Kreuzspitze (Zillertaler A.)

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Höhe:
2.896 m
Infos:
Ohne Aufenthalt ging es um den nächstfolgenden Felsthurm rechts auf den Nordwestkamm und leicht über einen Grat voll loser Platten und Klötze zur Kreuzspitze, welche durch eine Holzstange, vermuthlich von einem Jäger, markirt war. Ich muss den vordersten Felsthurm mit meinem Steinmann für den Gigelitz halten, da nur von ihm aus der Grat nach 0. sich ablöst, welcher Lapenkar und Birbergkar scheidet, indessen der mit einer Stange bezeichnete Gipfel mitten im Birbergkar steht, also die Kreuzspitze ist. Ich erwähne diesen Umstand, weil man z. B. vom Feldkopf aus bezweifeln könnte, ob der Felsthurm, welcher zwar von der Lapenscharte aus steil und hoch, vom Nordkamm her aber nur sehr wenig emporsteigt, wirklich ein selbständiger Gipfel, der Gigelitz ist. Denn der Gigelitz scheint zwar mit 2998 m richtig bemessen zu sein, wie der Vergleich mit der gleich hohen Lapenspitze zeigt, aber gleich hinter jener scharfen Scharte steigt der Grat bis zur Kreuzspitze gewiss um mehr als 50 m über die 2992 m, welche ihr das östliche Blatt der A.-V.-K. zutheilt Die Aussicht ist von beiden Gipfeln die gleiche: Wie vorauszusehen werden sie dominirt von den beiden Nachbarkämmen, aber sie gewähren einen lehrreichen und reizenden Blick über die Stillupp und Floite, besonders zeigen die Mörchenschneide und der Feldkopf hier ihre wildesten Abstürze. Das lange Schneecouloir zur Mörchenscharte scheint sehr steingefährlich; ein zweites, ganz ähnliches Couloir sah ich vom Sonntagsfeld zur Scharte südlich vom Feldkopf emporsteigen, wodurch eine Ersteigung dieses Gipfels aus der Floite möglich ist, indem der Weg Dr. Dieners (Mittheilungen 1881) von dieser Scharte ansteigt. Diese Ansicht fand ich zwei Tage später, als ich am Feldkopf stand, vollkommen richtig. — Den Abstieg nahm ich wieder zur scharfen Scharte und in der Anstiegsrichtung. —
Von der Lapenscharte ging es um 12 U. 15 durch ein verschneites Kar ins Griesfeld hinab; ich glaubte meine Sache gut zu machen, wenn ich möglichst links gegen das Floitenkees zu hielt, gerieth aber in eine Art Wasserfall, den ich mehrmals überqueren musste. Zuletzt kam ich ganz durchnässt genau beim Thor des tief herabsteigenden Gletschers an und stieg über die Moränenblöcke abwärts zur Baumgartenalpe, wo ein erquickendes Mahl von Milch, Butter und Käse bald dem Körper neue Spannkraft verlieh. Im bequemen Schritt ging ich nun durch den schönen Floitengrund hinaus in das gastliche Ginzling.
Wien - Dr. Guido Lammer.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1884, Seite 292-293

Bild:
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Gebirgsgruppe:
Zillertaler Alpen

Routen:
aus der Stilluppe

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