Heinze Alfred

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Biografie:
Alfred Heinze.
Am 30. Mai 1915 starb für sein Vaterland unser Mitglied cand. rer. nat. Alfred Heinze aus Bunzlau in Schlesien als Opfer seiner freiwilligen Krankenpflegertätigkeit im Feldlazarett 5 des Garde-Res.-Korps in Smorze.
Fern der Heimat, in den wilden Karpathen ist sein Grab, wie es immer sein Wunsch gewesen ist, in seiner geliebten Bergwelt die letzte Ruhe zu finden. Der Verein verliert in ihm einen liebenswürdigen, stets heiteren Kameraden, der sich leider wegen seines Herzfehlers nicht so der Ersteigung seiner geliebten Berge widmen konnte, wie es seine Begeisterung wohl oft wünschte, zumal er dem Verein zu einer Zeit (1908-1910) aktiv angehörte, als viele seiner Freunde die schönsten Erfolge in den Bergen erzielten. Er liebte es, den stillen Schönheiten der Bergwelt in Muße nachzugehen und als Naturforscher in ihre Geheimnisse einzudringen. Unvergeßlich werden seinen Gefährten die mannigfachen Anregungen sein, wodurch er jeder Bergfahrt Reiz und Inhalt gab. Seine photographischen Aufnahmen aus den Bergen, vor allem aus den Vegetations-Grenzregionen des Wetterstein, der Hornbachkette und des Triglav-Gebietes, beweisen seine warme Liebe und seinen Schönheitssinn für die Natur der Bergwelt. Sein Studium wies ihn wieder in seine norddeutsche Heimat, wo er in Berlin noch durch sechs Semester hindurch seine ganze Begeisterung benutzte, jüngere Mitglieder im Akademischen Alpenverein Berlin zu werben und sie durch Kletterfahrten in die Sächsische Schweiz und Skitouren ins Riesengebirge, seine Heimat, auf alpine Tätigkeit vorzubereiten. Trotz seiner verhältnismäßig kurzen Anwesenheit in München verlor er nie die Verbindung mit seinem lieben A.A.V.M. und war rastlos bis zum Kriegsbeginn tätig, den in Berlin studierenden Mitgliedern des A.A.V.M. im A.A.V.B. das Fernsein von den geliebten Bergen zu erleichtern. Er konnte das umso eher, als er durch musikalische Begabung und seine Herzensgüte auch in nicht alpiner Umgebung stets die erprobte „Grüabigkeit" des Vereins in angenehmster und anziehendster Weise zum Ausdruck gab. Wer Alfred Heinze näher gekannt hat und vor allem die Jahre großer Sehnsucht nach den Bergen in Berlin miterlebt hat, wird immer gefühlt haben, daß er als Pionier für die bergsteigerische Sache in unserem Sinne manchen zum A.A.V.M. gewiesen hat.
Verhältnismäßig spät, erst im Oktober 1914, gelang es ihm, nachdem er zu seinem großen Schmerze öfter wegen seines Herzfehlers vom freiwilligen Militärdienst zurückgewiesen worden war, seine glühende Begeisterung fürs Vaterland als freiwilliger Krankenpfleger ins Feld zu tragen. Aus allen Feldpostbriefen aus dem Westen und Osten klingt seine Wanderlust heraus und „Hejuaheh" heißt‘s, als er mit einer Skiabteilung des Roten Kreuzes im Winter 1914/15 in die Karpathen zieht. Wohl waren es nicht seine lieben Alpen, aber auch die wilde Romantik der Karpathenberge ließ sein Bergsteigerherz höher schlagen, so dass er öfters bedauerte, durch angestrengten Dienst verhindert zu sein, dem Locken der Höhen nachzugeben. Im Dienst ist er gestorben. Der Typhus hatte sein Herz so sehr geschwächt, dass in wenigen Tagen auch er sein Leben für die Heimat dahingeben musste.
Sein Andenken wird noch lange in unserm Verein fortleben als nachahmenswertes Vorbild echter deutscher Treue und schönster, idealer Begeisterung für edle Bergsteigerei.
Kurt Jäger.
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 48-50



Gestorben am:
30.05.1915