Westwand

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Routen Details:
Mittlere Großkarspitze – Erste Ersteigung über die Westwand, 22. August 1918. Hans Theato, (Sektion Bergland, Alpiner Klub Hoch Empor); K.H. Mayr (Sektion Garmisch-Partenkirchen).
Von der „Mittleren Großkarspitze“ zieht nach Westen eine mächtige Schlucht herunter ins Mitterkar, ungefähr dort endend, wo der „Nordostgrat-Ausläufer (Steinkopf)“ der Tiefkarspitze westlich gegenüber das „Vordere“ von dem „Hinteren“ oder „anderen“ Mitterkar scheidet. – Von der tiefen Karmulde wendet man sich mühsam über Schutt und Geröll dem breiten Eingang der Schlucht zu, deren unterer Teil auch noch mit Schuttmassen erfüllt ist. Die erste Felsstufe wird von links (Norden) her überwunden; aber bald zwingt das steiler werdende Gelände, der Mitte der Schlucht zuzustreben. Man arbeitet sich in derselben etwa 40m mäßig schwer empor bis zu einer tief eingeschnittenen überhängenden Plattenverschneidung. (Loch) Man steigt von hier einige Meter ab und quert sehr exponiert ca. 10m nach Norden in eine steile wand hinaus und in derselben etwa 12 – 15m gerade aufwärts, bis leichteres Terrain erreicht wird, das man eine Strecke leicht nach links (Norden) haltend verfolgt. Man befindet sich alsbald unmittelbar vor einer sehr steilen, brüchigen Wandstufe. Links davon zieht, fast senkrechten Winkel zu ihr bildend, von einer Gratrippe ein gelber, auffallender Wandabbruch herunter. Unweit von dem Winkel zieht ein gelber, sehr steiler enger Riß empor! Man verfolgt denselben schwierig, zuletzt sehr schwer über eine Platte unter einem Überhang, der zu exponiertem Ausweichen nach rechts nötigt, aber fast sofort den Eintritt in einen anderen Riß gestattet. Zuerst noch sehr anstrengend, ermöglicht er indes alsbald ein leichteres Fortkommen und führt schließlich unschwer gerade aufwärts auf weniger steiles Geschröfe zu einem guten Standplatz. Man befindet sich etwa in der Höhe der Stelle, wo die schlucht sich deutlich in zwei Arme gabelt; etwa in der Mitte des Wandabsatzes zwischen derselben und der links herabziehenden Gratrippe. Man strebt weiter gerade aufwärts bis zu einer steilen Wandstufe, überklettert dieselbe in gut gestuftem, festen Fels und erreicht schließlich in immer leichter werdender Arbeit den Gratkopf des Nordwestgrates der Mittleren Großkarspitze, der bereits von der Hochland-Hütte aus durch den ihn von oben bis unten durchziehenden geschweiften Kamin deutlich ins Auge fällt. Von hier über den Grat wie üblich zum Gipfel der Mittleren Großkarspitze. – Vom Einstieg 2 ½ - 3 Stunden.
Quelle: XVI. Jahresbericht der Sektion Hochland des DÖAV 1918, Seite 50


Datum erste Besteigung:
22.08.1918
Gipfel:
Großkarspitze - Mittlere
Erste(r) Besteiger(in):
Mayr K.H.
Theato Hans