von Norden (mit Benützung des NW-Grates)

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Routen Details:
Küchelspitze direct aus dem Moosthale (neu).
Am 16. September d. J., 6h früh, verliess ich mit den Führern Schwarzhans und Ladner die Darmstädterhütte im Moosthale. Wir passirten zunächst den Moosbach, um zum Küchelferner zu gelangen, dessen Westseite stark zerklüftet und deshalb wohl kaum passirbar ist. Um 7 h war der Ferner erreicht, worauf Steigeisen und Seil angelegt wurden. Nach ca. 3/4 St. unschwieriger Wanderung nahm die Steigung erheblich zu, blankes Eis erheischte grosse Vorsicht und nöthigte zu fortgesetztem Stufenschlagen (ca. 500 Stufen). Gegen 10h 30 m war das in mehrere Felszacken auslaufende Massiv der Küchelspitze erreicht. Wir hatten nun die Wahl, entweder in dem vor uns liegenden steilen Kamin emporzuklettern oder den Ferner nach rechts zu überqueren, dann die Scharte zu passiren und von der Fasulseite zur Spitze zu gelangen. Obgleich die Führer die Ausführbarkeit bezweifelten, entschieden wir uns, um wenigstens den Versuch zum directen Anstieg gemacht zu haben, für ersteren Weg. Nach 1 3/4 stündigem, durch Steinfall nicht ungefährlichen Klettern standen wir um 12h auf der Küchelspitze. Den ganzen Tag anhaltender dichter Nebel und Schneegestöber gestatteten nur kurzen Aufenthalt auf der Spitze. Da die Führer den beim Aufstieg passirten Kamin beim Abstieg nicht benützen wollten, wurde der Rückweg bis zu der bereits erwähnten Scharte genommen, der Ferner überquert und, im Weiteren auf der gleichen Route wie beim Anstieg, um 4 h 45 m die Darmstädterhütte wieder erreicht. Schwarzhans und Ladner haben trotz des sehr schlechten Wetters grosse Findigkeit und Gewandtheit bewiesen.
Ludwig Kichler (S. Starkenburg)

Quelle: Mitteilungen 1889, Seite 262
Datum erste Besteigung:
1889
Gipfel:
Küchelspitze
Erste(r) Besteiger(in):
Kichler Ludwig
Ladner Josef
Lorenz Gottlieb