Ostwand Direkte - "Weg der Jugend"

(Bearbeiten)
Routen Details:
Beilstein, 2050m (Hochschwab)
Direkte Ostwand „Weg der Jugend" (450m, VI A 2-3), 1. Begehung September 1966 durch Helga Brunzak und Rudi Lindner.
Die breitentwickelte Wand wies bisher nur im äußersten rechten, niedrigeren Wandteil einen Durchstieg des IV — V Schwierigkeitsgrades auf. Die Ostwand gliedert sich in drei Abschnitte: Der untere, höhere Teil weist ungemein kompakten Fels auf. Mit einem riesigen Überhang fußt dieser Wandteil im Kar. In Wandmitte ist eine große Rasenterrasse eingelagert, oberhalb der sich dann die überhängende, durch Verwerfung seltsam gewundene Gipfelwand aufbaut. Dieser neue Anstieg zählt wohl zu den lohnendsten Felsfahrten im Hochschwabgebiet. Außer hakentechnischen Schwierigkeiten weist der Weg auch sehr schwierige Freikletterstellen auf.
Der Weg: Einstieg etwas rechts der Falllinie eines großen überhängenden Kamins. Eine glatte Rampe führt nach links in die senkrechte Plattenwand (im Frühsommer von Schnee bedeckt). Ohne Haken gerade empor in ein kleines Felsloch (H), von hier setzt eine wasserzerfressene, steile Platte an, die man gerade empor klettert (keine Haken). Bei Bohrhaken Seilquergang nach links in schrägen Riß (Schlingenstand) (V-VI, 2 H). Den Riß bis zu seinem Ende (H), nun nach links an einer Rampe hinüber, bis man nach kurzem Abstieg den Grund des Kamines erreicht, guter Stand (VI- 6 H). An der linken Kaminwand empor (H), zuletzt weit überhängend das Kamindach hinaus in eine Nische und den Riß weiter zu kleinem Absatz, Schlingenstand (VI, 15 H). Den Riß weiter vor einem Überhang kurz nach links zu kleinem Absatz, Schlingenstand (V+, 6 H). Nach links, dann in den glatten senkrechten Platten Rißspuren folgend auf einen großen Abastz (VI, 25 H). In leichterem Gelände links unter eine Verschneidung, durch diese (V, H) auf die große Grasterrasse (4 Seillängen). Nun schräg rechts empor in Richtung der Beilsteinhöhle. Links dieser führte eine Rampe zu einem auffallenden schräg rechts hochziehenden Riß (III). In einer Schleife von links nach rechts und wieder links in den Riß, kleiner Standplatz (V, 3 H). Nun dem überdachten Diagonalriß drei Seillängen folgend zu Absatz unter senkrechtem Riß (VI, 40 H). Den Biß gerade empor zu Absatz (VI-, 4 H) über flacheres Gelände direkt zum Gipfel (III- IV), Kletterzeit für Wiederholer 5 bis 8 Stunden.
R. Lindner
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 5/6, Seite 70

Hochschwabgruppe
Beilstein-Ostwand
(Südlicher Wandteil, 400 m Wandhöhe, IV+, 12 Haken, für Wiederholer 4-5 Std. Erste Begehung am 1. November 1968 nach einem Versuch im Frühjahr 1967 durch Helga und Rudi Lindner, Bergführer.)
Ubersicht: Die langgestreckte Ostwand weist bisher vier Durchstiege auf: die nördlich begrenzende Ostkante: IV - V, Lindnerführe (Blaschkeführe); Ostwandkamine: IV+, Schreiner; Ostwand-Diagonale: V+, Kosa; Weg der Jugend: VI, Lindner.
Der neue Durchstieg führt durch den linken (südlichen) Teil, wo eine ausgeprägte Wandeinbuchtung auf die große Terrasse führt und weiter eine Plattenverschnei-dung in der Scharte links des Gipfelturmes endet.
Einstieg: Vom Rauchtal erblickt man in Fallinie der Scharte zwischen Vorgipfel und Gipfelturm eine mächtige, etwa 80 m hohe angelehnte Schuppe. 50 m links Einstieg.
Die Führe: Eine Rinne empor bis zu einem Köpfel, guter Stand (35 m, II). Schräg rechts in eine Höhle, Stand (35 m, II - III). Waagrecht nach rechts bis an das Ende eines Bändersystems, Stand (35 m, II). (Man befindet sich hier am Kopf der erwähnten mächtigen Schuppe.) Über eine senkrechte Wandstufe und nach rechts in eine Verschneidung, zuletzt über glatte Platten (H) rechts an die Kante und an dieser zu Stand (35 m, IV/ Al, 4 H). Kurz an der Kante weiter, zurück in die Verschneidung und wieder an der Kante zu Stand (35 m, IV). Brüchig schräg rechts zu Absatz, eine senkrechte Platte überwindet man mittels einer Latsche, dann schräg rechts über Steilschrofen zu Stand (35 m, IV, 2H). Weiter nach rechts in eine große Rinne, guter Stand (20 m, II). In der Rinne etwa 50 m unschwierig hoch. Rechts an die Begrenzungsrippe, dieser bis zu Aufschwung folgend, guter Stand (35 m, III - III - IV). In die Rinne zurück und steil und plattig eine Seillänge hoch (IV). Etwas rechts nach weiteren 30 m (II - III) auf die große Terrasse. — Über Rasen unschwierig bis zu einem rechts gelegenen Rasensattel, über ein Band waagrecht nach links in eine Höhle, Steinmann. Mittels einer rechts ziehenden Rampe (H) hinauf und gerade zu Stand (30 m, IV+, 4 H, A1 ). Links über eine abdrängende Wandstufe (H) weiter in eine Nische, leicht rechts über eine Rampe und waagrecht nach links zu Nische, Stand (35 m, IV+, 1 H). (Man befindet sich nun in der auffallenden Gipfelscharten-Verschneidung.) Auf Leisten links in die Plattenwand und schräg rechts empor in eine Nische im Verschneidungsgrund. Wieder links in die Platten hinaus und in herrlicher Kletterei auf Absatz und rechts in eine Schachthöhle, guter Stand (35 m, IV+, 3 H). In der Verschneidung weiter zum Ausstieg (30 m III). Über die Südflanke auf den Gipfel.
Quelle: Der Bergsteiger 1970, Heft 4, Seite 318-319


Datum erste Besteigung:
09.1966
Gipfel:
Beilstein
Erste(r) Besteiger(in):
Brunzak-Lindner Helga
Lindner Rudolf