Südwand - "Hexentanz der Nerven"

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Routen Details:
Erstbegehung am 20. und 21.September 1980;
Erste Rotpunktbegehung Kurt Albert und Wolfgang Güllich im Jahre 1981

Schüsselkarspitze-Südwand
»Hexentanz der Nerven«
Erste Begehung am 20. und 21. 9. 1980 durch Heinz Zak, Axams, und Hans-Jörg Leis, Innsbruck.
Schwierigkeit: VII- (zwei Stellen), Rest V-VI a. f.; Wandhöhe: etwa 400 m; Kletterzeit: 10 Stunden,
Übersicht: Die Führe geht durch die schwarzen Platten zwischen Fichtl-Herzog-Pfeiler und Südostwand. Im oberen Teil trifft sie kurz unter dem Südostwandturm auf die Südostwandführe.
Lohnende Kletterei in bestem Fels, bei der nur Klemmkeile zur Zwischensicherung verwendet wurden. Vorwiegend sind kleine Stopper und Hexentrics bis Größe 9 empfehlenswert. Der Name der Führe stammt von der moralischen Verfassung der Erstbegeher, die an manchen Stellen unnötigerweise schlecht gesichert waren! Die Route läßt sich jedoch fast ausschließlich gut absichern. Im Frühjahr kann der Überhang in der 3. Seillänge naß sein! Die Erstbegeher wurden nur wegen zu späten Einsteigens zum Biwak gezwungen. Abschließend bittet Heinz Zak alle weiteren Bewerter darum, sich an seine Bedingungen (= Klemmkeile zur Zwischensicherung!) zu halten.
Die Führe:
1, Seillänge: Einstieg über den kurzen Vorbau in Fallinie des linken Endes des markanten Dreieckdaches rechts des Herzogpfeilers. Den markanten Riß hinauf, bis er sich aufsteilt, und an einem alten Haken vorbei (VI Später links in kurze Verschneidung (VI-, 3 alte Haken) und links zu Stand (45 m, VI).
2. Seillänge: Über Platten schräg links hinauf bis zu altem Haken und hier Rechtsquergang hinauf zu Stand hinter einer Schuppe (40 m).
3. Seillänge: Einige Meter der Rampe folgend, dann Quergang 10 m links auf ein Köpfel unter einem großen schwarzen Überhang. Über den Überhang an großen Löchern hinauf (VI-, oft naß!) in eine kleine Höhle. Jetzt über die Höhle im Riß 8 m zu Stand an Haken. (25 m, V-VI+; Achtung: In der Höhle vor dem Riß letzte Sicherungsmöglichkeit. Der Riß ist kraftraubend und bietet keinen (I) Rastplatz.)
4. Seillänge: Kurze Querung nach rechts und Rißspur gerade hinauf.
Kurz vor Beginn des leichten Risses sprang der Erstbegeher einen guten Griff an! (VII-, 20 m, VI-VII- , an 2 Keilen wurde geruht.)
5. Seillänge: Über kompakte Platte in Rißspur (Schlüsselstelle, VII-) und in ihr oder rechts davon gerade weiter hinauf in leichte Platten. Die schwarzen Platten schräg rechts hinauf zu kleinem Rasenplatz (50 m, VII-, dann VI, zuletzt IV+, 1 Stand-haken).
6. Seillänge: Zuerst kurz absteigen und leicht bis an die Kante und sehr schwer um sie herum (VI) und leichter zu Stand an Haken der Südsüdostwandführe (15 m, IV- VI-).
7. Seillänge: Dem Riß folgend gerade hinauf und zu Stand an kleinem Rasenplatz links einer glatten Wand mit Ausbuchtung (40 m, IV—, VI, 2 Haken).
8. Seillänge: Delikater Gleichgewichtsquergang nach rechts an die Kante (ohne Seilzug!) und gerade hinauf ins leichte Gelände des großen Linksquerganges der Südostwandführe (20 m, I, dann V). Auf der Südostwandroute weiter zum Gipfel (siehe Skizze und »Wetterstein-Führer".
Anmerkung: Laut Heinz Zak, dem Erstbegeher, handelt es sich bei dieser Neutour um die mit Abstand schwerste Wettersteinfahrt! Seine Bewertung mit »II-« ist daher mit Vorsicht zu genießen, und die Führe sollte nur von bestens vorbereiteten, auch psychisch stabilen Kletterern angegangen werden! Seine amerikanische Bewertung lautet »5.10 +» (= VII-)! Angaben laut Tourenbuch »Wettersteinhütte« und H. Zak, Axams.
Heinz Zak/ML
Quelle: Der Bergsteiger 1981, Heft 8, Seite 47-48

Datum erste Besteigung:
21.09.1980
Gipfel:
Schüsselkarspitze
Grafik:
Schüsselkarspitze Südwand - Tanz sder Nerven - Bergsteiger_81_08
Erste(r) Besteiger(in):
Leis Hans-Jörg
Zak Heinz