Jöchler Josef
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Biografie:
Ehrung einer Landecker Bergsteigerfamilie
Ein richtiges Familienfest unter Bergsteigern war der von der Sektion Landeck am vergangenen Sonntag im Hotel Schwarzer Adler abgehaltene Alpenvereinsabend.
Eine besondere Freude und Genugtuung für alle anwesenden Mitglieder war es, als Obmannstellvertreter Josef Plangger bekanntgab, daß die Sektion Landeck Ing. Sepp Jöchler, den Mitbezwinger des Cho Oyu und Josef Jöchler, den Vater, der schon 27 Jahre Obmann der Sektion ist, zu ihren Ehren-Mitgliedern ernannt habe.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1956, Heft 11, Seite 109
Sektionsvorstand Josef Jöchler (+)
Am 18. Oktober 1963 ist im 76. Lebensjahre Josef Jöchler sen., der Vorsitzende der Sektion Landeck des Österreichischen Alpenvereins, nach kurzem, schwerem Leiden verstorben. Geboren am 11. Dezember 1887 in Brixen, besuchte er das dortige Gymnasium, wandte sich dann dem Buchhandel zu und war darin bis zu seinem aktiven Militärdienst, den er beim 1. Tiroler Kaiserjägerregiment leistete, in Bozen tätig. Als Kaiserjäger zog er auch 1914 ins Feld, wurde mehreremale verwundet und an der Südtiroler Front wiederholt wegen seiner Tapferkeit hoch ausgezeichnet. Er war es, der nach der Sprengung des Col di Lana mit seinem Zug das Vordringen der Italiener zum Monte Sief aufhielt. Beim Zusammenbruch der Südfront geriet er wie so viele andere in Gefangenschaft, aus der er 1919 zurückkehrte. Mit seinem Freunde, dem Schriftsteller Paulin, suchte und fand er in Nordtirol eine neue Heimat. Jöchler wurde Filialleiter der Tvrolia in Landeck. Seiner Ehe mit einer Landecker Bürgerstochter entsprossen fünf Söhne, unter denen insbesondere Sepp und Hans die Liebe zu den Bergen und das bergsteigerische Können von ihrem Vater geerbt haben. (Ing. Sepp Jöchler ist einer der Erstbesteiger des Achttausenders Cho Oyu.)
Nach einem sehr wechselvollen Geschick während des zweiten Weitkrieges eröffnete Jöchler 1945 in Landeck eine eigene Buchhandlung, die er bis zu seinem Tode führte. Dem Alpenverein trat Jöchler schon 1906 bei und hatte in seiner Südtiroler Heimat viele schwere und schwerste Touren zu verzeichnen. So war er der erste, dem im Alleingang die Ersteigung der Marmolata-Südwand gelang. Nach seiner Niederlassung in Landeck trat er auch hier gleich der Sektion bei, wurde bald zum Vorsitzenden gewählt und hatte diese Stelle, ausgenommen die Zeit während des zweiten Weltkrieges, durch 37 Jahre inne. Insbesondere nach dem Kriege hat die Sektion unter seiner Leitung einen beachtlichen Aufschwung genommen, und seiner Tatkraft ist auch der 1954 vollendete Zubau zur Steinsee-Hütte zu danken. In Würdigung seiner Verdienste wurde Jöchler 1956 zum Ehrenmitglied der Sektion Landeck ernannt.
Mit großer Hingabe betreute Jöchler im Auftrage von Hofrat Busch auch einige deutsche Hütten bis zur Rückgabe an ihre rechtmäßigen Eigentümer. Dafür wurde er von den Sektionen Darmstadt und Friedrichshafen des Deutschen Alpenvereins durch die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt.
Eine große Trauergemeinde mit dem Bezirkshauptmann, dem Bürgermeister, Körperschaften und Vereinen geleitete Jöchler zum Grabe, an dem der Vorsitzende des Verwaltungausschusses des Österreichischen Alpenvereines, Herr Dr. v. Hörmann, dem Toten einen innigen Nachruf hielt. Jöchler war stets ein aufrechter und treuer Sohn seiner Heimat, für die er manches Opfer gebracht hat. Seine Offenheit, sein gerader Sinn und sein gesunder Optimismus, sein Mut und seine Tatkraft brachten ihm viele Freunde. Die Sektion Landeck verliert durch den Tod Jöchlers nicht nur ihren langjährigen Vorsitzenden, sondern auch eines ihrer ältesten und verdienstvollsten Mitglieder. Sie wird ihm ein dankbares und ehrendes Gedenken bewahren.
Fr.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1964, Heft 1/2, Seite 13-14
Geboren am:
11.12.1887
Gestorben am:
18.10.1963