Nordwand

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Routen Details:
Riffelwandspitze Große 2626m
Erster Aufstieg über die Nordwand: Rudolf Hoferer und Otto Leixl am 16. September 1919;
Die Nordwand der Großen Riffelwandspitze wird von drei großen Schluchten durchrissen, die alle über der, die Große von der Kleinen Riffelwandspitze trennende Hauptschlucht überhängend abbrechen. Nur die am weitesten links befindliche, die von der scharfeingeschnittenen Gratscharte links des Gipfels schräg nach links herunterzieht, ist von unten erreichbar. Durch sie führt der Aufstieg. Ihr unteres Ende wird von links her durch Risse und über eine Rippe erreicht.
Vom Riffelschartenweg knapp unter den Felsen der Kleinen Riffelwandspitze querend, erreicht man über Schrofen leicht ansteigend die obengenannte Hauptschlucht. Man verläßt sie aber bald wieder, um einen ungangbaren Abbruch in einer großen Schleife links durch eine Nebenschlucht und über plattige Felsen zu umgehen. – Der Einstieg in die Nordwand befindet sich links der großen gelben Wand, in welche die linke (Aufstiegsschlucht) und die mittlere Schlucht gemeinsam abbrechen. An stark heraushängender Wand quert man 2-3 Meter sehr schwierig nach rechts und steigt in einem unregelmäßigen Rißsystem halbrechts empor (zuletzt äußerst schwierig) bis zu einem auffallend gelben Schuttplatz am Fuße des letzten überhängenden Abbruches der Schlucht, der links von einer völlig glatten Platte gebildet wird. Den Überhang umgeht man in den Felsen rechts und gelangt in die Schlucht selbst, deren schnee- und eiserfüllten Boden man aber nicht betritt; vielmehr hält man sich stets auf den sie rechts begrenzenden leichteren Felsen. Nahe dem hinteren in einem gewaltigen gelben Überhang abbrechenden Ende der Schlucht klettert man rechts durch Rinnen und Risse empor, bis die Neigung der Wand sehr stark, die Felsen sehr schwierig und brüchig werden. Hier (Sicherungshaken) quert man äußerst schwierig nach rechts auf weniger geneigte Felsen und klettert durch die Risse in eine Scharte der die Schlucht rechts begrenzenden Kante. An ihrer Westseite quert man einige Meter auf einem Bande nach rechts und steigt in einen Riß wieder hinauf auf die Kante, in deren unmittelbaren Nähe man sich nun stets hält. Nach wenigen Seillängen kann man rechts auf eine Geröllhalde hinübersteigt und leicht über eine Scharte eine zweite Geröllhalde erreicht, die zu der anfangs erwähnten, scharf eingeschnittenen Gratscharte hinaufzieht. Von hier nur wenige Schritte zum Gipfel.
Wandhöhe 4-500 Meter; Höhe des durchkletternden Teiles der Hauptschlucht: rund 300 Meter –
Normale Zeit: vom Einstieg in die Hauptschlucht bis zum Wandeinstieg 1 - 1 ½ Stunden; von hier bis zum Gipfel 4 – 5 Stunden.
Die Tur, die infolge ihrer gewaltigen Felsszenerie zu den eindruckvollsten Besteigungen in unseren Kalkalpen zählt, stellt wegen der großen Brüchigkeit des Gesteins an Sicherheit und Sorgfalt im Klettern sehr große Anforderungen. Die Schlucht dürfte bei ungünstigen Verhältnissen sehr steinfallgefährlich sein. – Äußerst schwierig.
Quelle: 4. – 9. Jahresbericht der Akademischen Sektion München des DÖAV, Vereinsjahr 1914-1919, Seite 32-33;

Datum erste Besteigung:
16.09.1919
Gipfel:
Riffelwandspitze Große
Erste(r) Besteiger(in):
Hoferer Rudolf
Leixl Otto