Brass Karl
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Biografie:
Karl Brass
10. August 1888 — (+) 23. November 1972
Nun ist auch unser lieber Karl Brass von uns geschieden. Von Beruf Reg.-Baurat, konnte er auf ein erfülltes Bergsteigerleben zurückblicken. Im Jahre 1922 trat er dem Alpenkränzchen „Berggeist", München, bei, und wurde im Juli 1924 Mitglied des DAK. Beiden Vereinen hielt er die Treue bis zu seinem Ableben. Schon im Jahre 1922 bestieg er 80, 1923 83 Gipfel, zum Teil mit Schiern. 1923 erreichte er fünf Gipfel im winterlichen Samnaun und durchquerte zum erstenmal die Leoganger Steinberge mit Schiern. Im gleichen Jahr durchkletterte er den Klammer- und den Christ-Fick-Kamin am Totenkirchl; in den Zillertaler Alpen erreichte er Hochfeiler und Hochferner sowie die Zsigmondyspitze. 1924 stand er auf der Dufourspitze und überquerte den Monte Rosa vom Nordende bis zur Zumsteinspitze. In den nächsten Jahren glückten ihm Weißmies, Obergabelhorn, Dent d'Herens und Weißhorn. 1927 bestieg er im Winter Weißkugel und Wildspitze und im Sommer glückten ihm Mönch, Jungfrau, Aletschhorn und Finsteraarhorn. Im nächsten Winter überquerte er den Venediger und den Grat bis zur Kristallwand. Im Sommer gelangen ihm Schreckhorn, Lauteraarhorn, Dom und Täschhorn.
Unser lieber Braß bot also schon in den zwanziger Jahren das Bild eines erstklassigen Bergsteigers. 1930 bestieg Karl den Gran Paradiso und überschritt die Barre des Ecrins. 1932 überquerte er mit „Bergsteigern" den ganzen Kamm vom Pizzo Tresero bis zum Ortler und erreichte noch dazu die Thurwieserspitze und die Trafoier Eiswand. 1935 stand er im Winter auf dem Breithorn, im Sommer auf dem Montblanc. Im Winter 1946 bestieg er den Cevedale und die Veneziaspitze und erreichte die Patscherschneid zum erstenmal über den Rieserferner. Im Sommer darauf war er hauptsächlich auf der Hochwilde und dem Triglav.
Noch im Alter von über 70 Jahren bestieg Braß den Cimone della Pala, Monte Cristallo, die Große Zinne, den Tribulaun, Pelmo und Piz Nair.
Man kann also sagen, Braß hat die ganzen Alpen kennengelernt und ihre wichtigsten Gipfel erstiegen. Leider ist ihm auch Unglück nicht erspart geblieben. Er verlor seine erste Frau durch Absturz auf einem Bergweg im Zillertal, heiratete aber dann nochmals eine bekannte Bergsteigerin.
So wollen wir unseren lieben Freund, solange wir leben, in dankbarer Erinnerung halten. Er war einer unserer Besten!
Dr. Anton Schmid
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1975, Seite 39
Geboren am:
10.08.1888
Gestorben am:
23.11.1972