Burger Willy

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Biografie:
Zu Willy F. Burgers 70. Geburtstag
Am 1. September 1952 begeht der Bergmaler Willy F. Burger in Rüschlikon-Zürich seinen 70. Geburtstag. Wir dürfen ihm auch in unsern «Alpen» herzliche Glückwünsche geben, denn zahlreich sind die Reproduktionen von Bildern aus seiner Hand, die im Lauf der Jahrzehnte unsere «Alpen» geschmückt haben.
Und immer wieder stand er zur Verfügung des SAC, wenn er in die Jury unserer alpinen Kunstausstellungen berufen wurde. «Berge sind interessante Porträts, deren Physiognomie sich immer tiefer in unser Auge und Herz einprägt, je länger und genauer wir sie studieren», schrieb er mir vor Wochen. So hat uns Burger die Berge gemalt; jeden Berg nach seinem Aufbau als Typ seines Gesteins, seiner Gletscher und Firne, so wie er ist, nicht verstümmelt, aus dem Tal aufwachsend zur Himmelshöhe, oder breitruhend hinter stillem Bergsee. Ja, es ist so: längst weiss man, dass Burger Berge malt und dabei daheim ist; aber seit seinen Hochtouren ins Gebiet von Zermatt und des Mont Blanc sind seine «Mal-Exkursionen» auf die 2000-3000 m Meereshöhe beschränkt geblieben, weil «von diesem Standpunkt aus», wie er sagt, «die Form der höheren Gipfel am wirkungsvollsten auf die Leinwand gebracht werden kann».
In Zürich, am 1. September 1882 geboren, besuchte Willy F. Burger die Schulen, siedelte nach Karlsruhe über, 1901-1902, um Schüler von Prof. Schmitt-Reute an der Kunstakademie zu werden, und war dann 1903-1906 in London, wo er in den dortigen Museen reiche Anregungen erhielt und vor allem als Graphiker tätig war. 1907-1909 ist er in Amerika, vor allem in New York, Philadelphia und Boston als Illustrator von Zeitschriften, und kehrt in die Heimat zurück, um schon 1911 wieder längern Aufenthalt in Florenz und Rom zu nehmen. Dann hält ihn seine Heimat endgültig fest: in Rüschlikon bezieht unser Kamerad eigenes Haus und Atelier, von dem aus er wohl noch weite Fahrten unternimmt: Italien, Frankreich, Spanien, Ägypten und Palästina, von denen er reiche Ausbeute an Aquarellen und Skizzen zurückbringt. Aber immer wieder locken Bergfahrten, die dem Bergsteigen und dem Bergmalen gelten. 1935 zieht er sogar mit vier Klubfreunden aus dem AACZ in den Hohen Atlas und besteigt den Djebel Toubkal (4162 m).
Willy F. Burger hat in seinem Schaffen eine reiche Fülle von Schönem aus unserer Alpenwelt und der weiten Landschaft des Zürichseegebietes festgehalten, aus weiten Gegenden und von fremden Menschen, Stimmungen aller Art, Sonne und Sturm, aber immer so, wie die Dinge sind, ohne ein «Postkartenmaler» zu werden. Wie wuchtig wirkt sein Gemälde vom «Fletschhorn» und wie märchenhaft das 1944 gemalte Bild «bei Maloja, Blick gegen die Bergeller Berge», in welchem er diesen eigenartigen Ausblick festhält, den man im Übergang von Gravalsalvas nach Blaunca geniesst: in der Ferne die granitenen, blauen Berge der Bondasca, im Vordergrund die sonnentrunkene, goldene Landschaft der Alpweide! Und wie duftig wirkt das Gemälde vom «Gotthard-Hospiz» mit der Ausschau über den Paßsee zu den alten, flachgiebeligen Häusern und hinüber zum langen Grat des Vespero und den darüber sich in südlicher Wärme auftürmenden Wolken. Wieviel Wunder bergen das Bild von der «Tourbillon bei Sion» und das Gemälde des «Mürtschenstocks».
Hab Dank, lieber Bergkamerad Willy F. Burger, für Dein reiches Schaffen und Geben. Und möge Dir noch eine lange, lange Reihe von Jahren beschieden
sein, in denen Du Stift und Pinsel führen darfst!
Max Oechslin
Quelle: Die Alpen Band 28, 1952, Seite 142-143


Geboren am:
01.09.1882