Westgrat - "Direkter"

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Routen Details:
Eselstein (2551 m, östliche Dachsteingruppe). I. Ersteigung über den Westgrat am 8. September 1911.
Von St. Rupert am Kulm durch das Tal des Feisterbachs bis an den Fuß des Mittersteins. Hier vom Wege ab und steil über den Schutthang nach links in das flache Gruberkar hinauf. Wo der Westgrat des Eselsteins plötzlich mit senkrechter Felskante aus dem sanften Kamm aufstrebt, zieht eine lange Plattenrinne nach Süden herab. Durch diese in herrlicher Kletterei über feste Platten auf die Kammhöhe und zum Gratbeginn. Der weitere Weg führt immer direkt über die schmale Felsschneide und weist einige recht nette Stellen auf: eine senkrechte, 2 m hohe Wandstufe, die oben etwas überhängt, aber mittels guter Griffe nicht besonders schwierig zu bewältigen ist; einen schweren, seichten Kamin; eine blanke Platte mit nur sehr kleinen Griffen. Das Gestein ist überall fest und das Klettern ein wahrer Genuß. Die Tour ist kurz: Wir benötigten vom Rinneneinstieg bis zum Gipfel bloß 1 St. 15 Min., wovon 25 Min. auf die Kletterei auf dem Grat entfielen. Für sich allein wäre also der Westgrat des Eselsteins wegen des zu der kurzen Kletterstrecke in keinem Verhältnis stehenden langen Anmarsches wenig empfehlenswert, doch für die nicht genug anzuratende Gratwanderung Sinabell - Scheichenspitze gewinnt er viel an Bedeutung. Soviel uns bekannt, wurde bisher auf dieser Tour der Eselstein-Westgrat in der Nordflanke umgangen. Nun empfiehlt es sich, über den Grat selbst abzusteigen, wodurch nicht nur Zeit, sondern auch frohe Lust am Klettern gewonnen werden wird. — Den Abstieg nahmen wir auf gleichem Wege bis in die Gruberscharte.
J. Baumgärtner und Robert Hanslik -Wien.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1911, Seite 273
Datum erste Besteigung:
08.09.1911
Gipfel:
Eselstein
Erste(r) Besteiger(in):
Baumgärtner Jakob
Hanslik Robert