Nordwand

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Routen Details:
Mittlerer Drusenturm (2755 m), Rätikongruppe. 1. Durchsteigung der Nordwand am 12. Juli 1956 durch Raimund Heinzel, ÖGV-Wien, und Toni Hiebeler, Stuttgart.
Die Nordwand des Mittleren Drusenturmes bildet mit der 1948 durchstiegenen Nordwand des Großen und der noch unerstiegenen Nordwand des Kleinen Drusenturmes einen imposanten Abschluß des Gauertales, einem Seitental des Montafons,
Übersicht : Dem Mittleren sowie dem Großen Drusenturm ist die mächtige, nach Norden abfallende Sporerplatte vorgelagert. Ungefähr in Gipfelfallinie, am linken, oberen Rand der Sporerplatte, bei der einzigen auffallenden Wandeinkerbung, befindet sich der Einstieg.
Zugang: Wie auf Weg R 185 a des Rätikonführers von Walther Flaig. Nach Erreichung der Sporerplatte nicht nach Westen, sondern gerade hoch (Süden) zur Nordwand des Mittleren Turmes abzweigen. Von der Lindauer Hütte (Bahnstation: Tschagguns, Montafon) ca. 2 1/2 Stunden.
Die Führe: Von der genannten Einkerbung aus (Steinmann) über das ausladende Dach frei hinweg zu senkrechtem Fels und in der .Folge über zwei sehr abdrängende Überhänge, die von einem handbreiten Riß gespalten sind, zu einem schlechten Stand links einer gelben, 4 m hohen, überhangenden Verschneidung. Durch diese hinauf unter einen weit herausragenden Felswulst. Unter ihm ca. 5m nach rechts zum schwächsten Punkt dieses Felswulstes. Über ihn schräg links aufwärts zu einem schmalen, abfallenden Band, Stand. Weiter über eine senkrechte, kompakte, zum Teil überhangende Wand zuerst gerade, dann leicht rechts hoch, wonach man nach links auf ein bequemes Band aussteigt.
Von der rechten Hälfte des Bandes aus steigt man in eine gelbe, gutgriffige Wand ein und folgt dieser bis zu einem kleinen, abgespaltenen Köpfchen. Von hier in gelber, überhangender Wand Querung nach links in den Grund einer kurzen, überhangenden Verschneidung. An der linken Wand der Verschneidung hoch bis an ihr Ende, dann 2 m nach links und wieder gerade hoch zu einem eingeklemmten Felsblock, Stand. Weiter durch die 35 m hohe, weit überhangende Verschneidung auf eine steile Rampe. Von dieser steigt man von rechts nach links hinauf unter den mächtigen Überhang, den man an seiner linken Seite überwindet. In genußvoller Kletterei durch einen Riß gelangt man zu den leichten Felsen des Gipfelaufbaues, den man überklettert, indem man links haltend, auf den kurzen Gipfelgrat aussteigt.
Wandhöhe: ca. 200 m.
Zeit der Erstdurchsteiger: 9 1/2 Std. (Bei der Erstdurchsteigung war die untere Wandhälfte von sechs vorangegangenen Versuchen seit 1948 vorbereitet!)
Schwierigkeit: VI.
Schwierigkeitsvergleiche: Diese neue Rätikonführe zählt zur absolut schwierigsten Kletterei Vorarlbergs. Sie übertrifft durchweg die Schwierigkeiten der Großen Zinne-Nordwand, ist im gesamten leichter als die Westliche Zinne-Nordwand und dürfte sich mit den Hauptschwierigkeiten der Dachl-Roßkuppen-Verschneidung gleichstellen. Die große, 35 m hohe Verschneidung kann mit der 28 m-Verschneidung der Aiguille Noire-Westwand (Rattiführe) verglichen werden.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1957, Folge 1295, Seite 186-188

Mittlerer Drusenturm-Nordwand
Die Heinzel-Hiebeler-Führe (VI) bekam am 31. August 1958 ihre 4. und 5. Begehung durch Robert Troyer und Helmut Baldauf; Walter Spitzenstätter und Manfred Cartellieri. Die Wiederholer vergleichen die Hauptschwierigkeiten mit jenen der „Todesverschneidung" im Gesäuse.
Quelle: Der Bergkamerad 1958/59, Seite 34

Rätikon
Mittlerer Drusenturm-Nordwand
Sechste Begehung der Nordwand (Heinzel-Führe, VI) am 7. September 1959 durch Ralf D e s e k e und Gefährten. — Die Seilschaft wendete bei ihrer Begehung Knotenschlingen mit großem Erfolg an.
Quelle: Bergkamerad 1958/59, Seite 866

Rätikon
Mittlerer Drusenturm-Nordwand
Erste Alleinbegehung (9. Beg.) der Nordwand (VI) am 20. 8. durch Ralf Deseke in 5 Stunden Kletterzeit.
Quelle: Bergkamerad 1960 21.Jahrgang, Heft 24, 23. September, Seite 827



Datum erste Besteigung:
12.07.1956
Gipfel:
Drei Türme, Mittlerer Turm
Erste(r) Besteiger(in):
Heinzel Raimund "Dagerl"
Hiebeler Toni