Überschreitung der gesamten Hornschneide

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Routen Details:
Berlinerspitze oder Höchste Hornspitze (über den ganzen Hornrücken).
Am 23. Juli mit Stabeler-Jörgl von der Berlinerhütte (ab 4 U.) über den zweiten Brückensteg und über Blöcke und plattige Felsen zum Steinmann, Punkt 2650 der Alpenvereinskarte, an 5 U. 25. Die erste Gratstrecke leicht, dann wird der Grat durch einen gewaltigen Plattenabsturz unterbrochen. Nachdem wir — nach dem Hornkees zu — durch einen engen Spalt ca. 3 m. abgestiegen waren, querten wir die Platte; ein winziger Riss bietet die Möglichkeit; die Stelle ist sehr exponiert, umsomehr, da der Riss inmitten der Platte abbricht und nur durch einen weiten Schritt wiedergewonnen werden kann. Nach Ueberwindung der Platte blieben wir beständig auf dem Grate, dessen schneidige Erhebungen zum grössten . Theil rittlings passiert werden mussten. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Erkletterung eines gelben Thurmes. Um 10 U. 40 bauten wir auf der zweithöchsten Gratspitze ein Steinmanndel; die schöngeformte Spitze dürfte die Höhencote 3232 verdienen. Auf der Alpenvereinskarte ist dieser Punkt irrthümlich als Höchste Hornspitze mit 3310 m. verzeichnet. An Gipfel 12 U. 50. Die siebenstündige Gratkletterei führt über viele leichte Strecken, bietet aber auch bedeutende Schwierigkeiten, wodurch der grosse Zeitaufwand erklärlich wird. Ab 1 Uhr 30, im Schneegestöber zum Mitterbachjoche und hinab nach Weissenbach—Luttach, an 5 Uhr 55. Gesammtdauer der Tour 13 St. 55 Min.
Leon Treptow, Berlin.

Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1896, Seite 99
Datum erste Besteigung:
23.07.1895
Gipfel:
Dritte Hornspitze (Berliner Spitze )
Erste(r) Besteiger(in):
Niederwieser Johann (Führer - vulgo Stabeler)
Treptow Leon