Nordostwand - "Direkte"

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Routen Details:
Wilder Kaiser
Fleischbankpfeiler (Nordgratturm). Erste Begehung der direkten Nordostwand durch Richard Stumhofer und Wastl Thaller, KCBG Bergbund Rosenheim, am 29. Mai 1975; Zeit: 13 Stunden. Ernste Freikletterei mit guten Standplätzen. Rauher, kompakter, griffiger Fels. Wandhöhe ca. 240 m. Schwierigkeiten durchwegs V, stellenweise V+ und VI-: einige Meter A 1. Sämtliches Material wurde in der Wand belassen.
Beschreibung: Ausgangsort Grießener Alm oder Stripsenjochhaus. Bevor der Eggersteig in die Steinerne Rinne mündet, 40 m links einer auffallenden Lärche, zieht links eines grauen Pfeilers eine Rißkaminreihe halbrechts empor. An deren Anfang befindet sich der Einstieg (Standhaken). Von der Grießener Alm ca. 1 Std., vom Stripsenjochhaus ½ Std. absteigend.
Führe: Zwei Seillängen dem Kamin folgen (V), am Ende links heraus zu Stand auf großem Grasfleck. Nun nicht halbrechts zu Haken der normalen Nordostwand, sondern steil links aufwärts einem Riß folgend zur Kante, um diese herum und 15 m waagrecht nach links zu Stand im Kamin (V). Den seichten Kamin 10 m hinauf und linkshaltend um eine Kante (hangeln), weiter 4 m links queren (etwas brüchig) und 15 m den Rißspuren folgend empor zu Stand (VI-). Jetzt 5 m gerade hoch zu Ringhaken, dann 6 m nach links (A 1), 10 m gerade empor und mittels Seilzug nach links in den Parallelriß, in dem man 7 m emporsteigt (Möglichkeit zu Zwischenstand). Den rauhen Riß gerade empor und rechtshaltend zu sehr gutem Stand auf Pfeilerkopf (bis hierher genau 40 m, VI-, eine Stelle A 1). Nun 15 m den Haken folgend (A 1). Dann Beginn des sehr ausgesetzten Linksquergangs (V) oberhalb der Kante des von unten auffallenden Daches. Vom letzten Haken 4 m Seilzugquergang nach links zu Ringhaken, 5 m abseilen zu kleinem Schrofenband, 5 m waagrecht nach links, nun links aufwärts zur Kante und weiter nach links zu Stand mit Latsche (40 m, V). Nun über Überhang und Riß gerade empor in leichteres Gelände und weiter zu Stand am Beginn einer rechts aufwärtsziehenden Rampe (40 m, V+, III und IV). Dann 50 m der Rampe folgen, zu dem schmalen Band, das den überhängenden Gipfelaufbau durchzieht (Stand). Auf einer kurzen, überhängenden, nach links aufwärtsziehenden, kleinen Rampe hoch, dann gerade empor in die weite Verschneidung und dieser folgend zu Schroffen und zum Pfeilergipfel (30 m, V).
Abstieg: Entweder über den Nordgrat zum Gipfel der Fleischbank und Abstieg über Herrweg (einmal 20 m abseilen) oder kürzer über den Nordgrat in Nordrichtung absteigen bis zum Beginn des Eggersteiges.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1975, September/Oktober, Folge 1403, Seite 111

Datum erste Besteigung:
29.05.1975
Gipfel:
Fleischbankpfeiler ( Fleischbank-Nordgraturm )
Erste(r) Besteiger(in):
Stumhofer Rudi
Thaller Sebastian