Nordwestgrat

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Routen Details:
Zugspitzeck 2820m. Erster Aufstieg über den Nordwestgrat: Rudolf Hoferer und Otto Leixl am 17. September 1919.
Der Nordwestgrat verbreitet sich an der Scharte südlich des Sonnenspitzel ansetzend zu einem ungeheueren Plattenschuß, der nach links und rechts schwach umbiegend mehr den Charakter einer Wand trägt. Die im Durchschnitt nur mäßig geneigten Plattenwand ist von zwei senkrechten (zum Teil überhängenden) Zonen horizontal durchzogen; unterhalb des Gipfels schwingt sie sich nochmals zu einer 40 Meter hohen senkrechten Wand auf. Die erste der senkrechten Zonen wird in der Gipfelfallinie in einem schräg nach rechts ziehenden, überhängenen Riß durchklettert, die zweite auf dem hier stärker ausgeprägten Grat rechts umgangen. Die Gipfelwand selbst wird in einem Riß in Richtung auf die tiefe Scharte links des auffallenden Gratkegels (unmittelbar rechts des Gipfels) durchklettert.
Von der Scharte südlich des Sonnenspitzel, die man von der Wiener Neustädter Hütte über Geröll und Schnee in ¾ Stunden erreicht, steigt man über die nur wenig geneigten Platten gerade empor; eine etwas stärker geneigte Zone, die von einem gelblichen Riß durchzogen ist, umgeht man links und gelangt wieder über schwachgeneigte Felsen zum ersten überhängenden Gürtel. Die einzige Durchstiegsmöglichkeit bietet hier ein schräg nach rechts aufwärts ziehender Riß, der sich oben, wie schon von unten sichtbar, in ein rechts bis zum Grat hinaufziehendes Band fortsetzt. Über senkrechte brüchige Felsen ansteigend gewinnt man eine horizontale Leiste am unteren Ende des Risses, die 3 Meter rechts zu einer kleinen Kanzel führt. Hier Sicherungshaken. Von der Mitte der Leiste klettert man in dem hier überhängenden und sehr brüchigen Riß 5 Meter äußerst schwierig hinauf und weiter 5 Meter weniger steil zu einem Stand auf kleinem Geröllplatz. Von hier leicht das das Plattenband schräg nach rechts empor und am Schlusse in einem Riß, auf den Grat. Nun zuerst gerade empor, später leicht links haltend an den Fuß der Gipfelwand. – An das unterer Ende des sie durchziehenden Risses gelangt man mittels sehr schwierigen Querens an heraushängender Wand und durchklettert äußerst schwierig und anstrengend den überhängenden und brüchigen Riß und gelangt in eine tiefe und wenig geneigte Rinne, durch die man nach 7 Meter den Grat gewinnt. Von hier in kurzem nach links zum Gipfel.
Normale Zeit 4 Stunden. – Äußerst schwierig: - Großartige Plattenkletterei mit prächtigen Tiefblicken auf Ehrwald, von wo der Weg als scharfe Gratkante erscheint.
Quelle: 4. – 9. Jahresbericht der Akademischen Sektion München des DÖAV, Vereinsjahr 1914-1919, Seite 34;



Datum erste Besteigung:
17.09.1919
Gipfel:
Zugspitzeck
Erste(r) Besteiger(in):
Hoferer Rudolf
Leixl Otto