Blecha Franz
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Biografie:
Schlosser
Mitglied der Österr. Alpenklubs seit 1949
Mitglied der Bergsteigergruppe im Österreichischen Gebirgsverein mit dem goldenen Ehrenzeichen für 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.
Skiersteigung des Wiesbachhorns über den Kaindlgart am 25. Dezember 1925 mit R. Zöhrer.
Erstbegehung im Badstubenkessel (Raxalpe-Loswand) im Jahre 1925
Begehung der Ostwand der Fleischbank im Jahre 1928.
Begehung des Nieberlkamins am Totenkirchl im Jahre 1928.
2. Begehung der "Direkten Nordwand" am Großen Ödstein (Gesäuse) mit F. Benesch im Jahre 1928.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)
Franz Blecha *
21. Dezember 1905 — (+) 4. Juli 1984
Er war schon in der Bergsteigergruppe des Österreichischen Gebirgsvereins einer der Stillsten. Und das ist er auch geblieben, als er schon Mitglied unseres ÖAK geworden war. Er besuchte kaum unsere Klubabende, war fast nie bei einer unserer Veranstaltungen. Er trug diese Stille wie einen umschließenden Mantel 78 Jahre lang durch sein Leben, das nur durch die Berge und durch die bergkameradschaftliche Verbundenheit mit seiner Gattin aufgehellt wurde, wie wir aus seinen Tätigkeitsberichten lesen können. Ein „einfaches Leben"? Es klingt nicht so aus seiner kurzen Lebensbeschreibung, die er dem Klub in seinem Aufnahmeansuchen (18. Februar 1949) zur Verfügung stellte: Volks- und Bürger-
schule, Lehrzeit, Mechaniker, Fachschule, Berge, Berge und wieder Berge. Sein Leben war ein immer wieder innerliches Aufbegehren und Hindrängen zu jedem einzelnen Gipfel, der der seine werden konnte. 560 sind es bis zum Jahre 1949 geworden und sicherlich sind in der Zwischenzeit noch viele, viele dazugekommen. Freilich sind darunter keine Westalpengip¬fel, „ ... da ich durch die Arbeitslosigkeit finanziell nicht in der Lage war". Was aber die wesentlichsten Gruppen der Ost- und Südalpen betrifft, dort war unser Franz Blecha zu allen Jahreszeiten unterwegs und besonders mit den klassischen Kletterrouten der damaligen Zeit wohlvertraut (Scheiblingstein-Südwand, Ennstaler Alpen; Ödstein-Nordwand, 2. Bege¬hung, Gesäuse; Olperer-Nordgrat, Zillertal; Fleischbank-Ostwand, Kaisergebirge; Porze-Austriagrat, Karnische Alpen; Einserkofel-Südwand, Dolomiten; Glödis-Nordgrat, Schober¬gruppe u. v. a.) und später doch noch das Matterhorn, Schweizer Grat. Doch besonders für uns Wiener Bergsteiger soll eine Kletterroute auf der Rax, die seinen Namen trägt, nicht vergessen werden: seine 1. Begehung der Hinteren Badstubenwand. Wahrlich ein Denkmal für diesen bescheidenen, zurückgezogenen Menschen. Ein Denkmal, das nicht konstruiert zu werden brauchte, weil es sich trotz aller Stille selbst gestaltete.
Wir grüßen Dich. lieber Freund, im Geiste bleibender Verbundenheit.
Hans schmoltner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung, Jahrgang 103, 1985, Seite 142
Franz Blecha (+)
Unser Gründungsmitglied Franz Blecha ist am 4. Juli 1984 im Alter von 78 Jahren gestorben. Er zählte zu den profiliertesten Mitgliedern der Bergsteigergruppe und hatte beachtliche Bergfahrten im Sommer und Winter unternommen.
Im Jahre 1925 bestieg er mit seinem Gefährten R. Zöhrer zu Weihnachten das Große Wiesbachhorn mit Ski und stieg über den Kaindlgrat ab. Auch auf der Raxalpe im Badstubenkessel erinnert ein Franz Blecha-Steig an einen neuen Durchstieg.
ich hatte mit Blecha nur wenige Bergfahrten unternommen, doch ist mir die Begehung der Fleischbank-Ostwand mit ihm noch in guter Erinnerung. Unsere damalige Kletterausrüstung war nicht die beste, zerschlissene Hanfkletterpatschen, die einmal naß geworden sind, boten kaum mehr Halt, und das schwere 40-Meter-Hanf¬seil glich mehr einem Schiffstau und verursachte Atembeschwerden des Vorangehenden, so arg war der Zug um die Brust.
Den bekannten Seilquergang am Dülferweg machten wir zweimal, da jeder von uns diese „Schlüsselstelle" führen wollte.
Unbeschwerte Jugendzeit!
Eine geplante Gesäusefahrt brachte uns die zweite Begehung der Direkten Ödstein-Nordwand. Eine kleingekritzelte Fahrtenbeschreibung hatte uns Hubert Peterka mitgegeben. Ich weiß heute nicht mehr, was schwieriger war, die Kletterfahrt oder das Entziffern der Wegbeschreibung! Alles Erinnerungen von Begebenheiten vor mehr als einem halben Jahrhundert und doch so frisch im Gedächtnis, als wäre es erst vor kurzer Zeit gewesen.
Franz Blecha wird uns allen immer in Erinnerung bleiben...
Fritz Proksch
Quelle: Der Gebirgsfreund
1925 Skibest.Wiesbachhorn über den Kaindlgrat,3564m, (Glocknergruppe,Hohe Tauern)
1925 1.Beg.Hintere Badstubenwand „Blecha-Zöhrer-Führe“, (Raxalpe-Loswand)
1928 Beg.Fleischbank-Ostwand „Dülfer-Schaarschmidt“,V,2187m, (Wilder Kaiser)
1928 Beg.Totenkirchl-Ostnordostwand-2.Terasse „Nieberlkamin“,IV+,130 HM,2193m,
(Wilder Kaiser)
1928 2.Beg.Großer Ödstein-Unmittelbare-Nordwand,V,675 HM,2355m,
(Ennstaler Alpen,Gesäuse)
Beg.Scheiblingstein-Südwand,2197m, (Ennstaler Alpen)
Beg.Olperer-Nordgrat,3476m, (Zillertaler Alpen)
Beg.Porze-Austriagrat,2589m, (Karnische Alpen)
Beg.Einserkofel-Südwand,2698m, (Sextener Dolomiten)
Beg.Glödis-Nordgrat,3206m, (Schobergruppe)
Beg.Matterhorn-Nordost-Grat „Hörnligrat“,III,4476m, (Walliser Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Geboren am:
21.12.1905
Gestorben am:
04.07.1984