg.Kleine Halt „Kubacsek-Anstieg” zum Westgrat,2119m, (Wilder Kaiser)
1926 1.Beg.Rax-Preinerwand-Südostkante,2029m, (Rax-Schneeberg-Gruppe)
1930 1.Beg.Torstein Südwand „Kubacsek-Rois",2947m, (Dachsteingebirge)
1932 1.Beg.Admonter Reichenstein-Nordostpfeiler „Kubacsek-Einstiegsvariante",2251m,
(Ennstaler Alpen)


Geboren am:
13.03.1895
Gestorben am:
21.04.1976

Erste Route-Begehung