Harrer Heinrich
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Biografie:
Heinrich Harrer,* Obergossen, Hüttenberg (Kärnten,Österreich), später Lichtenstein, Reith bei Kitzbühel
Hüttenwirt Grazer Hütte
+ Friesach,Hüttenberg/St.Veit (Kärnten)
Heinrich Harrer war Bergsteiger, Weltreisender und Forscher. Als Fünfzehnjähriger unternahm er erste Kletterversuche in den Julischen Alpen. Mit sechzehn Jahren begann er an Skiwettkämpfen teilzunehmen. Er entwickelte sich schnell in der Sturm und Drangzeit zu einem sehr guten Bergsteiger und Sportler. Im Wintersemester 1933/1934 wurde er beim A.T.V. Graz aktiv. Im Skilauf brachte er es bis zum Akademischen Weltmeister im Abfahrtslauf. Als Autor schrieb er mehrere Bücher und ließ in seinen Vorträgen und Filmen an den Erlebnissen als Weltreisender ein breites Publikum teilnehmen.
Bis 1938 gelangen ihm 600 Bergtouren in den Ost-und Westalpen. Er unternahm Expeditionen nach Alaska, Grönland, Sudan, Borneo, Neuguinea, Nepal, Andamaneninseln, Sikkim, Bhutan, Kongo/Ruwenzori (Afrika).
Heinrich Harrer, Philipp Temple, Russel Kippax und Albert Huizenga erreichen, unterstützt von über 100 Trägern, die Carstensz-Pyramide (Puncak Jaya, 4884 m), den technisch schwierigsten der „Seven Summits“ (höchste Gipfel der Sieben Kontinente) in der verschärften Variante. Die Felswand über dichtem Urwald fordert Kletterei im fünften Grad.
Harrer war Mitglied des Akademischen Turner Bergsteigerclub Graz. Heinrich Harrer hatte auch seine Schattenseiten. Seit 1933 war er bei der SA, am 1. April 1938 bei der SS und ab 1.Mai 1938 überzeugtes Mitglied der NSDAP, wo er Oberscharführer war. Seine Mitgliedschaft verharmloste er aber nach dem 2.Weltkrieg ständig. Im Herbst 1939 wurde er nach einer Expedition zum Nanga Parbat in Indien interniert, floh nach Tibet und lebte dort bis 1951. In dieser Zeit wurde er zum Vertrauten des 14. Dalai Lama.
Heinrich Harrer starb am 7. Januar 2006 im Alter von 93 Jahren im Krankenhaus in Friesach, Kärnten. Er wurde in Hüttenberg in einem Ehrengrab !!! beigesetzt.
1834 1.Beg.Dritter Sellaturm-Nordwestverschneidung „Harrer-Feiertag-Führe",V,2688m, (Sella,Dolomiten)
1934 1.Beg.Westliche Zinne-Nordwestwand und Nordwestkante „Harrer-Wallenfels“,V,450HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
1934 1.Beg.Langkofeleck-Südwestwand „Feiertag-Harrer“,II,3069m, (Langkofelgruppe)
1935 1.Beg.Sturzhahn-Westwand „Harrer-Wallenfells-Führe“,VI-/A1,200 KM,2028m, (Totes Gebirge)
1936 1.Beg.Grohmannspitze-Direkte Südwestwand „Wallenfels-Harrer“,V+,600 HM,3126m, (Langkofelgruppe)
1937 Beg.Civetta-Nordwestwand „Solleder-Lettenbauer“,VI/A1,1100 HM,3218m, (Civetta,Dolomiten)
1938 Überschr.Eiger-Mittellegigrat-Westflanke,3970m, (Berner Alpen)
1938 Beg.Mönch-Nordwand „Mönchsnollen“,4107m, (Berner Alpen)
1938 1.Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,Eis 60°,1800 HM,3970m, (Berner Alpen)
1939 Teilnehmer Nanga Parbat Expedition
1952 Beg.Ellmauer Halt-Kopftörlgrat,2344m, (Wilder Kaiser)
1953 1.Best.Ausangate,6384m oder 6364m, (Anden,Peru)
1954 1.Beg.Mount Hunter-Westgrat,4443m, (Alaska)
1954 1.Best.Mount Drum über Nordgrat,3661m, (Wrangel Mountains,Alaska)
1954 1.Best.Mount Deborah,3761m, (Hayes Range,Östliches Alaska)
1962 Mehrere Erstbesteigungen in Neuguinea
1962 1.Best.Carstensz Pyramide (Puncak Jaya) über Nordwand,IV-V,4884m,
(Haokegebirge,Sugirman Range,Neuguinea)
1962 2.Best.Ngga Pulu,4862, (Sudirman-Gebirge,Neuguinea (Provinz Papua)
1971 Best.Kinabalu,4095m, (Borneo)
2.Beg.Schartenspitze-Westkante,V/A1,250 HM,1758m, (Hochschwabgruppe)
Beg.Totenkirchl-Westwand,2193m, (Wilder Kaiser)
Beg.Val di Roda-Kamm,2791m, (Pala,Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Quelle: Berge und Heimat 1949, Seite 38 ff
Erstbesteigung in Neuguinea.
Heinrich Harrer ist auf seiner Expedition in Neuguinea ein schöner Erfolg zuteil geworden. Nachdem bereits Vermißtmeldungen verbreitet wurden, ist nun bekanntgeworden, daß die Erstersteigung des 5100 m hohen Gipfels der Carstensz-Kette gelungen ist. Harrer ist im September 1961 aus Deutschland aufgebrochen und wird erst im Sommer wieder zurückkehren.
Quelle: DAV Mitteilungen 1962, Heft 3, Seite
Quelle: Der Bergkamerad 1971, Heft 7, Seite 50
Heinrich Harrer,
Eiger-Nordwand-Erstdurchsteiger und Tibet-Spezialist, hielt anläßlich des vierzigsten Jahrestages der Eiger-Durchsteigung zusammen mit Heckmairund anderen Alpinisten einen Gedenkabend in München ab.
Harrer: »Mein Rat an alle jungen Bergsteiger, die sich an ihren Erfolgen und Neutouren berauschen, ist, daß sie immer daran denken sollten, daß diese Unternehmungen in zehn oder fünfzehn Jahren auch wieder zu den alten Touren zählen werden. Das Bergsteigen sollte bleiben, wie es Julius Kugy verlangt hat: wahrhaft, vornehm und
bescheiden.« Anderl Heckmair meinte (mit einem Seitenblick auf die Achttausender-Unternehmungen unserer Tage): »Bei uns war es halt nicht üblich, sein Vorhaben in der Presse anzukündigen und dafür Geld zu bekommen, obwohl wir es damals sehr nötig gebraucht hätten. Ich weiß inzwischen, daß Berühmtheit sehr schön ist, aber wenn es zuviel wird, kann es einem stark auf die Nerven gehen.« Die Eiger-Nordwand haben
inzwischen etwa vierhundert Bergsteiger durchstiegen, Über vierzig sind dabei abgestürzt.
Quelle: Der Bergsteiger 1978, Heft 9, Seite 523
Quelle: Mitteilungen des DAV 1982, Seite 230
Geboren am:
06.07.1912
Gestorben am:
07.01.2006
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