Berli Ruedi
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Biografie:
Ruedi Berli (1907 – 1979)
Ruedi Berli, Zentralkassier im CC Zürich 1968-1970, Mitglied der Sektion Uto, ist am 20. August gestorben. Sein für uns viel zu früher Tod hat die erste schwere Lücke in den Freundeskreis der ehemaligen Mitglieder des CC Zürich gerissen.
Ruedi Berli hat im CC Zürich die Finanzen betreut; unter seiner minutiösen und zuverlässigen Führung lag das Rechnungswesen in kompetenten Händen. Mit dem uns vom SAC anvertrauten Geld wurde äusserst sparsam gerechnet und haushälterisch umgegangen. Trotzdem waren für wichtige Anliegen stets die nötigen Mittel vorhanden. Auf die Budgets konnte man sich verlassen, und die Abrechnungen stimmten weitgehend mit den Vorausplanungen überein, so dass jeder Ressortchef im CC eine reelle Basis für seinen Arbeitsbereich besass. Dank seinen klugen finanziellen Dispositionen konnte der Beitrag für die SAC-Mitglieder während jener drei Jahre klein gehalten werden, ohne dass darob wesentliche Aufgaben hätten zurückgestellt werden müssen.
Ruedi Berli war ein sehr liebenswürdiger, humorvoller Mensch, der, immer gut gelaunt, durch sein fröhliches Wesen viel menschliche Wärme ausstrahlte. Seine kernige Sprache und die Spässe, die so gut zu seiner Persönlichkeit passten, trugen viel zu einer heiteren und immer freundschaftlichen Atmosphäre im CC Zürich bei.
In allen Lebensbereichen beschritt Ruedi Berli stets einen gradlinigen, korrekten Weg. Er war uns allen ein Freund, bei dem man nie vergeblich anklopfte, wenn man Hilfe nötig hatte.
Nach der sehr arbeitsreichen CC-Zeit heiratete Ruedi Berli unsere SAC-Sekretärin Josy Zehnder. Die anschliessenden Jahre des gemeinsamen Lebensweges zählten für ihn zu den glücklichsten seines Lebens, bis ihn dann eine unheilbare, bösartige Krankheit befiel, die ihm langdauernde, fast unerträgliche Leiden brachte.
Ruedi Berli war mit mir vor Jahren an einer UIAA-Tagung in Griechenland. Wir nützten, nachdem wir uns mit den wunderbaren kulturellen Stätten der Griechen beschäftigt hatten, die Gelegenheit, auch dem Troja Homers in Kleinasien einen Besuch abzustatten. Auf den Randtürmen des Festungswalles lasen wir die Heldengesängevon den Kämpfen um Troja. Während unsere Blicke über die Ebene des Skamanders gegen den Hellespont glitten, empfanden wir in unseren Herzen die schmerzliche Tragik jener schweren, schicksalhaften Auseinandersetzungen nach und schlugen so von der Gegenwart eine Brücke weit in die Vergangenheit.
Ruedi Berli hatte in den letzten langen Monaten seines Lebens auf der Ebene seines eigenen, persönlichen Daseins ebenso grosse Tapferkeit und mutiges Ausharren zu beweisen und ein ebenso schweres Schicksal zu vollziehen. Von all seinen Schmerzen ist er nun durch den Tod befreit worden, wie vor rund 3000 Jahren die tapferen Helden um Troja und wie seither Menschengeschlecht um Menschengeschlecht.
Für uns, die wir noch dieser Welt angehören dürfen, kommt der Tod immer zu früh, und er bringt uns immer schmerzliche Trauer. Aber durch die uns verbleibende glückliche Erinnerung dürfen und können wir eine Brücke zum Reich der Seelen schlagen, und darin liegt der grosse Trost, der uns in schweren Stunden so hilfreich sein kann.
Dabei wird uns wieder bewusst, dass unsere Menschen-Zeit nur kurz währt. Wir müssen daher die uns gegebene Frist nützen, indem wir hilfsbereit sind, indem wir uns für einander einsetzen. Wir müssen aber auch bereit sein, für Ideale einzustehen, die im heutigen zu materialistisch geprägten und unsichern Zeitgeschehen von lebenserhaltender Bedeutung sind. Ideale müssen wir aber nicht nur für uns bewahren, sondern wir müssen sie weiter¬tragen; dadurch geben wir unserem Leben erst einen tieferen Sinn. Mit einer bejahenden, fröhlichen Lebenseinstellung können wir unseren toten Freund am allerbesten ehren, und sein Andenken wird dadurch für uns zum Segen.
Hektor Meier alt Zentralpräsident
Quelle: SAC Die Alpen Jahrgang 55, 1979, Seite 206
Geboren am:
1907
Gestorben am:
20.08.1979