Heuberger Felix
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Biografie:
85. Geburtstag des Malers Felix Heuberger
Unzählige Bergmaler, bekannte und weniger bekannte, versuchten seit Joseph Anton Koch aus Tirol und seinem pompösen „Schmadrifallbach“ (1810) das Gebirge bildhaft darzustellen. Als nämlich im vorigen Jahrhundert die Bergmalerei legitim geworden war, entstanden viele köstliche, bezaubernde Bergbilder, die, „wohin sie die Zeit auch ver¬streute, einen unvergänglichen Schatz bedeuten für jeden Liebhaber von Kunst und Gebirge. Kein wahrhaft kunstverständiger Mensch kann diesen Schatz in die Versen¬kung überlebter Epochen und mißverstandener Romantik werfen. Und doch registriert man mit stockendem Herzen: Keiner dieser heißverehrten Maler ist durch seine Bergbil¬der weltläufig geworden. Keine große Kunstgeschichte der Welt nennt ihre Namen“ (Walter Pause: „Bergfoto heute“, Verlag F. Bruckmann, München).
Einer dieser Maler, zwar nicht „im Bestand der großen Kunst notiert“, aber im Herzen zahlreicher Anhänger, ist der Wiener Felix Heuberger. Er verstarb vor fünf Jahren.
Felix Heuberger, geboren in Wien am 7. März 1888 als Sohn des Komponisten und Musikschriftstellers Richard Heuberger, besuchte nach sorgloser Kindheit das Akademische Gymnasium in Wien. Er selbst berichtet, daß er sich nicht mit der Sprache des Perikles befreunden konnte, und so übersiedelte er in die Realschule; damit war der Weg auf die Technische Hochschule vorgezeichnet. Er schloß sie mit dem Bauingenieurs-Diplom 1914 ab. Bald nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges rückte er als Kriegsfreiwilliger zum Dritten Dragonerregiment ein. Als Offizier und begeisterter Reiter lernte er während der Kriegsjahre die Schönheit der galizischen und oberitalienischen Ebenen kennen, nachdem er seine Kinder- und Jugendjahre während des Sommers im Salzkammergut und in den Tiroler Bergen verbracht hatte. Damit war der Grundstein für seine tiefe Naturliebe gelegt.
Bei Kriegsende stand der jungverheiratete Mann mit seinen ausgeprägten künstleri¬schen Ambitionen - auch Musik spielte in seinem ganzen Leben eine große Rolle - in schwerster Zeit vor der Berufswahl. Der Techniker war in den Jahren vorher von den vielen Landschaftseindrücken so stark in den Hintergrund gedrängt worden, daß der Wunsch, Landschaftsmaler zu werden, siegte. Von seinem Vetter, dem berühmten Wiener Theatermaler Remigius Geyling, nach ersten Versuchen ermutigt, konnte der Autodidakt zwei seiner ersten Bilder 1919 im Wiener Künstlerhaus ausstellen. Beide Bilder fielen der Kritik auf und wurden angekauft; ein drittes Bild wurde in Auftrag gegeben.
Konsequent arbeitete nun Felix Heuberger an seiner technischen Vervollkommnung weiter. Er fand bald seinen ganz persönlichen Stil, den er selbst - viel später darauf angesprochen - als »zeitlosromantisch« bezeichnete. Für ihn war der Stimmungsgehalt jeder Landschaft das Wesentliche. Da dieser je nach Licht ständigem Wechsel unter¬worfen ist, arbeitete er nach Skizzen, die er in der Natur gemacht und - in Stenografie - beschrieben hatte. In über zwanzig Ausstellungen wurden Heuberger-Landschaften in Österreich, Deutschland, England und Amerika gezeigt. Am häufigsten aber in Wien, davon mehrere Kollektivausstellungen zusammen mit dem aus der berühmten österreichischen Malerdynastie stammenden Porträtisten Carl Theodor von Blaas und seiner Frau Helene, die vorwiegend Blumen malt. Bei Publikum und Kritik fanden die Werke Heubergers immer viel Anerkennung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, den er, als Reserveoffizier mitmachte, nahm er, aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, seine Arbeit wieder auf und schuf noch viele schöne Bilder, die teilweise von südlichen Landschaftserlebnissen inspiriert waren. Auch gute graphische Arbeiten, vor allem Radierungen und mehrere Porträts, gehören zu seinem Gesamtwerk. Aber immer faszinierte ihn am meisten die Stimmung in der Landschaft: Licht und Schatten, Nebel und Wolken, die Luft, die in den Kontrasten zwischen Vorder- und Hintergrund zu spüren ist und die fühlbar zu machen so wenigen möglich ist.
Am Höhepunkt seines Schaffens, am 25. Januar 1968, nahm ein plötzlicher Tod dem rüstigen Mann wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag den Pinsel aus der Hand. Daß es ihm gelungen war, mit seinen Bildern vielen Menschen in der heute so hasten¬den Zeit Ruhe in ihren Alltag zu zaubern, hatte er immer als den schönsten Lohn seiner Arbeit empfunden.
Quelle: Der Bergsteiger 1973, Heft 5, Seite 295
Quelle: Alpenvereinsjahrbuch 1978, Seite 217 ff
Geboren am:
07.03.1888
Gestorben am:
25.01.1968