Langkofelkarspitze

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Höhe:
2.825 m
Infos:
Langkofelkarspitze, ca. 2800 m., 1. Ersteigung.
Diese bisher unbenannte Spitze, für die wir obigen Namen vorschlagen, erhebt sich am Ende jenes Grates, der vom Innerkoflerthurm nach Norden zieht und das Langkofelkar vom Plattkofelkar trennt; die Zeichnung der 1892 erschienenen reambulierten Spezialkarte der östl. ung. Monarchie 1: 75000, wonach sich dieser Grat vom Gipfel der Grohmannspitze ablösen würde, ist unrichtig. — Von St. Christina stiegen wir am 1. September znm Langkofelkar auf und gingen in demselben soweit einwärts, bis wir den Grohmanngletscher fast ganz übersehen konnten. Zur Rechten, von den Wänden unseres Berges, zieht ein gewaltiger Schuttkegel herab, der dem Ausgange einer Schneerinne vorgelagert ist. Knapp bevor man zu diesem Schuttkegel gelangt, führt ein zweiter, nur etwas kleinerer, ebenfalls zu einer Schneerinne empor; doch dürfte hier das Weiterkommen weit schwieriger sein. Ueber den Schuttkegel stiegen wir zu der Schneerinne und noch ein kleines Stück in dieser aufwärts. Um 9 Uhr 45 Min. betraten wir den Fels. Ueber Geschröf ging es an der rechten Wand empor zu einem Kamin, der zu einem engen Schartel links von einem Zacken führt. Zur Linksn hat man nun die Wand eines grossen Vorzackens. Von dem Schartel hielten wir uns im Allgemeinen gerade aufwärts, sodann kamen wir weit über Schnttbänder und durch kleine Kamine in der brüchigen Wand empor und gelangten rechts unter der höchsten Erhebung des Vorzackens auf einen Grat. Von hier übersahen wir die gegenüberliegende Gipfelwand, von der wir noch durch eine Scharte getrennt waren. Links von der Scharte, ein gutes Stück oben in der Wand, befindet sich ein grosser, weiter Kamin; zu diesem führte uns unser Weg. Mittelst eines nicht leichten Quergangs kamen wir in die Scharte und kletterten in. der steilen, äusserst brüchigen Wand, ober der Scharte uns etwas links haltend, nicht leicht zu dem Kamin empor. Dieser weite Kamin hat festes Gestein; in ihm ging es schwierig, znm Theil sehr schwer, empor, bis wir knapp unter dem Grat nach links über Geschröf auf den Gipfel hinaussteigen konnten. 2 Uhr. — Sämmtliche Spitzen der Langkofelgruppe, sind vollkommen sichtbar, Langkofelkar und Plattkofelkar fast völlig aufgeschlossen, so dass man unseren Berg als Gruppenaussichtspunkt ersten Ranges bezeichnen darf. Auf demselben Wege stiegen wir wieder nach St. Christina ab.
Akadem. Sect. Wien. Drd. med. Walther Merz, cand. jur. Victor Wessely, stud. med. Hans Lorenz
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1892, Seite 224

Bild:
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Gebirgsgruppe:
Dolomiten - Langkofelgruppe
Erste(r) Besteiger(in):
Lorenz Hans
Merz Walther
Wessely Viktor
Datum erste Besteigung:
01.09.1892

Routen:
Nordostflanke - "Abstieg"
Nordostflanke - "Variante Baldo"
Nordostflanke (Normalweg)
Ostflanke - "Delago"
Südostgrat - "Jahn/Bauer"
Südwand - "Bernard"
Südwestkante - "Holzinger/Palme"
Südwestriß - "Senoner-Riß"
Westflanke - "Krulla/Kaufmann"
Westwand - "Demetz-Kamine"

(Route Neu)