Südwestpfeiler

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Routen Details:
Gamskarspitze, 2369 m. 1. Ersteigung über den Südwestpfeiler durch Hubert Peterka am 16, Oktober 1961.
Allgemeines: Die zur Weißgrubenscharte gerichtete Südwand wird in ihrem linken Teil von einem Felspfeiler eingefaßt, der mit einem geradlinigen Aufbau bis über die halbe Wandhöhe reicht und dann in südwestlicher Richtung in lotrechte, gelbrote Wände überleitet, die zur Gänze die obere, linke Südwandhälfte bilden. Dieser Südwestpfeiler ist zugleich die westliche Einfassung des schuttigen Südwandkessels, aus dem sich der tiefklaffende Südkamin, daneben, links vom Südkamin, die senkrechte Südkante und rechts vom Südkamin, der schräggestellte Südpfeiler erheben. Rechts des Südpfeilers entwickelt sich die eigentliche Südwand in zwei gestuften Aufschwüngen, durch die der bisherige Südanstieg aufwärts strebt.
Dem Südwandkessel ist ein kühner Doppelturm vorgebaut, der gänzlich die Absperrung nach abwärts vollzieht und nur links der Turmschneide eine kurze Steilstufe besitzt. In gleicher Höhe fußt auch der tiefste Punkt des Südwestpfeilers als senkrechter Abbruch. Diese kurze Steilstufe ist der einzige Zugang zum Südwandkessel, in dem alle Anstiege beginnen.
Der Südwestpfeiler, aus dem Grunde des Südwandkessels durch herrliche Grat-formationen aufgerichtet, in seinem Mittelstück jedoch weniger steil geformt und im oberen Bereiche zu einer vorkeilenden Felskulisse verwandelt, ist zugleich auch der Träger der lotrechten Südkante.-Ein kurzer Ausstiegsgrat leitet ab seinem höchsten Punkt burgartig unmittelbar dem Gipfelsteinmann zu.
Einzelheiten: Die kurze Steilstufe links des vorgebauten Doppelturms wird neben dem gelben Überhang über einen treppenartigen Felsblock erklettert und sofort der Südwandkessel erreicht. Links im Winkel Einstieg am Beginn des Südwestpfeilers (Steinmann). An senkrechten Schuppen äußerst genußvoll gerade aufwärts (Steinmann) zu einer hahnenkammartigen Schneide und nachher zur grasigen Pfeilerschulter, die auch vom Südwestwand-Anstieg berührt wird (er leitet von links herauf). Nicht zum großen Steinmann dieses Anstieges hinüber, sondern: scharf rechts über die herrliche Pfeiler-kante empor in jene rampenartige Furche, die aus zwei Kulissen gebildet wird (links eine rotfleckige Kante, rechts eine steile, graue Felsschneide). Überraschend leicht in dieser Furche aufwärts zur Höhe der rechten Schneide, die außerdem durch einen scharfen Zacken markiert ist (Steinmann und Karte). Links durch einen kurzen, senkrechten Reitriß zwischen herabgebrochenen Riesenblöcken weiter und hinter den Blöcken einfach durchschlüpfend nach links zur roten Pfeilerkante hinaus (Steinmann). Sie verwandelt sich ab der gewonnenen Stelle zu einem Grat, der, gipfelwärtsziehend, unmittelbar zum höchsten Punkt leitet.
Schwierige Kletterei (III); Kletterzeit 1 Stunde vom Einstieg.
Nachsatz: Am gleichen Tag wurde auch der Südwestpfeiler (nach der Begehung der Südwestwand) erstmalig im Abstieg durch Hubert Peterka begangen.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1966 November/Dezember, Folge 1350, Seite 152

Datum erste Besteigung:
16.10.1961
Gipfel:
Weißgrubenkopf (Gamskarspitze)
Erste(r) Besteiger(in):
Peterka Hubert