Bodlak Josef
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Biografie:
Volksschuldirektor i. R. Josef Bodlak (+)
Am 7. Oktober verschied in St. Gallenkirch Volksschuldirektor i. R. Josef Bodlak. Mit ihm ist ein Alpinist seltener Prägung von uns gegangen. Seine bergsteigerische Laufbahn begann er als Junglehrer und setzte sie als Heeresbergführer während des ersten Weltkrieges fort. Er stand in den Hochgebirgsstellungen des Adamello und der Presanella im Einsatz. Bei der Erstürmung des Care Alto (3400 m) hatte der junge Kaiserschützen-Fähnrich Bodlak bergsteigerische Gewandtheit und beispielhafte Tapferkeit gezeigt. Vor allem haben wir den Verstorbenen als ausgezeichneten Kenner der Silvretta in Erinnerung. Allein an die hundertmal setzte er seinen Fuß auf den kecken Turm des Großen Litzner. Hier half er manch einem Touristen aus Bergnot und Gefahr. Die Kalkfelsen des Rätikons wie auch die verträumten Hochtäler des Verwalls mit seinen wenig begangenen Bergen und Graten waren ihm ebenso vertraut. Seine Freude am Steigen und Wandern führte ihn auch über die Grenzen des Landes hinaus. In den Dolomiten war ihm bereits als Heeresbergführer zusammen mit Hauptmann Weinberger eine Erstbegehung der Langkofel-Nordwand geglückt. Später kletterte er in den Sextener Dolomiten, vor allem an den Drei Zinnen, bestieg die Vajolett-Türme, dann Ortler und Königsspitze, ferner in der Schweiz den Monte Rosa und das Matterhorn. Er beherrschte den Schilauf schon um 1910, als erst wenige hierzulande diesem Sporte huldigten. In den Jahren nach dem ersten Weltkriege machte er ausgedehnte Schitouren in der Silvretta und im Verwall. Seine Bretter führten ihn auf Gipfel und Ferner, wo heute kaum je ein Schifahrer zu sehen ist. Sein Bild wäre aber unvollständig, ohne seine vorzügliche Kenntnis der Gesteine und sein botanisches Wissen zu erwähnen. Sein vernehmlichstes Interesse galt jedoch der Heimatkunde des Montafon. Geradezu einmalig war seine Kenntnis der rätoromanischen Flurnamen. Vieles, was wir heute über das Montafon lesen, stammt aus seiner Sammlung und bleibt durch ihn überliefert.
Sein Bergsteigerherz hat aufgehört zu schlagen, sein Name ist uns jedoch mit dem Litzner und seinen stolzen Bergen im Rund der herrlichen Silvretta unvergessen. Lehrer Bodlak war seit 1921 Mitglied des österr. Alpenklubs und jahrzehntelang Mitglied des OeAV.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1966, Heft 1/2, Seite 19
Josef Bodlak
* 15. November 1891, 7. Oktober 1965
Am 7. Oktober verschied in St. Gallenkirch Volksschuldirektor i. R. Josef Bodlak. Mit ihm ist ein Alpinist seltener Prägung von uns gegangen. Seine bergsteigerische Lauf-bahn begann er als Junglehrer, dann aber im besonderen als Heeresbergführer während des ersten Weltkrieges. Er stand in den Hochgebirgsstellungen des Adamellos und der Presanella im Einsatz. Bei der Erstürmung des Care Alto (3400 m) hatte der junge Kaiser-schützen-Fähnrich Bodlak bergsteigerische Gewandtheit und beispielhafte Tapferkeit gezeigt.
Vor allem haben wir den Verstorbenen als ausgezeichneten Kenner der Silvretta in Erinnerung. Er hatte wohl alle deren Gipfel erstiegen. Allein an die hundertmal setzte er seinen Fuß auf den kecken Turm des Großen Litzners. Hier half er manch einem Touristen aus Bergnot und Gefahr. Die Kalkfelsen des Rätikons wie auch die verträumten Hochtäler des Ferwalls mit seinen wenig begangenen Bergen und Graten waren ihm ebenso vertraut. Schwierige Bergfahrten waren für ihn geradezu etwas Alltägliches. Seine Freude am Steigen und Wandern führte ihn auch über die Grenzen des Landes hinaus. Gerne erzählte er von seinen zünftigen Kletterfahrten in den Dolomiten. Dort war ihm bereits als Heeresbergführer zusammen mit Hauptmann Weinberger eine Erstbegehung der Langkofelnordwand geglückt, Später kletterte er in den Sextener Dolomiten, vor allem an den Drei Zinnen, bestieg die Vajolettürme, dann Ortler und Königsspitze, ferner in der Schweiz den Monte Rosa und das Matterhorn. Sepp, wie man ihn in Bergsteigerkreisen zu nennen pflegte, dürfen wir weiters mit Recht als einen Schipionier des Montafons würdigen. Er beherrschte die Technik des Schilaufens schon um 1910, als erst wenige hierzulande diesem Sport huldigten. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg machte er ausgedehnte Schitouren — oft ganz allein — in der Silvretta und dem Ferwall. Seine Bretter führten ihn auf Gipfel und Ferner, wo heute noch kaum ein Schifahrer je zu sehen ist.
Sein Bild wäre aber unvollständig, ohne seine vorzügliche Kenntnis der Gesteine und sein botanisches Wissen zu erwähnen. Der Name wohl jeder Blume am Wegesrand war ihm geläufig. Sein vornehmlichstes Interesse galt jedoch der Heimatkunde des Tales Montafon. Geradezu einmalig war seine Kenntnis der rätoromanischen Flurnamen. Vieles, was wir heute über das Montafon lesen, stammt aus seiner Sammlung und bleibt durch ihn überliefert.
Sein Bergsteigerherz hat aufgehört zu schlagen, sein Name ist uns jedoch mit dem Litzner und seinen stolzen Bergen im Rund der herrlichen Silvretta unvergessen. Lehrer Bodlak war seit 1921 Mitglied des Österreichischen Alpenklubs und jahrzehntelang Mitglied des ÖAV.
RIP.
Dr. Herbert Tschofen
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1966 Jänner/Februar, Folge 1345, Seite 15-16
Geboren am:
15.11.1891
Gestorben am:
07.10.1965