Brunner Georg

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Biografie:
Dr. h. c. Georg Brunner (+). Am 5. Mai 1959 starb Dr. Georg Brunner, Ehrenmitglied der Sektion Gipfelstürmer 08, in Nürnberg im Alter von 72 Jahren. Mit ihm schied ein bedeutender Wissenschaftler auf dem Gebiete der Erforschung der Vorgeschichte des Frankenlandes. Darüber hinaus war er Nürnbergs großer Kunstuhrmacher.
Schon in seiner frühen Jugend galt sein Interesse den Naturwissenschaften. Die Fränkische Schweiz bot ihm ein großes Betätigungsfeld. Bei seinen Grabungen und Höhlenfahrten fand er stets die Unterstützung seiner „Gipfelstürmer. Systematisch suchte er die Höhlen ab, und nach harter Arbeit gab er das wissenschaftlich wertvolle Knochenlexikon heraus. Mit einmaliger Geduld maß, zeichnete und beschrieb Dr. Brunner die kleinen und kleinsten Knöchelchen, die schließlich von der interessanten Geschichte der Wandlungen Frankens in der Vorzeit erzählen. Die Ergebnisse seiner Forschungen legte er in vielen Schriften nieder.
1951 würdigte die Universität Erlangen die Forschertätigkeit von Georg Brunner mit der Verleihung des Ehrendoktors der Naturwissenschaften. Diesen seltenen Grad hatte die Universität Erlangen bis dahin erst dreimal verliehen.
Während des Krieges war Dr. h. c. Brunner in Nürnberg ausgebombt, und er fand Unterkunft in seiner geliebten Fränkischen Schweiz, in Pottenstein, Dort hatte er viele gute Freunde. Seine große Beliebtheit fand ihren Ausdruck auch darin, daß er in vielen Orten der Fränkischen Schweiz zum Ehrenbürger ernannt wurde. Nach dem Kriege verhalf ihm die Stadt Nürnberg zur Rückkehr und die Volkshochschule rief ihn als Dozenten. Bei der Sektion Gipfelstürmer fand er wie in früheren Jahren sofort wieder lebhafte Unterstützung. Oft und mit Begeisterung erzählte er von seinen Höhlenfahrten, und gerne hätte er in den letzten Jahren noch einmal einen Urlaub in seine ihm ebenfalls lieb gewordenen Alpen unternommen. Aus gesundheitlichen Gründen mußte er davon absehen. Bewundernswert war schließlich die tatkräftige Unterstützung, die der Forscher durch seine Gattin erfuhr. Überall, wo er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst in die Höhlen fahren konnte, war sie es, die diese beschwerlichen Aufgaben übernahm.
Mit demselben Eifer wie der naturwissenschaftlichen Forschung war Dr. h. c. Brunner der Kunstuhrmacherei verschrieben. Auch hier drang sein Ruf bis weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Sein letztes großes Werk war die Anfertigung einer Kunstuhr für die Stadt Nürnberg, die naturgetreu die Schuhmacherwerkstatt von Hans Sachs darstellt.
Am 9. 5. 1959 trugen die Gipfelstürmer Dr. Brunner unter großer Beteiligung im Westfriedhof zur letzten Ruhe. Ein letztes Berg-Heil rief ihm der Sektionsleiter Adolf Beck zu und legte einen großen Waldkranz nieder. Die Universität Erlangen, die Volkshochschule Nürnberg, die Naturhistorische Gesellschaft, die Gemeinden Pottenstein und Batzen-stein und viele andere Freunde ehrten Dr. h. c. Brunner am Grabe.
Quelle: DAV Mitteilungen 1959, Seite 128



Geboren am:
24.03.1887
Gestorben am:
05.05.1959