Nordkante - "Blassenpfeiler"

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Routen Details:
Hochblassen. 1. Begehung der Nordkante am 1. und 2. September 1935 durch Theus Hüttenhofer und Toni Wiedemann (S. „Hochland").
Die Nordkante setzt in das Grieskar mit einem 150 m hohen, senkrechten Pfeiler ab. Der obere Teil der Kante oberhalb des Pfeilerkopfes wird von gelben Überhängen und senkrechten Wandstellen gebildet, die nochmals 150 m Höhe haben; nach 300 m Kantenhöhe (vom Einstieg gerechnet) legt sich die Kante zurück und bildet einen Grat, der in teilweise leichter Kletterei und über Gehgelände direkt zum Gipfel leitet. Der Einstieg befindet sich direkt unter der Pfeilerkante. 50 m über steile, glatte Platten gerade empor zum Beginn der Kante (überaus schwierig). Teils rechts der Kante, teils auf der Kante selbst, unter Benützung eines feinen Risses, empor bis kurz vor sein Ende (Ringhaken). Von hier 4 m waagrechter Quergang nach rechts zu einem Parallelriß. In diesem noch 8 m hinauf zu einem guten Stehplatz (Haken und Seilring). Hier beginnt die mächtig überhangende Rißverschneidung, die sich bis auf den Kopf des Pfeilers hinaufzieht. Die ersten 25 m der überhangenden Rißverschneidung müssen ohne jede Hakensicherung durchklettert werden (spärlicher Stand, Haken). Von hier aus in zwei weiteren Seillängen
auf den Kopf des Pfeilers (2 Stunden vom Einstieg). Vom Pfeilerkopf 8 m gerade empor zu zwei gelben Fleckchen. Dann 3 m Quergang nach links in eine glatte Verschneidung. Diese 4 m aufwärts, zuletzt überhangend zu einem spärlichen Stand unter gelben Überhängen (Standhaken). Vom Stand waagrechter Quergang etwa 5 m nach rechts in eine glatte, senkrechte Verschneidung, die oben als Riß endet. In ihr auf ein geröllbedecktes Band unter mächtigen Überhängen (4 Stunden). (Das Band ist etwa 1 m breit und abwärts geneigt. Hier Biwakplatz der Erstbesteiger. Den Biwakplatz erreicht man, indem man das Band nach links verfolgt. Man überklettert eine vorstehende Felsnase, verfolgt das Band schwach links abwärts zu einem Rasenfleck, an einem gelben Fenster vorbei und erreicht nach 10 m die versteckte Biwakhöhle. Die Höhle bietet nur zwei Personen guten Platz. Oberhalb der Felsnase steckende Haken rühren von Versuchen der Erstbesteiger her.) Der Weiterweg beginnt am rechten (westlichen) Ende des Bandes, unter einer etwa 8 m hohen, angelehnten Platte hindurch, dann unmittelbar hinter der Platte 8 m empor zu einer kleinen, überdachten Nische. Aus der Nische über den folgenden Rißüberhang gerade empor, über vollständig senkrechte, glatte Wandstellen zu einem spärlichen Stand (30 m vom Geröllband, schwierigste Seillänge, mehrere Haken). Vom Stand aus 10 m schräg aufwärts zum Fuße der markanten, gelben, überhangenden Kante, die schon vom Kar aus sichtbar ist. Vom Fußpunkt der Kante auf einer Rampe 25 m schräg rechts aufwärts (Stand). Unter nassen Überhängen weitere 15 m auf geneigten, glatten Platten zu einem wasserüberronnenen Rißüberhang. Diesen empor und weiter schräg links aufwärts zu leichteren Felsen. In anregender Kletterei auf der Gratkante direkt zum Gipfel (verschiedene Möglichkeiten). — Äußerst schwierg; Kletterzeit der Erstersteiger 15 Stunden. Vom Pfeilerkopf bis zur gelben Kante ist ein Weiterkommen nur mit Seilzug möglich. Die Haken wurden zum größten Teil wieder mitgenommen.
Quelle: DÖAV Mitteilungen 1936, Folge 5, Seite 134
Datum erste Besteigung:
02.09.1935
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
18.03.1950
Gipfel:
Hochblassen Hauptgipfel
Erste(r) Besteiger(in):
Hüttenhofer Theus
Wiedemann Toni
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Neumeier Hans
Rochelt Alois