Enzensperger Ernst
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Biografie:
Älterer Bruder von Josef Enzensperger
Quelle: Adolfo Hess - Saggi sulla psicologia dell'alpinista, 1914, Seite 220 ff (siehe Anhang)
Ernst Enzensperger - 60. Geburtstag.
Studienprofessor Ernst Enzensperger, der verdienstvolle Bahnbrecher und Betreuer des alpinen Jugendwanderns, beging am 31. Mai 1937 den 60. Geburtstag. Mit seinem um vier Jahre älteren Bruder Josef, der 1901 auf den Kerguelen einer tückischen Krankheit erlag, unternahm er schon frühzeitig hochalpine Wanderungen in den Nördlichen Kalkalpen, namentlich im Wetterstein, Karwendel und Allgäu. Die Alpen mehr, als es bisher geschehen war, der Jugend zu erschließen, das erschien ihm als lockendes und lohnendes Ziel, und hiefür trat er auch schon in seiner ersten
Schrift ein: "Wie soll unsere Jugend die Alpen bereisen?" (1909). Dann folgten zwei Bändchen "Alpenfahrten der Jugend" (Wetterstein, Allgäu) in Form ansprechender Erzählungen dazwischen zahlreiche Aufsätze in den Vereinsschriften ("Die Gruppe der Mädelegabel", "Der D.u.O.A.V. und die Jugendbewegung", "Aus alpiner Jugendarbeit" u. a.) sowie ein erfreulicher Rückblick auf die ersten 30 Jahre der "Fahrten im Wilden Kaiser". Einen Volltreffer bedeutet sein Lehrbuch "Bergsteigen" (6. Band des "Handbuches für.Leibesübungen"), 1924. Als letzte Gabe
erschien 1930 sein "Jugendwanderführer". Die alpine Jugendarbeit war und ist ihm Herzenssache, und mit dem Alpenverein und vielen Bergsteigern werden ihm heute auch die zahlreichen Schüler wärmsten Dank wissen, denen er die Schönheit unseres Kochgebirges erschloß.
A. D.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1937, Folge 6, Seite 158
Prof. Ernst Enzensperger 75 Jahre.
Am 31. Mai wurde Professor Ernst Enzensperger, lange Vorsitzender, jetzt Ehrenvorsitzender des Bayerischen Jugendherbergwerkes, 75 Jahre alt. Er ist einer von den wenigen im Herzen Junggebliebenen und er vermag es auch mit 75 Jahren sehr wohl, mit der Jugend zu fühlen, ihre Nöte zu verstehen und ihre Zukunftsaufgaben zu begreifen. Und gerade deshalb hat die Bergsteigerjugend stets aufgehorcht, wenn er wegweisend oder mahnend zu ihr sprach. In seinem großartigen Werk „Von Jugendwandern und Bergsteigertum" hat er sein Lebensbekenntnis abgelegt und der Jugend sein Vermächtnis übergeben. Als Bruder Josef Enzenspergers, der einer der tüchtigsten Alpinisten seiner Zeit war, stellte er auch am Berg seinen Mann und hat so mit kräftigen Impulsen stets das alpine Jugendwandern beeinflußt. Der Deutsche Alpenverein ist ihm und seinem Wirken zu größtem Dank verpflichtet.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1952, Heft 6, Seite 95
Ernst Enzensperger zum 80. Geburtstag.
Am 31. Mai 1957 feiert Professor Ernst Enzensperger in München seinen 80. Geburtstag. Wohl wenige alt gewordene Bergsteiger waren zeitlebens so begeistert und erfolgreich mit der wandernden und bergsteigenden Jugend verbunden wie dieser Mann.
Aus der unwandelbaren Lauterkeit seines gütigen Herzens, einer reichen pädagogischen Erfahrung und einer schöpferischen Organisationsgabe erwuchs in unermüdlicher Hingabe sein Lebenswerk: jungen Menschen den Weg zur unverdorbenen Natur, zum Berg zu weisen. Sein Bruder Josef wurde vor der Jahrhundertwende durch kühne Bergfahrten, als Zugspitzmeteorologe und Teil-nehmer an Drygalskis Südpolar - Expedition berühmt Während Josef 1903 auf den Kerguelen einer heimtückischen Krankheit erlag, war Ernst Enzensperger ein langes, segensreiches Wirken beschieden. Ab 1907 hat er sich in Wort und Schrift, durch Tat und Vorbild für das alpine Jugendwandern eingesetzt und so auch zur fortlaufenden Verjüngung und Erneuerung des Alpenvereins entscheidend beigetragen. Er wurde zum Begründer und langjährigen Leiter des Bayerischen Jugendherbergswerkes, dessen Ehren-vorsitzender er nun ist.
Professor Enzensperger bewährte sich stets als klarsichtiger Warner und ebenso gütiger wie großzügiger Wegweiser. In seinem großen, zusammenfassenden Werk „Von Jugend-wandern und Bergsteigertum", das 1951 erschien, bekannte er: „Kraftfeld des bayerischen Jugendwanderns war stets das Bergsteigertum. In ihm stand seine Wiege, von dessen Entwicklung wurde auch die eigene in stärkstem Maße beeinflußt." Der Vorsitzende des Deutschen Jugendherbergswerkes sagte von ihm: „Professor Ernst Enzensperger war es, der nach den Jahren erzwungener Untätigkeit in einer Stunde der größten Not und Schwäche unseres Volkes wiederum das Steuer ergriff und sich mit allen Kräften einsetzte für das alte Ziel, bis er die Leitung des Landesverbandes Bayern in die Hände eines Vertreters der jüngeren Generation legte, um aber dennoch mit Rat und Tat auch weiterhin dem Werke sich zur Verfügung zu stellen." Das schöne Jugendheim in Urfeld am Walchensee wurde Ernst-Enzensperger-Jugendherberge benannt. Ein solch starkes Vorbild für die Jugend war Ernst Enzensperger allezeit, und dafür wollen wir ihm an seinem 80. Geburtstag aus vollem Herzen danken.
F. Sch.
Quelle: DAV Mitteilungen 1957, Heft 5, Seite 92
Quelle: Mitteilungen des DAV 1967, Seite 66 (siehe Anhang)
Ernst Enzensperger 85 Jahre.
Der Nestor des alpinen Jugendwanderns, Professor Ernst Enzensperger, vollendete am 31. Mai 1962 in München sein 85. Lebensjahr. Hans von Bomhard, der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, übermittelte dem im Herzen jung gebliebenen Jubilar folgendes Glückwunschschreiben:
„Dem Deutschen Alpenverein ist es eine Herzenssache, Ihnen hierzu seine besonderen Glückwünsche auszusprechen, die er mit der Hoffnung verbindet, daß Sie auch die kommende Zeit bei guter Gesundheit verbringen und in so enger Verbindung wie bisher an der Alpenvereinsarbeit teilnehmen.
Unsere Glückwünsche gelten dem ersten Jugendreferen ten des Alpenvereins, der vor Jahrzehnten der Jugend
des damaligen Deutschen und österreichischen Alpenvereins wichtige Impulse gab und der seit mehr als einem
halben Jahrhundert in dieser Bewegung lebt.
Ludwig Greißl, der jetzige Jugendreferent des Deutschen Alpenvereins, übermittelt Ihnen persönlich auch seine
eigenen Glückwünsche. Der Bestellung dieses begeisterten jungen Bergsteigers und seiner bevorstehenden Wiederwahl für eine volle Amtszeit mögen Sie entnehmen, welchen Wert der Alpenverein darauf legt, die Verbindung zur Jugend aufrechtzuerhalten und ihr das Bergerlebnis nahezubringen.
Wir glauben, auf diese Weise am schönsten das von Ihnen geschaffene Gedankengut zu wahren und zu mehren!"
Quelle: Mitteilungen des DAV 1962 Heft 07, Seite 119
Quelle: Der Bergkamerad 1972, Heft 7, Seite 66
Professor Ernst Enzensperger (+)
„Als der Tatendrang allmählich erlosch, blieb die Bergwelt der nie versagende Quell von Ruhe und Erholung. Und heute, wo allmählich alle anderen Lebenserinnerungen wie in der Dämmerung eines Spätabends in den Tälern zu verblassen beginnen, behält immer noch mein .Erleben in und mit den Bergen' seinen alten Glanz, so wie die Gipfel im letzten milden Abendlicht der Wintersonne hoch über dem Dunkel leuchten - und erhellt weiter die späten Tage meines Erdenwallens. So darf ich wohl mit Recht diesen letzten Aufzeichnungen den Namen
.Mein Leben mit den Bergen' geben."
Das sind die Schlußsätze aus Prof. Enzenspergers letzter Buchveröffentlichung, die 1972 gerade recht zu seinem 95. Geburtstag erschien. Es kommt sicher nicht von ungefähr, daß er diesen, seinen „letzten Aufzeichnungen den Namen .Mein Leben mit den Bergen'" gegeben hat und nicht etwa versucht war, auf einen griffigeren, doch auch klischeehafteren Titel etwa wie „die Berge mein Leben" oder „ein Bergsteiger leben" zurückzugreifen. Professor Enzenspergers Leben steht nämlich als Beispiel für eines da, dem das Bergsteigen tatsächlich - was die Jugend des DAV 1974 als eines ihrer Bildungsziele formuliert hat - nicht alleiniger Selbstzweck gewesen ist, sondern weitere Erfahrungs- und Entfaltungsbereiche erschlossen hat. Aufschlußreiche Belege dafür finden wir gerade in seinen letzten Aufzeichnungen (Besprechung in Heft 3/72, Seite 136).
Am 5. März 1975 ist Prof. Enzensperger verstorben. Statt eines Nachrufes möchten wir an dieser Stelle die Sätze wiederholen, die ihm(ebenfalls in Heft 3/72, Seite 126) Josef Sobez zum 95. Geburtstag gewidmet hat:
„Wer die Geschichte der Jugendarbeit im Deutschen Alpenverein nur einigermaßen kennt, weiß, daß Professor Enzensperger gewissermaßen der Vater dieser Entwicklung ist. Schon lange vor dem 1. Weltkrieg sind die ersten Anfänge einer alpinen Jugendarbeit in Form von Touren in die Berge von ihm durchgeführt worden.
Gleichzeitig gelang es ihm auch, einige Schutzhütten des damaligen Deutschen und österreichischen Alpenvereins für Jugendliche zur Übernachtung mit ermäßigten Gebühren zu erhalten. Was das damals bedeutete, kann man heute kaum mehr ermessen. Diese zähe, jahrelange Arbeit, die durch den 1.Weltkrieg nur unterbrochen wurde, führte 1920 dazu, daß Professor Enzensperger in den damals gebildeten Verwal
tungsausschuß des Deutschen und österreichischen Alpenvereins in München zum 1. Jugendreferenten gewählt wurde. Damit war ein gewisser Höhepunkt erreicht, aber die Arbeit für die Alpenvereinsjugend begann damit erst richtig. Grundlegendes, heute noch gültiges wurde damals erarbeitet. Neben dieser Tätigkeit im Verwaltungsausschuß des Deutschen und österreichischen Alpenvereins widmete er sich in immer stärkerem Maße mit größtem Erfolg auch dem Bayerischen Jugendherbergswerk.
Wer so kühn und besonnen in den Bergen war, so zielstrebig und aus dauernd seine Ziele verfolgte und heute noch voller Verständnis für unsere Jugend ist und soviel Güte ausstrahlt, verdient unsere höchste Achtung."
Quelle: Mitteilungen des DAV 1975, Heft 03, Seite 132
Quelle: Mitteilungen des DAV 1980, Seite 24 und 27
Ernst Enzensperger war Mitglied der Sektion Immenstadt (Allgäu) und Hochland (München) und war Gründungmitglied und später dessen 2.Vorsitzender des Akademischen Alpenvereins München (AAVM). Er kam durch seinen ältereren Bruder Josef zum Bergsteigen. Mit ihm zusammen gelangen ihm einige Erstbegehungen in den Allgäuer Alpen. Bereits mit 14 Jahren bestieg er mit seinem Bruder Josef Enzensperger und Karl Neumann die Trettachspitze und die Höfats im Allgäu. 1949 hatte er großen Anteil an der Wiedergründung des Deutschen Jugendherbergswerkes.
1891 Best.Trettachspitze,III,2595m, (Allgäuer Alpen)
1891 Best.Höfats,2269m, (Allgäuer Alpen)
1893 1.Überschr.Höfatsgipfel vom Ostgipfel zum Westgipfel,III,2259m,
(Allgäuer Alpen)
1894 Überschr.der vier Höfatsgipfel vom Westgipfel zum Ostgipfel,III,2259m,
(Allgäuer Alpen)
1894 Beg.Mädelegabel-Südwand,2645m, (Allgäuer Alpen)
1894 1.Best.Hochfrottspitze über Südsüdwestgrat,II,2648m, (Allgäuer Alpen)
1894 1.Beg.Trettachspitze-Südwand „Enzensperger-Richter-Führe“,IV+,
600 HM,2595m, (Allgäuer Alpen)
1895 1.Winterbest.Trettachspitze,2295m, (Allgäuer Alpen)
1895 1.Beg.Trettachspitze-Westwand „Enzenperger-Führe“,III,2595m,
(Allgäuer Alpen)
1895 1.Beg.Höfats-Ostgipfel-Südostwand im Abstieg,IV,2257m, (Allgäuer Alpen)
1895 1.Beg.Grohmannspitze-Ostnordostgrat „Enzensperger Weg“,
IV-,3126m, (Langkofelgruppe)
1896 1.Überschr.Kleine Höfats,II, (Allgäuer Alpen)
1897 1.Beg.Plankenstein Hauptgipfel-Gesamter Ostgrat,III,1765m, (Bayerische Voralpen)
1897 1.Winterüberschr.Höfats von West nach Ost,2259m, (Allgäuer Alpen)
1898 1.Beg.Großer Widderstein-Nordwand,III+,2533m, (Allgäuer Alpen)
1898 1.Best.u.Überschr.Kreuzkarspitze von Süd nach Nord,2591m, (Allgäuer Alpen)
1898 1.tour.Best.Schöneckerkopf,2322m, (Allgäuer Alpen)
1898 1.Beg.Hochfrottspitze-Nordnordwestwand „Enzenperger-Christa-
Führe“,2648m, (Allgäuer Alpen)
1899 1.Beg.Musterstein-Westgrat,II-III,2478m, (Wetterstein)
1905 1.Beg.Krottenspitze-Krummer Turm-Westwand zur Scharte
hinter dem Krummen Turm,2477m, (Allgäuer Alpen)
1905 1.Beg.Krottenspitze-Westwand „Enzenperger-Führe“,2553m, (Allgäuer Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Geboren am:
31.05.1877
Gestorben am:
05.03.1975
Enzensperger Ernst - DAV Mitteilungen 1967-3, Seite 66_0001.pdf
Enzensperger_Ernst_-_Adolfo_Hess.pdf
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