Pazüelfernerspitze Westliche

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Höhe:
2.712 m
Infos:
Westlichste, (höchste) Pazielerferner-Spitze .(I: tour. Ersteigung).
Am 4. August erreichte ich von St. Anton aus in 2 St. den breiten, wasserscheidenden Sattel n. w. vom Galzig (P. 2081 der alten Spéz.- Karte), zog Über Weiden, an kleinen Seeaugen vorbei, rechts hinan und querte, fast ohne an Höhe aufgeben zu müssen, den obersten Boden des bei Bauz mündenden Thälchens auf das breite Trittjoch zu.
Diese Richtung behielt ich noch einige Zeit bei, indem ich Steigspuren auf einer schmalen, grünen Pleiss benutzte. Auf einem massig geneigten Schuttfeld angekommen, bog ich rechts ab und wandte mich der Südwand der Pazielerfernerspitze zu. Gute Griffe und Tritte machten das Klettern leichter, als man bei der Steilheit der Wand aus einiger Entfernung, z. B. von der Arlbergstrasse aus, anzunehmen geneigt ist. An einem schon von unten auffallenden Felsgebilde vorbei — zwei schräge, an der Basis zusammenstossende Säulen — klomm ich nahe zur Scharte zwischen westl. und mittlerer Spitze empor, erreichte nach links in schräger Rinne den Hauptgrat, und auf dessen schmalem First, über einen Vorgipfel, und durch zwei aufrechtstehende Felsplatten schlüpfend, die westl. Pazielerfernerspitze, 5 St. von St. Anton, einschl. 20 Min. Rast. P. 2694 ist offenbar die Còte für die östliche, niedrigere Spitze, es wäre also die Höhe der westl. mit etwa 2700 m anzunehmen. Ich fand auf ihr eine Art niedrigen Gemäuers aufgeschichtet, das mir, das Material zu meinem Steinmann lieferte; Notizen über touristischen Besuch waren nicht aufzufinden. Die piece de resistance des Aussichtsbildes ist, wie stets auf den Bergen zwischen Flexen- und Kaiser-Joch, die Fervall-Gruppe ; freundlich blicken Maien-See, der, See am Marui-Jöchl und der nur theilweise sichtbare Zürser See herauf; über den Allgäuer Gipfeln blaut in verschwimmender Ferne die schwäbische Hochebene. Im Abstieg hielt ich nur ganz kurze Zeit die Südrichtung ein, wo dem anfangs massig geneigten Felshang einzelne Rasenpäcke anhaften ; wandte mich dann scharf rechts, verfolgte eine enge Felsgasse links unter dem Hauptgrat, überstieg denselben und mündete auf breitem Schuttstrom zum Pazielerferner, nicht weit unter dem Trittjoch, aus. Diese Linie scheint mir auch im Aufstieg der von Spiehler vorgeschlagenen, durch die Kamine der Nordwand führenden, bei weitem vorzuziehen, da die Steingefahr dort stets eine drohende ist. Der Ferner war bald überschritten, ganz links stieg ich über die Moräne in das Paziel hinab und thalaus nach Zürs.

Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1894. Seite 284-285



Bild:
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Gebirgsgruppe:
Lechtaler Alpen
Erste(r) Besteiger(in):
Burckhardt Alexander
Datum erste Besteigung:
04.08.1893

Routen:
Nordwand
Nordwestgrat
Südwand
Südwand und Ostgrat
Überschreitung aller drei Gipfel
Westgrat

(Route Neu)