Nordostgrat

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Routen Details:
Alterkogel (2563m). Erste Begehung des Nordostgrates am 28. August 1930.
Um 6:20 Uhr früh verließ ich mit meinem Vetter die Fürstensteinhütte (Jagdhütte im Lessachtalschluß). In einer Stunde lag die obere Tromörtenalm hinter uns, und um 7:45 Uhr standen wir vor dem ersten Abbruch, durch den sich der Grat aus dem „Alterkar“ hebt. Durch verschiedene Risse lässt sich diese Stufe leicht überwinden, und ein flaches Gratstück führt uns zur zweiten und schwierigsten Stufe. Wir seilten uns an, und mein Vetter versuchte an verschiedenen Stellen, die wand zu überlisten. Ich zweifelte schon am Gelingen, als er sich doch, recht oder schlecht, hinaufgeschwindelt hatte. ich folgte und muß gestehen, es war nicht leicht, denn die spärlichen Griffe bieten an einer überhangenden Stelle nur wenig Halt. Mann kann diesen Abbruch leichter, aber ausgesetzter, an seiner Nordseite umgehen, doch muß man sofort den Grat wieder zu erreichen trachten. Schöner, griffiger Fels führt jetzt rasch vorwärts und der dritte und letzte Abbruch führt uns in genussreicher Kletterei zum Gipfel. Von 10 bis 10:45 Uhr saßen wir auf dem Gipfel und liebäugelten mit dem Grat Kreuzhöhe – Kasereck – Golling, dessen Bezwingung in einem Tag schon lange auf unserem Programm stand. Als Abstieg wählten wir den Südostgrat, der uns in eine tiefe Scharte führte, die mindestens als schwierig bezeichnet werden kann. Wir folgten dem Grat zum „Hoch-Schoaß“ (nach der Karte „Hochschuß“), der wiederum nicht leicht war. Eine grifflose Platte im Grat folgt, leicht Anlaß dazu, auf der Tromörtenkarseite zu kneifen, doch ist es ratsam, auf dem Grat zu bleiben, da in der Flanke kein Stein fest ist. Vom Hoch-Schoaß liefen wir den Grat entlang zur Tromörtenalm, wo wir unsere Alterkarumkletterung um 12:30 Uhr beendeten.
Otto Funke,München.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1931, Seite 189

Datum erste Besteigung:
28.08.1930
Gipfel:
Alterkogel
Erste(r) Besteiger(in):
Funke O.