Nordwestgrat

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Routen Details:
Hölltorkogel (2900 m, Ankogelgruppe)
Nordwestgrat — IV (1. Begehung durch Peter Holl am 6. Juli 1959)
Ausgangspunkt: Reedsee (1840 m)
Von Badgastein durch das Prossautal etwa 1 Stunde talein bis zur Abzweigung des rot bezeichneten Weges zur Palfnerscharte. Diesen am rechten Hang in Kehren durch Hochwald empor zur Gabelung, und den linken Weg (rot bezeichnet) zum Reedsee weiter. Alpenhaus geschlossen, mehrere Biwakplätze mit Steinmauern, auch Nächtigung in Almhütte möglich, zwei Stunden vom Gasthaus Grüner Baum am Eingang des Prossauer Tales.
Zustieg: Vom Reedsee zuerst östlich bis zum Akarbach und am rechten Ufer weglos empor bis zu seinem Ursprung. Nun in Richtung auf den Hölltorkogel über flache Urgesteinstafeln und Firn; schließlich zum Fuß des Nordwestgrates (1—2 Stunden vom Reedsee).
Der Weg: Den untersten Ansatz des Grates in Blockkletterei empor, bis sich der Grat mit einem glatten, zum Großteil überhängenden Abbruch entgegen stellt. Etwa 10 m unterhalb nach rechts auf ein breites Band, das absteigend an einem glatten Riß vorbei zu einem Riß
leitet, der durch eine Rippe in zwei Äste gespalten ist. Hier Einstieg (kann auch beliebig aus dem Kar erreicht werden). Im rechten Ast einige Meter empor, bis man in den linken Ast hineinsteigen kann, und durch diesen in eine Mulde. Weiter gerade empor, zuerst durch eine Rinne und auf Platten. Im linken Winkel eine flache Verschneidung. Weiter ein breites Band in den Platten nach rechts an die Kante verfolgen (Kanzel). Nun über eine glatte Platte mit Hilfe einiger Quarzkörner an den linken Rand eines schuppenartigen Dachüberhanges empor (Haken) und unter dem Dach über die glatte, hier etwas feuchte Platte an die rechte Kante queren. Einige Meter rechts ansteigend in das dahinter liegende Rinnensystem, und dieses empor an eine Kante, die ein kurzes Stück verfolgt wird. Links queren in Plattenmulde und in ihrem rechten verschneidungsartigen Winkel zur Gratschneide, die zum nächsten Abbruch leitet. Etwas rechts der Gratkante über einen gespaltenen Überhang auf den Turmgipfel, und von ihm in der Westseite in die Scharte hinab. Nun dem Grat immer folgend, wobei die einzelnen Abbruche in der Westseite in eleganter Plattenkletterei erstiegen werden.
Felshöhe: 500 m, zwei Stunden Kletterzeit.
Eine der schönsten Urgesteinsklettereien Österreichs im mittleren Schwierigkeitsbereich.
Abstieg: Westflanke (I), gegliederter Fels.
Weitere lohnende Tour: Überschreitung der Hölltorspitzen vom Hölltorkogel aus („Hölltorgrat" III +, Gratlänge fast 2000 m, Steigeisen sind vorteilhaft).
Peter Holl, Wien
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1965, Heft 5/6, Seite 52
Datum erste Besteigung:
06.07.1959
Gipfel:
Hölltorkogl
Erste(r) Besteiger(in):
Holl Peter