Klebelsberg Raimund
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Biografie:
geboren in Brixen (Italien)
gestorben in Innsbruck (Österreich)
Prof. Dr. von Klebelsberg, der ehemalige Vorsitzende des D. u. 0. A. V., feierte am 14. Dezember 1948 seinen 62. Geburtstag.
Quelle: DAV Mitteilungen 1949, Heft 3, Seite
Prof. Dr. Raimund von Klebelsberg (Innsbruck) beging am 14. Dezember 1951 seinen 65. Geburtstag. Die wissenschaftliche Arbeit Professor von Klebelsbergs ist in unserem Kreis wohlbekannt und geschätzt. Ebenso seine Verdienste als früherer erster Vorsitzender des Gesamtvereins. Auch nach dem Zusammenbruch stellte sich Professor von Klebelsberg in aller Stille wieder der Alpenvereinsarbeit zur Verfügung und widmete sich insbesondere der Gestaltung der Jahrbücher des Österreichischen Alpenvereins.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1951, Heft 12, Seite 188
65. Geburtstag unseres Ehrenmitgliedes Univ.-Prof. Dr. R. v. Klebelsberg
In voller Schaffenskraft vollendete am 14. Dezember 1951 Prof. Dr. R. v. Klebelsberg sein 65. Lebensjahr. Zu diesem Anlasse sprachen ihm Haupt- und Verwaltungsausschuß des österreichischen Alpenvereins die herzlichsten Glückwünsche aus.
Es wird kaum jemand unter den Lebenden geben, der sich größerer Verdienste um den Alpenverein rühmen dürfte als unser Ehrenmitglied. Schon in jungen Jahren wurde R. v. Klebelsberg im Jahre 1921, kurz nach seiner Ernennung zum Professor der Geologie an der Universität Innsbruck, in den Hauptausschuß berufen. Anschließend war er von 1929 bis 1933 Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und von 1934 bis 1938 Erster Vorsitzender des Gesamtvereines. Seiner überragenden Persönlichkeit ist es zu danken, daß der Alpenverein durch die damals politisch so bewegte Zeit nicht nur glücklich hindurch gekommen ist, sondern daß er durch den freiwilligen Anschluß des Österreichischen Turistenklubs und des österreichischen Gebirgsvereins auch einen Mitgliederstand erreichte wie nie zuvor. Den von ihm geleiteten Hauptversammlungen verlieh R. v. Klebelsberg durch seine ebenso geistvollen wie formvollendeten Reden einen Glanz, der bei den Teilnehmern jener Alpenvereinsfeste bis heute noch nicht verblichen ist.
In besonderer Weise nahm sich R. v. Klebelsberg der wissenschaftlichen und kulturellen Bestrebungen des Alpenvereins an. Er ist dadurch zu einem der größten Förderer der Hochgebirgsforschung geworden. Mit voller Berechtigung hat ihm die Universität Heidelberg im Jahre 1936 unter Hervorhebung gerade dieses Verdienstes das Ehrendoktorat verliehen. Er ist selbst einer der erfolgreichsten Forscher, wovon neben zahlreichen anderen Veröffentlichungen sein großes Werk "Geologie von Tirol" und die "Gletscherkunde und Glazialgeologie" zeugen.
Noch heute gehört R. v. Klebelsberg dem Wissenschaftlichen Unterausschuß des Österreichischen Alpenvereins an, leitet die jährlichen Gletschermessungen in den Ostalpen und redigiert, wie schon jahrzehntelang, das Jahrbuch.
Quelle: Berge und Heimat 1952, Heft 01, Seite 32
Professor Dr. Raimund von Klebelsberg 70 Jahre.
Am 14. Dezember 1956 wurde Professor Dr. Raimund von Klebeisberg 70 Jahre alt, Seit früher Jugend, die er in Brixen verlebte, war er dem Alpenverein verbunden, in den er als Gymnasiast von seinem Vater, dem Bezirkstierarzt Konrad von Klebelsberg, eingeführt wurde. Besonders zugetan war er den Bergen seiner Südtiroler Heimat, sowohl als Bergsteiger wie als Forscher. In einem Beitrag (Zeitschrift des DuÖAV 1913) über "Die eiszeitliche Vergletscherung der Alpen" schrieb Klebelsberg: "Alpinismus und Naturwissenschaft sind gute Freunde." Diese Verbindung prägte zeit seines Lebens seine Persönlichkeit und brachte ihm als Alpenvereinsmann und als Schriftsteller und Wissenschaftler höchste Würden. 1913 schickte der Alpenverein unter Leitung von Willi Rickmers als erste außeralpine Unternehmung eine Expedition in den Pamir, an der als Wissenschaftler Dr. von Klebelsberg und Dr. Deimler teilnahmen. Die beiden vollbrachten auch die schwierigste Bergfahrt im Rahmen der Expedition: den Aufstieg auf den 5610 m hohen Pik Sewerzow bis etwa 300 m unterhalb des Gipfels.
Im Jahre 1921 wurde Klebelsberg zum Professor der Geologie an der Universität Innsbruck ernannt und in den Hauptausschuß des DuÖAV berufen. Von 1929 bis 1933 wirkte er als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses in Innsbruck. Einer seiner Mitarbeiter würdigte seine Tätigkeit: "Seine Art, Beratungen zu leiten und Verhandlungen zu führen, bewährte sich in schlechthin vorbildlicher Weise ..." Als 1934 der Sitz des Verwaltungsausschusses nach Stuttgart verlegt wurde, amtierte Professor von Klebelsberg als 1. Vorsitzender. Der Ehrenvorsitzende Reinhold von Sydow schrieb damals an Klebelsberg: "Unter Männern, die sich ehrenamtlich im Dienst eines gemeinsamen Ideals zusammenfinden, kommt auch eine hervorragende Klugheit und eine entschiedene Tatkraft auf die Dauer nur dann zur vollen Geltung, wenn sie mit Menschenkenntnis und Menschenfreundlichkeit, mit Besonnenheit und mit dem Sinn für Billigkeit gepaart sind. Sie haben diese Eigenschaften allezeit bewährt: Innerhalb der Grenzen des Notwendigen haben Sie stets die des hüben und drüben Erreichbaren im Auge behalten; in trüben Tagen hat Sie Ihr Feingefühl auf den gangbaren Weg geleitet; ohne jemals in wesentlichen Dingen etwas von Ihrer Überzeugung zu opfern, haben Sie durch geduldige, freundliche Überredung manche schwierige Klippe überwunden. Durch Ihre Leitung mit leichter Hand sind Sie Ihren Mitarbeitern auch menschlich nahegetreten ...
Der Deutsche Alpenverein übermittelte Professor Dr. Raimund von Klebelsberg zum 70. Geburtstag herzliche Glückwünsche, verbunden mit der Hoffnung, daß er weiterhin dem Bergsteigertum und den Alpenvereinsaufgaben verbunden bleiben möge.
Quelle: DAV Mitteilungen 1956, Heft 12, Seite 204-205
Quelle: Der Bergsteiger 1956/57, Seite 177 ff
Am 14.12.1956 feierte der bekannte Tiroler Gelehrte und frühere 1. Vorsitzende des DOeAV., Univ.'Prof. Dr. R. v. Klebelsberg, seinen 70. Geburtstag.
Aus diesem Anlasse konnte der 1. Vorsitzende des OeAV, Hoftat Martin Busch, am 14.12. v. J. im Saale des Museum Ferdinandeum eine glänzende Festversammlung begrüßen; sie ehrte Prof. v. Klebelsberg als Mensch, Gelehrten, Förderer des wissenschaftlichen und landeskundlichen Schrifttums, als Mäzen der jungen Wissenschaftler, als praktischen Geologen und nicht zuletzt als Alpenvereinsmann. Seit 36 Jahren gehört der Jubilar dem Ausschuß des Museum Ferdinandeum in Innsbruck an und erwarb sich große Verdienste um die Ausgestaltung der Sammlungen und der Veröffentlichungen. Für diese reiche Tätigkeit bereits im Jahre 1934 durch die Franz-von-Wieser-Medaille geehrt, wurde Prof. v. Klebelsberg nun von Dr. Oswald Graf Trapp im Namen des Museumsvorstandes beglückwünscht und ihm die Ehrenmitgliedschaft des Museum Ferdinandeum verliehen.
Die große Bedeutung des Jubilars im Hinblick auf das wissenschaftliche und landeskundliche Schrifttum hob Verlagsleiter Dr. Stir hervor. Hat doch Prof. v. Klebelsberg bisher neben vielen anderen Werken unter oft schwierigen Verhältnissen über 150 Bände der „Schlern-Schriften" herausgegeben, davon allein 100 in den letzten zehn Jahren, eine Reihe, wie sie kein anderes Land aufzuweisen vermag. Dozent Dr. Mutschlechner vom Geologischen Institut der Universität Innsbruck überreichte eine dem Jubilar gewidmete historisch-landeskundliche Festschrift und damit zugleich den 150. Band der Schlern-Schriften; als besondere Festgabe von Propst Dr. Weingartner überreichte er eine Monographie berühmter Tiroler Wirtshäuser. Die Geologische Gesellschaft in Wien sandte ihre Festgrüße durch Dozent Dr. Heißel unter Überreichung einer naturwissenschaftlich gehaltenen Festschrift, an der 22 Kollegen und Schüler des Jubilars beteiligt sind. Ein Vertreter der Geologischen Bundesanstalt in Wien drückte in herzlichen Worten die Glückwünsche dieses Instituts aus.
Die ganz außerordentlichen Verdienste des Jubilars um Führung und wissenschaftliche Arbeit im Alpenverein würdigte der Vorsitzende des VA des OeAV, Univ.-Prof. Dr. Kinzl; er teilte den Beschluß des Verwaltungsausschusses mit, anläßlich des Festtages eine "Raimund v. Klebelsberg-Stiftung zur Förderung der Hochgebirgsforschung" einzurichten. Diese sinnreiche Ehrung fand lebhaften Beifall.
Die Glückwünsche des Landes Tirol und seiner Regierung drückte Landesamtsdirektor Hofrat Dr. Stoll durch die Verleihung des Ehrenzeichens des Landes Tirol als Anerkennung der Verdienste Prof. v. Klebelsbergs auf dem Gebiete der Wissenschaft und der Heimatforschung aus. Anschließend begrüßte der Bürgermeister der Stadt Innsbruck DDr. Lugger den Gefeierten als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im Kulturleben der Landeshauptstadt. Die Geburtstagswünsche des DAV übermittelte Direktor Jennewein (Stuttgart), die des AV Südtirol unter herzlichem Beifall Luis Oberrauch, Oberbaurat Dipl.-Ing. Innerebner erinnerte an die zahlreichen Bauvorhaben, wie Wasserkraftwerke, Trassierungen, Bauten aller Art, an denen Prof. v. Klebelsberg als Geologe mitgewirkt hatte, wofür ihm die Wirtschaft Tirols höchste Anerkennung zollt.
In geistvoller Ansprache dankte Prof. v. Klebelsberg für die Glückwünsche und Festgaben und wies auf manche Lebenserfahrung bin, die zeigte, daß sich sein Grundsatz des Durchhaltens auch "in 'schweren Zeiten immer bewährt hat. Feinsinnige Worte des Gedenkens sprach Prof. v. Klebelsberg für den Kämpfer um Südtirols Recht, Dr. Josef Noldin, der am 14.12.1929 verstarb und in Salurn begraben liegt. In Erinnerung an Noldin legte Prof. v. Klebelsberg das soeben in den Schlern-Schriften erschienene Salurner Büchlein vor. Hofrat Martin Busch schloß die Feierstunde für den großen Wissenschaftler mit dem im Namen der Anwesenden gegebenen Versprechen, daß sich jeder bemühen werde, im Sinne Klebelsbergs für die Heimat seine ganze Kraft einzusetzen.
H. Paschinger
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1957, Heft 1/2, Seite 5
Auszeichnung
Für seine Verdienste um die Gletscherforschung im Alpenraum wurde kürzlich dem Ehrenmitglied des OeAV Univ.-Prof. Dr. Raimund v. Klebelsberg die Albrecht-Penk-Medaille von der Deutschen Quartärvereinigung, durch Univ.-Prof. Dr. Louis aus München überreicht.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1959, Heft 4/5, Seite 36
Hohe Ehrung für Univ.-Prof. Dr.Dr. h. c. Raimund von Klebelsberg
Am 26. Februar versammelte sich im Kaiser Leopoldsaal der Alten Universität Innsbruck eine große Zahl von Festgästen des Alpenvereins, der Universität, des öffentlichen Lebens und von Freunden und Schülern Prof. Klebelsbergs, um der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Univ.Prof. Dr. Dr. h. c. Raimund von Klebelsberg durch die drei Akademischen Sektionen Graz, Innsbruck und Wien beizuwohnen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Arch. Dipl..Ing. Wechsler (Akad. S. Innsbruck) hielt Univ.Piof. Dr. Hayek (Akad. S. Wien) die Festrede. Er führte aus, daß diese erste gemeinsame Ehrung durch die drei Akademischen Sektionen des OeAV dem verdienten akademischen Lehrer und Hochgebirgsforscher gelte, der immer ein großer Freund und Förderer der akademischen Jugend gewesen sei. Neben einem ergebnisreichen Leben für Wissenschaft und Hochschule hat Prof. v. Klebelsberg aber immer Zeit gefunden, seine ganze Kraft dem Alpenverein zur Verfügung zu stellen, dem er schon mit 16 Jahren beigetreten war. Er war der letzte freigewählte Vorstand des alten DuOeAV. Seiner engeren Heimat Südtirol hat der Geehrte viele Veröffentlichungen gewidmet und zu vielen weiteren seine Schüler angeregt. Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft soll der Dank sein für dieses von wahrhaft akademischem Geiste erfüllte Wirken.
Nach Überreichung der Ehrenurkunde durch die Vertreter der drei Akademischen Sektionen beglückwünschte der Erste Vorsitzende Univ.Prof. Dr. Kinzl den Geehrten. Das Dreigestirn Alpen, Alpenverein und Universität leuchte durch das Leben und Schaffen seines Lehrers und Freundes Prof. von Klebelsberg. Die Alpen als das schönste Gebirge der Erde in seiner lebendigen Verbindung von Natur und Kultur, das ideale Gebirge für den Bergsteiger und die Hohe Schule der Hochgebirgsforschung. Im Alpenverein war Prof. von Klebelsberg immer der Anwalt der Wissenschaft und an der Universität hat er viele junge Forscher herangezogen und gefördert.
In seinen Dankesworten sprach Prof. von Klebelsberg von der tieferen Bedeutung, die er in dieser Ehrung erblicke. Immer schon hätten die drei Akademischen Sektionen ihre Arbeitsgebiete in Tirol gehabt, in seiner Heimat, und sein Lieblingsberg, der Langkofel, war das Arbeitsgebiet seiner Sektion, der Akademischen Sektion Wien. Immer habe ihm das Wort gegolten: Ex alpibus robur et virtus! Dozent Dr. Schneider aus München hielt als Festgabe einen Vortrag mit Lichtbildern über seine Expeditionen in die Gletscherwelt des Nordwestkarakorum, wo er, wie vor rund 50 Jahren der Geehrte im Rahmen der ersten Auslandsexpeditton des alten DuOeAV, seine Arbeit der Erforschung der geologischen Verhältnisse und der Gletscher dieses Gebirges gewidmet hat.
Ein Quartett des Collegium musicum der Universität Innsbruck umrahmte die Feier in würdiger Weise.
E. H.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1960, Heft 3, Seite 18
Raimund von Klebelsberg - 75 Jahre.
Im Dezember konnte der ehemalige Erste Vorsitzende des DuÖAV bzw. DAV in Innsbruck seinen 75. Geburtstag feiern. Klebelsberg gehört zu den Bahnbrechern der alpinen Geologie. Von 1921 bis 1957 lehrte er an der Innsbrucker Universität. R. v. Klebelsberg beschränkte sich aber nicht auf sein wissenschaftliches Fach, sondern erwarb sich auch größte Verdienste um die allgemeine Publizistik über Tirol. Im Jahre 1923 begründete er die "Schlernschriften", die bereits über 200 Folgen erreicht haben. Besonders begrüßt werden wird die derzeit erscheinende Neuauflage seiner schon lange vergriffenen "Südtiroler Mittelgebirgswanderungen".
Quelle: Der Bergsteiger 1961-62, Heft 5 Februar, Seite 331
Raimund v. Klebelsberg zum 80. Geburtstag
Am 14. Dezember 1966 vollendete Raimund v. Klebelsberg, emeritierter Professor der Universität Innsbruck, sein achtzigstes Lebensjahr. Wenn auch, seinem Wunsch entsprechend, von jeder Feier außerhalb des Familienkreises abgesehen worden war, so wurden doch bei diesem Anlaß in Presse und Rundfunk seine Persönlichkeit und sein Lebenswerk ausführlich gewürdigt. Im österreichischen Alpenverein möchten wir hier besonders der großen Verdienste gedenken, die sieh Raimund v. Klebelsberg, unser einziges lebendes Ehrenmitglied des Gesamtvereins, um unsere Gemeinschaft erworben hat.
Als akademischer Lehrer und Forscher, als Verfasser so bedeutender Standwerke wie der "Geologie von Tirol" (1935) und des "Handbuches der Gletscherkunde und Glazialgeologie" (1948/49), als Herausgeber und Förderer des landeskundlichen Schrifttums von Tirol nördlich und südlich des Brenners, als Mitglied und Vorsitzender wichtiger kultureller Institutionen hatte er einen viel zu großen Wirkungskreis, als daß wir sagen könnten, er hätte für den Alpenverein gelebt. Sicher aber lebte und lebt er mit ihm und hat allezeit Freud und Leid mit ihm geteilt.
Schon als sechzehnjähriger Schüler des Staatsgymnasiums in Brixen trat er, zwar entgegen der damaligen Schuldisziplin, aber mit verständnisvoller Duldung durch seine Lehrer, der Sektion Brixen, einer der ältesten Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, bei und beteiligte sich tatkräftig am Vereinsleben. Mit Farbtopf und Markierpinsel zog er ins Gelände und sammelte dabei so viele Erfahrungen, daß er schließlich eine „Anleitung zum richtigen Markieren" verfaßte. Über 1000 Wegweisertafeln hat er eigenhändig in den Bergen um Brixen angebracht.
Schon im Alter von 18 Jahren veröffentlichte er einen größeren Aufsatz über die alpine Flora des Plosegebirges, mit 21 Jahren eine Geschichte seiner Sektion in 55 Druckseiten. So zeigte sich bei ihm schon früh jene Verbindung von Bergsteigen und Wissenschaft, die sein späteres Wirken kennzeichnete. Die Liebe zu den Bergen hat Klebelsberg auch zur Geologie geführt, wenn seinen naturwissenschaftlichen Neigungen und Kenntnissen wohl auch die Botanik nicht minder entsprochen hätte. Sein Studium in München (1906 bis 1908) und Wien (1908 - 1910) führte ihn zunächst aus den Alpen hinaus. Als er aber nach seiner Promotion zum Dr. phil. nach München zurückkehrte, kam er mit dem Alpenverein wieder in enge Fühlung, indem er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Alpinen Museums wurde. Dort schuf er vor allem die Grundlagen für das nicht sehr große, aber überaus lehrreiche und reizvolle Relief des eiszeitlichen Inn-Chiemsee- Gletschers.
Im Jahre 1913 wurde Klebelsberg eingeladen, an der bergsteigerisch-wissenschaftlichen AIpenvereins-Expedition in das Pamir-Gebiet unter der Leitung von W. Rickmer Rickmers als Geologe teilzunehmen. Er brachte davon so wertvolle geologische und gletscherkundliche Ergebnisse nach Hause, daß sein Name in weiten Kreisen des Vereins bekannt wurde. Indem er endgültig auf die Hochgebirgsforschung hingelenkt wurde, gewann diese Expedition auch für sein eigenes Leben entscheidende Bedeutung, Zielbewußt suchte er nach seiner Heimkehr eine Verbindung mit der Universität Innsbruck, der einzigen Universität des deutschen Sprachraums innerhalb der Alpen. Zwar vermochte er eine ihm übertragene Assistentenstelle am Geologischen Institut infolge Einberufung zum Kriegsdienst nicht anzutreten, wohl aber konnte er sich 1915 während eines Fronturlaubs für das Fach Geologie habilitieren. Erst nach Kriegsende wurde es ihm möglich, seine Lehrtätigkeit als Privatdozent aufzunehmen. Aber schon im Jahre 1921 wurde er zum Professor der Geologie und zum Vorstand des Geologischen Instituts ernannt. Hier hatte er nun in Lehre und Forschung ein dankbares Arbeitsfeld gefunden, das er durch vier Jahrzehnte mit größtem Erfolg betreute. Es zeugt von einer ungewöhnlichen Einsatzbereitschaft und Arbeitskraft, wenn sich Klebelsberg neben seiner dienstlichen Stellung, die ihn zweimal als Rektor an die Spitze seiner Universität führte, auch dem Alpenverein in einem Maße widmete, daß man eher von einem „Ehrenberuf" als von einem "Ehrenamt" sprechen müßte. Sein besonderes Anliegen war die
Wissenschaft im Alpen. verein. Schon seit 1921 war er Mitglied des wissenschaftlichen Unterausschusses, später lange Zeit dessen Vorsitzender. Hier galt seine Sorge der Alpenvereins-Kartographie, dem Jahrbuch („Zeitschrift"), das er selbst viele Jahre leitete, und anderen Veröffentlichungen des Vereins, wie z. B. dem großen Alpenvereinswerk über Tirol. Daneben nahm er sich der vom Verein unterstützten wissenschaftlichen Forschungen an, insbesondere der regelmäßigen Gletschermessungen in den Ostalpen, an denen er auch selbst teilnahm. Mit Vorliebe förderte Klebelsberg die jungen Hochgebirgsforscher, denen dadurch eine besondere Gelegenheit zur Bewährung geboten wurde. Nicht wenige von ihnen sind heute Inhaber naturwissenschaftlicher Lehrkanzeln unserer Hochschulen.
In verhältnismäßig jungen Jahren wurde Klebelsberg in die Leitung des Gesamtvereins berufen. 1920 wurde er in den Hauptausschuß gewählt, 1923 - 1925 bekleidete er das Amt des Dritten Vorsitzenden. So war er bestens für die großen Aufgaben vorbereitet, als er für die
Jahre 1929 - 1933 zum Zweiten Vorsitzenden und damit zum Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses gewählt wurde, dessen Sitz in dieser Zeit Innsbruck war. Unter Klebelsbergs Leitung waren dem Verein gerade in diesen Jahren große Erfolge beschieden, so der freiwillige Anschluß des österreichischen Touristenklubs und des österreichischen Gebirgsvereins im Jahre 1931 und die glänzenden bergsteigerischen und wissenschaftlichen Ergebnisse der Expeditionen in das Pamir- Gebiet und in die bolivianischen und peruanischen Anden.
Den Höhepunkt erreichte die Verantwortung Klebelsbergs, als er für die Jahre 1934 -1938 zum Ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Es war eine Zeit der größten politischen Spannungen, die den zwischenstaatlichen Verein hüben und drüben in seinem Bestand bedrohten. Nur ein Mann wie Klebelsberg, in dessen Charakter sich starke Tatkraft, Organisationsgabe und kluge Besonnenheit mit einem sicheren Urteil und großer Liebenswürdigkeit verbinden, konnte es fertigbringen, den Alpenverein durch alle diese Gefahren hindurchzuführen und alle fremden Einflüsse und Eingriffe abzuwehren. Zwar mußte Klebelsberg infolge der politischen Umwälzungen im Jahre 1938 noch vor Ablauf seiner Amtsdauer den Vorsitz abgeben. Der Verein konnte aber in der Folgezeit trotz der Kriegsnöte seine alpinen Aufgaben fast ungeschmälert erfüllen, bis er im Jahre 1945 in den Strudel des allgemeinen Zusammenbruchs hineingerissen wurde. Wir verdanken es den zeitlosen bergsteigerischen Grundsätzen und den Nachwirkungen einer hervorragenden Führung des alten Deutschen und österreichischen Alpenvereins, wenn der Deutsche Alpenverein und der österreichische Alpenverein, die heute selbständig nebeneinander bestehen, aber in ihrem gemeinsamen ostalpinen Arbeitsgebiet eng zusammenarbeiten, miteinander mehr als doppelt so viele Mitglieder haben als der alte zwischenstaatliche Verein zuvor. Jeden persönlichen Ehrgeiz hintanstellend, blieb Klebelsberg auch nach seinem Ausscheiden aus der Vereinsführung als Sonderbeauftragter für Wissenschaft mit dem Verein verbunden; noch heute gehört er dem wissenschaftlichen Unterausschuß des österreichischen Alpen Vereins an. In der großen Vereinsöffentlichkeit trat er allerdings kaum mehr hervor. Eine Ausnahme machte er mit seiner in Form und Inhalt großartigen Festrede zum achtzigjährigen Bestehen des Zweiges Innsbruck im Jahre 1949, die gleichzeitig auch eine Übersicht von hoher Warte über die ganze Geschichte des Alpenvereins war. Ein Loblied auf Südtirol und eine Erinnerung an die alten Alpenvereinssektionen, die einst dort wirkten, war der Inhalt seiner, wie früher frei gehaltenen Ansprache in der Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins in Memmingen 1959, mit der eine Festfeier zum neunzigjährigen Bestehendes Vereins verbunden war. Er blickte zurück auf seine Heimat, zu deren größten Söhnen er zählt.
Für uns ist Raimund v. Klebelsberg vor allem ein Vorbild der Treue zu den Bergen und des uneigennützigen, oft opfervollen Einsatzes für unsere große Gemeinschaft der Bergsteiger. Mit stürmischem Beifall wurden die Glückwünsche aufgenommen, die ihm in der Hauptversammlung des österreichischen Alpenvereins 1966 in Badgastein zum achtzigsten Geburtstag ausgesprochen wurden. Möge er fühlen, welch tiefe Dankbarkeit uns beseelt im Gedanken an sein Leben und Wirken für und mit unserem Alpenverein!
H. Kinzl
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 1/2, Seite 9-10
Raimund v.Klebelsberg zum Gedenken
Wenige Monate, nach seinem achtzigsten Geburtstag ist am 6. Juni 1967 in Innsbruck der emeritierte Universitätsprofessor der Geologie Dr. Raimund v. Klebeisberg nach schwerer Krankheit gestorben. Wie niemand anderer verkörperte er ein halbes Jahrhundert unserer Vereinsgeschichte.
Trotz des strömenden Regens hatte sich zu seinem Begräbnis ein ungewöhnlich großes Trauergefolge, teilweise von weither kommend, eingefunden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Nochmals zeigte es sich, welch großen Ansehens sich der Verstorbene erfreute und wieviele Menschen sich ihm in Verehrung und Freundschaft verbunden fühlten.
Am offenen Grabe würdigte der Rektor der Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. E.Hayek, die großen Verdienste, die sich Klebeisberg als anregender akademischer Lehrer, als weltweit bekannter Forscher und als hervorragender Rektor erworben hat; darüber hinaus war er als Herausgeber und Betreuer des landeskundlichen Schrifttums ein Mittelpunkt des kulturellen Lebens in Tirol nördlich und südlich des Brenners.
Der erste Vorsitzende des österreichischen Alpenvereins, Univ.-Prof. Dr. H. Kinzl, erinnerte in seiner Grabrede an das jahrzehntelange uneigennützige Wirken Klebeisbergs als Vorsitzender des früheren Deutschen und österreichichen Alpenvereins. Im Namen von fast einer halben Million Bergsteigern, die heute im Deutschen Alpenverein, im österreichischen Alpenverein und im Alpenverein Südtirol zusammengeschlossen sind, dankte er ihm dafür nochmals auf das wärmste. Vor allem entbot der Redner dem Verstorbenen die letzten Berggrüße des österreichischen Alpenvereins und des Alpenvereins Südtirol, deren Ehrenmitglied er war. Daneben waren am Grabe auch jene Zweige des OeAV vertreten, die ihrerseits Klebelsberg zum Ehrenmitglied ernannt hatten : die akademischen Sektionen Graz, Innsbruck und Wien, der Zweig Innsbruck und die Sektion österreichischer Gebirgsverein; ferner auch der Akademische Alpenklub Innsbruck und die Sektion Bremen des Deutschen Alpenvereins. Im Namen des Deutschen Alpenvereins sprach Dr. K. Erhardt Abschieds- und Dankesworte.
Schon vor längerer Zeit hatte sich Klebelsberg auf dem Mühlauer Friedhof in Innsbruck, mit dem herrlichen Blick gegen seine Südtiroler Heimat, die Grabstätte ausgewählt. Am Fuße der Nordkette, die er als Bergsteiger geliebt und als Geologe erforscht hat, möge er nach einem reicherfüllten Leben ruhen in Frieden!
Im Reiche der Wissenschaft hat sich Klebelsberg durch seine großen Werke selbst ein dauerndes Denkmal gesetzt. Im Alpenverein wird er für uns ein stetes Vorbild der Bergtreue und des selbstlosen Einsatzes im Dienste der bergsteigerischen Ideale bleiben.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1967, Heft 7/8, Seite 95
Raimund von Klebelsberg
*14. Dezember 1886 - (+) 6. Juni 1967
Anfangs Juni 1967, wenige Monate nach seinem achtzigsten Geburtstag, nahm eine außerordentlich große Trauergemeinde im Mühlauer Friedhof bei Innsbruck Abschied von einem Manne, der in seinem Wesen und in seinen Leistungen das Prädikat der Einmaligkeit in Anspruch hätte nehmen können: von Professor Dr. Raimund von Klebelsberg.
Der Rektor der Universität Innsbruck, Univ.-Prof. Dr. E. v. Hayek, selbst Bergsteiger strenger Richtung, sowie der Vorsitzende des Österreichischen Alpenvereins, Univ.-Prof. Dr. H. Kinzl, und im Namen des Deutschen Alpenvereines Dr. K. Erhardt gedachten am offenen Grabe der Bedeutung und des Wirkens des Verstorbenen.
Allem Schönem und Gutem verbunden, dankbar den kleinen Freuden des täglichen Lebens hingegeben, zeitlos in seinem Sein und mit einem weiten Blick für die Welt, innig in seinem Volk und in seiner Heimat verwurzelt, ein Forscher und Gelehrter von weltweitem Ruf — können diese Worte die Person, das Wirken und die Bedeutung von Dr. Raimund von Klebelsberg, emeritierter Professor der Universität Innsbruck, auch nur annähernd kennzeichnen?
Als Vorsitzender des einstigen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins in schwerer Zeit wurde er nicht nur in den Bergsteigerkreisen des ganzen deutschen Sprachraumes bekannt. Dieses Wirken für die größte alpine Vereinigung der Welt war ein Höhepunkt für den Alpenverein und im Leben seines Vorsitzenden; in dessen Leben sind jedoch eine Reihe von glanzvollen Sternstunden zu verzeichnen — leuchtend in der Erscheinung, bescheiden und ohne Aufheben von ihm selbst erlebt.
Ein solcher Höhepunkt im Leben, im alpinen Werden des bergbegeisterten Forschers war wohl auch seine Teilnahme an der bergsteigerisch-wissenschaftlichen Expedition des DuÖAV ins Pamir im Jahre 1913, die unter Führung unseres verstorbenen Ehrenmitgliedes Dr. h. c. Willy Rickmer-Rickmers stand. Unsere Ehrenmitglieder Cenzi von Ficker (Sild) und ihr Bruder, der nachmals berühmte Meteorologe Univ.-Prof. Dr. Heinz von Ficker, waren ebenfalls Teilnehmer dieser Expedition, und eine lebenslange Freundschaft verband diesen Kreis bedeutender Menschen.
Ein weiterer solcher Höhepunkt war sicherlich die Tätigkeit von Dr. von Klebelsberg als Erster Vorsitzender des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines in den Jahren 1934-1938, nachdem er bereits 1920 in den Hauptausschuß gewählt worden war und seit damals fast ständig verantwortungsvolle Ämter im Gesamtverein innegehabt hatte.
Als Höhepunkte des Lebens mögen dem jungen Gelehrten aber auch die frühzeitige Habilitierung (1915) und die Professur für Geologie an der Universität Innsbruck (1921) erschienen sein.
Doch auch die Krönung des akademischen Lehrers - die höchste Würde als Rektor magnificus - blieb Prof. Dr. von Klebelsberg nicht versagt - ein weiterer Höhepunkt in einem reichen Leben.
Anläßlich seines fünfundsiebzigsten Geburtstages verliehen die akademischen Alpenvereinssektionen von Graz, Innsbruck und Wien dem großen Alpenvereinsmann und Ehrenmitglied des Gesamtvereines die Ehrenmitgliedschaft ihrer Sektionen und zeichneten damit von Klebelsberg in einer Weise aus, wie sie noch kein anderer Bergsteiger erfahren hatte.
Professor von Klebelsberg wirkte nicht nur als bedeutender Forscher und akademischer Lehrer auf dem Gebiete der Geologie und der ihm als Bergsteiger besonders naheliegenden Gletscherforschung; er legte die Ergebnisse seiner Forschungen auch in einer Reihe von Büchern und Fachschriften nieder, deren bedeutendste wohl die "Geologie von Tirol" und das "Handbuch der Gletscherkunde und Glacialgeologie" -sin; ebenso erwarb er sich auch als Herausgeber und Förderer des landeskundlichen Schrifttums im geteilten Tirol große Verdienste.
Und doch - treten nicht alle diese Taten, Leistungen und sichtbaren Erfolge zurück gegenüber dem Menschen und den menschlichen Eigenschaften, die so einmalig Güte mit Zielbewußtheit, Konzilianz mit klarer Linienführung, Bescheidenheit mit Persönlichkeitsbewußtsein zu verbinden wußten, die eine fanatische Liebe zur zerrissenen Heimat nie zu utopischen Ideen oder sinnlosen Schwärmereien trieben, sondern die Erreichbares mit realen Mitteln anstrebten.
Es war eine Freude und ein tiefes Erlebnis, mit Prof. von Klebelsberg zu sprechen. Im Gespräch mit ihm lösten sich alle Probleme wie selbstverständlich, und sein ruhiges, sonniges Lächeln überbrückte spielend alle Gegensätze. Einmal, vor vielen Jahren, als wir von gemeinsamen Freunden im ÖAK sprachen, fragte ich Prof. von Klebelsberg, wieso er bei so viel gemeinsamer Verbundenheit nicht auch in unserem Klub sei. "Ja", meinte er, "wieso eigentlich nicht?" Längst hatte ich diese kleine Episode vergessen, da kam sein Ansuchen um Aufnahme in den Klub…
Beim Tode eines Menschen, den man schätzt, verehrt und bewundert, kommen mancherlei Gedanken, die nicht in den Alltag passen. Tausende und abertausende Menschen verlassen täglich diese Erde — unbekannt, vielfach unbeweint und ohne eine Lücke zu hinterlassen. Bei einem aber wehrt sich das Bewußtsein, da will man es nicht glauben, will dagegen aufbegehren: Dieser eine ist einer der wenigen, die das Schicksal, das Wesen, die Kultur der Menschheit formen, die Richtung weisen und Vorbild sind.
Wer ihn gekannt hat, wird ehrlich trauern.
Und der, der ihn in seinem Wesen voll erfaßt hat, braucht sich der Tränen nicht zu schämen.
Rolf Werner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1967, September/Oktober, Folge 1355, Seite 120-121
Professor Dr. Raimund von Klebelsberg 80 Jahre.
Am 14. Dezember 1966 wurde Prof. von Klebelsberg 80 Jahre alt. Er hat in seinem Leben für die Wissenschaft (Geologie und Gletscherkunde) für die Menschen in den Tiroler Bergen und für den Alpenverein unendlich viel getan. Groß und umfassend ist die Reihe seiner Veröffentlichungen. Als Mensch zeigte sich der in Brixen Geborene sowohl souverän als auch in hohem Grade verbindlich.
Der verstorbene Willi Rickmer-Rickmers, mit dem der 27jährige Geologe Klebelsberg im Jahre 1913 in den Pamir zog, schrieb über seinen Gefährten:
„Im Alpenverein fand Klebelsberg das Feld für seine Menschlichkeit und menschenverbindliche (diplomatische) Fähigkeit, die er hier entwickeln und fruchtbringend anwenden konnte. Sein Aufstieg sei kurz umrissen: Vorstandsmitglied der Sektion Brixen (1905 bis 1923). Seit 1920 im Hauptausschuß des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Mitglied des Wissenschaftlichen Unterausschusses seit 1924 und dessen Obmann seit 1929. Von 1929 bis 1933 war er der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses und wurde 1934 zum 1. Vorsitzenden gewählt."
Dr. Hans Faber, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses, übermittelte Prof. Klebelsberg ein herzliches Glückwunschschreiben:
"Durch die Geschichte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, der in seinem bundesdeutschen Teil im heutigen Deutschen Alpenverein weiterlebt, fühlen wir uns mit Ihnen besonders verbunden, haben Sie doch nicht nur als Dritter und Zweiter Vorsitzender des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins gewirkt, sondern auch in den kritischen dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts das Vereinsschiff als Erster Vorsitzender klug und behutsam durch die politischen Schwierigkeiten gesteuert.
Rückwirkend auf diese schon Geschichte gewordene Zeit im Vereinsgeschehen dürfen wir sagen, daß die damals von Ihnen getroffenen Maßnahmen richtig waren und entscheidend mit dazu beitrugen, daß der Alpenverein, im wesentlichen unversehrt, die dreißiger und vierziger Jahren über-standen hat. Hierfür ist Ihnen der Deutsche Alpenverein steten Dank schuldig!"
Quelle: Mitteilungen des DAV 1967, Heft 2, Seite 57
Professor Dr. Raimund von Klebelsberg (+)
Der letzte Erste Vorsitzende des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, Professor Dr. Raimund von Klebelsberg, ist am 6. Juni 1967 in Innsbruck im 81. Lebensjahr verstorben.
Anläßlich der Beisetzung würdigte der Rektor der Universität Innsbruck den erfolgreichen und angesehenen Forscher und Hochschullehrer. Die Vertreter des Österreichischen und Deutschen Alpenvereins gedachten der Alpenvereinsarbeit des Verstorbenen.
Dieser kam schon vor dem ersten Weltkrieg zur damaligen Sektion Brixen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins und nahm als junger Geologe an der ersten Alpenvereins-Expedition in den Pamir 1913 teil. Von 1921-1925 bekleidete R. von Klebelsberg das Amt des Dritten Vorsitzen-den und übernahm von 1929-1933 den Vorsitz im Verwaltungsausschuß des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, damit auch zugleich den Zweiten Vorsitz des Alpenvereins. Von 1934-1938 war der Verstorbene dessen Erster Vorsitzender. Neben der ihm besonders am Herzen liegenden Betreuung der Veröffentlichungen, bewährte sich R. von Klebelsberg in jenen dreißiger Jahren, die durch die politischen, staatlichen und militärischen Bedrängnisse, den Deutschen und Österreichischen Alpenverein schwersten Erschütterungen aussetzten. Mit Klugheit und diplomatischem Geschick gelang es dem Verstorbenen, den Verein durch diese kritische Zeit hindurchzusteuern und die Grundlage dafür zu schaffen, daß der Alpenverein die dreißiger und vierziger Jahre ohne wesentlichen Schaden an Idee und Substanz überdauerte. Damit ist R. von Klebelsberg in die Geschichte des Alpenvereins als einer seiner großen Männer eingegangen.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1967, Heft 4, Seite 109
Klebelsberg von zu Thumburg Raimund Wilhelm Werner, * 1886 in Brixen,
später München und Wien, 1919 Innsbruck, † 1967 in Innsbruck
Klevelsberg war ein bekannter Bergpionier und ein international anerkannter Fachmann für Geologie,
Paläologie und Glazialgeologie.
Er war Vorsitzender des Alpenvereins,Leiter der Gletschermessungen über Jahrzehnte hinweg,
Teilnehmer der ersten Alpenvereins-Expedition in den Pamir und mit der Geschichte des Alpenvereins eng verbunden.
Nach Anschluß Österreichs an das Dritte Reich trat Klebelsberg in die NSDAP ein.
1913 Teilnehmer ersten Pamir Expedition des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins,
(Pamirgebirge,West-Turkestan)
1913 Best.Pik Sewerzow bis 5300m,5600m, (Pamirgebirge,West-Turkestan)
1913 1.Best.Großer Atschik,5124m, (Pamirgebirge)
Geboren am:
14.12.1886
Gestorben am:
06.06.1967