Bahr Friedrich

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Biografie:
geboren in Friedland a.M. (Tschechien)
gestorben in Eßlingen (Deutschland)

Friedrich Bahr 70 Jahre.
Herr Friedrich Bahr wurde in Friedland a. Mohra/Sudetenland als Sohn eines Hof- und Schieferbruchbesitzers geboren. Er ergriff nach Absolvierung seiner Studien den Beruf eines Bankkaufmanns und war nach seiner Prokuristenzeit in Jägerndorf als Bankdirektor in Freudental und Troppau tätig, bzw. ab 1944 in einigen Orten Oberschlesiens. Seine Freizeit gehörte der Natur, sowohl in den heimatlichen Bergen als auch in den Alpen. Schon in der Heimat führte er als Obmann die Sektion Silesia.
Nach der Vertreibung siedelte er sich in Eßlingen a. N. an, wo er vom ersten Augenblick an bemüht war, die Vertriebenen zu sammeln und deren schweres Los lindern zu helfen. Wenn es wieder eine Alpenvereinssektion Silesia gibt, dann ist dies sein alleiniges Verdienst. Auch seit der Vertreibung steht er dieser Sektion als Obmann vor.
Aus seinem Freundeskreis wird uns geschrieben:
„Am 11. Dezember 1957 vollendet unser lieber Fritz Bahr sein 70. Lebensjahr. Daß man ihm die Zahl dieser nicht ansieht, verdankt er wohl zum Großteil seiner wanderfrohen Lebensweise. Kaum ein Sonn- oder Feiertag seines langen Lebens verstrich, den er nicht in den Wäldern und auf den Bergen seiner geliebten Heimat verbrachte. Ob gutes, ob schlechtes Wetter, ob Sommer oder Winter, zu Fuß oder auf den Bretteln, er war unterwegs. Im Altvatergebirge gab es sicher nicht einen einzigen Weg oder Steig, den er nicht kannte. Aber auch in den Beskiden, der Hohen Tatra und in den Alpen war er ‚daheim'. So wie er nach dem ersten Weltkrieg in der Heimat mit den Farbtöpfen wanderte und hierbei alte Markierungen erneuerte oder neue Wege bezeichnete, war er auch jetzt nach dem zweiten Weltkrieg und Verlust der geliebten Heimat bemüht, die Sektion Silesia des DAV nach Eßlingen zu verlegen und über sie im Verein ,Sudetendeutsche Hütte', dessen Ehrenmitglied er ist, dafür zu wirken, daß diese Sudetendeutsche Hütte ihren Eigentümern erhalten bzw. zurückgegeben wurde. Er will damit helfen, uns Sudetendeutschen ein Stück Heimat zu bewahren. ‚Helfen' ist immer sein Lebensziel gewesen. In seiner bescheidenen Art hat er niemals nach Dank und Anerkennung gefragt, sondern danach, wo er helfen kann. Und auch in der schwersten Zeit seines Lebens, in der ihm selbst Hilfe nötig gewesen wäre, hat er sich stets uneigennützig für alle eingesetzt. Er ist die -Verkörperte Hilfsbereitschaft. Das Beste, was wir ihm zu seinem 70. Geburtstag wünschen können, ist,' daß er gesund bleibt und sich — ohne Hilfe von anderen in Anspruch nehmen zu müssen — noch eines langen, schönen Alters erfreuen möge."Jahre.
Quelle: DAV Mitteilungen 1957, Heft 12, Seite 212

Friedrich Bahr (+). Am 18. April 1959 starb in Eßlingen Bankdirektor i. R. Friedrich Bahr, Obmann und Ehrenmitglied der Sektion Silesia. Als naturverbundener Mann war ihm die Mitarbeit im Sudetengebirgsverein und im Deutschen Alpenverein stets eine Herzensangelegenheit. Nach dem Zusammenbruch und seiner Übersiedlung nach Eßlingen, am Neckar hat Friedrich Bahr in mühevoller Kleinarbeit die Anschriften aller Bergkameraden ermittelt und die Sektion Silesia in der neuen Heimat wieder belebt. Friedrich Bahr wurde am 11. Dezember 1887 in Friedland, Kreis Römerstadt, als Sohn eines Großbauern geboren. Nach Besuch der Handelsakademie in Brünn wurde er Bankkaufmann. Den ersten Weltkrieg machte er im Osten und an der Dolomitenfront mit. Nach Kriegsende war er als Bankdirektor in Freudenthal und Troppau tätig. Der Zusammenbruch überraschte ihn in Schönberg (Nord-mähren). Von hier wurde Friedrich Bahr im Sommer 1946 nach Eßlingen ausgesiedelt, wo er mit seiner Frau Herta Bahr ansässig blieb. Seine Freunde rühmen an Friedrich Bahr seine stete Hilfsbereitschaft. Ohne viele Worte zu machen, war er immer zur Stelle, wenn jemand Rat und Hilfe brauchte. Im Juni 1958 erlitt Friedrich Bahr einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr richtig erholte.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1959, Seite 128

Geboren am:
11.12.1887
Gestorben am:
18.04.1959