Südostgrat

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Routen Details:
Hoher Riffler (3160 m.) über den Flirscherferner.
Am 5. August 1897 brach ich um 4 U. in Flirsch (an der Rosanna) auf, um den Riffler von seiner kürzesten Seite aus zu besteigen. Einheimische hatten mich auf das Bestimmteste versichert, dass Führer im Abstiege den Riffler auf dieser Seite begangen hätten, wie ich aber 1 1 2, Jahre später erfuhr, war dies unrichtig.
Unterhalb der Bahnstation durch den Eisenbahndurchlass. Sodann stieg ich die Hänge des Flirscher Mais längs dem Ganderbach (auf der Specialkarte unbezeichnet) hinauf, bis zum Punkt Am Mösl. Von hier könnte man über den Scheibenkopf den Ferner erreichen, ich wählte aber die kürzere Route und
gieng dem Bache entlang weiter bis zu den Felsen, über welche der Ferner seine Schmelzwasser sendet und wohl auch von Zeit zu Zeit abbricht. Diese Felsen werden an der linken Seite erklettert (25 Min.), und man steht dann direct an dem Ferner, der hier in einer sanften Mulde endet. Es war bereits 7 U. vorbei, als ich hier ankam. Vom Riffler wogten schwere Nebel herunter und drohten mir, den bisherigen herrlichen Ausblick, den ich während des Aufstieges genossen, zu rauben. Ich zog schnell die Steigeisen an, denn der Ferner war stellenweise aper, und schlug die gerade Linie (soweit es im wechselnden Nebel möglich war) zum Riffler ein. Der Ferner war weich, überdies begann es zu regnen, und rechts hatte ich schon früher Spalten bemerkt, die zur Vorsicht mahnten. Um 8 U. 30 war ich bei den Gipfelfelsen angelangt und erreichte den Gipfel nach ungefähr dreiviertelstündiger Kletterei (9 U. 15). Wenn dieKletterei auch nicht schwierig ist, so erfordert sie doch eine gewisse Kletterfertigkeit und Trittsicherheit. Das Wetter wurde immer schlechter, und ich trat sofort den Rückweg auf der gleichen Route an. Am Ende des Ferners angekommen, wollte ich nun über den Scheibenkopf weiter absteigen, kam aber zu weit rechts, und plötzlich stand ich, über steile Hänge absteigend, am Oberen Klausbach; von hier brachte mich ein gut kennbarer Steig rasch nach Flirsch, wo ich gerade um 12 U. ziemlich nass eintraf. Aufstieg 5 St., Abstieg 3 St. Diese Rifflerroute ist die dankbarste und kürzeste. Sobald man die Waldregion verlässt, geniesst man prachtvolle Aussicht, die von Schritt zu Schritt sich erweitern muss. Eine Hütte auf dem Scheibenkopf würde den Besuch des herrlichen Aussichtsberges bedeutend steigern, zumal ja auch diese Route grössere Schwierigkeiten absolut nicht bietet. Ich glaube, dass sich hier eine baulustige Section den Dank von sehr vielen Touristen verdienen könnte. Die Route ist bereits im „Hochtourist", I, 163 enthalten.
Carl Steininger, S. Austria.
Quell: Mitteilungen des DÖAV 1900, Seite 263
Datum erste Besteigung:
05.08.1897
Gipfel:
Riffler Hoher (Verwallgruppe)