Borchers Philipp

(Bearbeiten)
Foto gesucht!
Biografie:
geboren in Hannover (Deutschland)
gestorben in Lublinow (UDSSR)

Expeditionsleiter der DÖAV.-Expedition in die Cordillera Blanca (Peru) im Jahre 1932.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)

Dr.Philipp Borchers (+)
Nach fünfjähriger Kriegsgefangenschaft ist Regierungsrat Dr. Philipp Borchers am 26. August 1949 in einem Hospital bei Moskau im Alter von 64 Jahren gestorben. Mit ihm kehrt ein Mann nicht mehr heim, der sich mit aller Tatkraft für eine bergsteigerische Tätigkeit der deutschen Jugend in den Hochgebirgen der Erde eingesetzt hatte. Aus seiner Heimatsektion Bremen des DÖAV und dem Akademischen Alpenverein Berlin hervorgegangen, bildete Borchers zusammen mit Eugen Allwein, Erwin Schneider und Karlo Wien die Bergsteigergruppe der deutsch-russischen Pamir-Expedition 1928; er nahm hier an der Erstbesteigung von fünf Sechstausendern und vieler anderer berge teil. Über diese erfolgreich verlaufende Expedition berichtete Borchers in der Zeitschrift 1929 des DÖAV und in dem Werk „Berge und Gletscher im Pamir“. Als Referent des Hauptausschusses des DÖAV für Auslandsbergfahrten wies Borchers auf die Cordillera Blanca als Ziel einer künftigen Expedition hin. Es war ihm vergönnt, 1932 als Leiter die Forschungsreise des Alpenvereins in dieses wilde Hochgebirge der peruanischen Anden zu führen. Die Sechstausender Huascaran, Chopicalqui, Artisonraju, Huandoy und Hualcan-Mittelgipfel fielen ihm und seinen Kameraden erstmals zu; mit ihm ging H. Kinzl zur Lösung wissenschaftlicher Aufgaben in die Anden. Auf der Heimreise bot ein versäumter Schiffsanschluß Borchers Gelegenheit zur sechsten Ersteigung des Aconcagua, des einzigen Siebentausenders Amerikas. In dem Werk „Die weiße Kordillere“ und in der „Zeitschrift“ 1933 gab Borchers Rechenschaft über diese Expedition. In Herzogs „Kampf um die weltberge“ bearbeitet Borchers das Kapitel „Pamir“.
Dr. F. Gr.
Quelle: Der Bergkamerad 1949/50, Seite 51


Dr. Philipp Borchers (+)
erwarb sich ansehnliche Verdienste um Auslandsbergfahrten, deren Referent er ehrenamtlich jahrelang im Alpenverein gewesen ist. Sein juristisches und diplomatisches Geschick, seine gewinnende Liebenswürdigkeit und seine Sachkenntnis ebneten viele Wege. Selbst weitgereist, ein Bergsteiger von internationalem Klang, nahm er 1928 an der deutsch-russischen Pamirunternehmung (unter W. R. Rickmers) teil, aus der sein wertvolles Buch „Berge und Gletscher" hervorging. Wer die Freude hatte, ihn beim ersten Heimkehrvortrag darüber erzählen zu hören, der weiß, wie beseligt er dieser wissenschaftlich-hochtouristischen Fahrt gedachte und wie das Glück des Gelingens ihm aus den Augen leuchtete. 1932 führte er erstmals eine siebenköpfige Mannschaft in die Anden von Peru, dies „höchste und großartigste Gebirge in der Tropenzone" planmäßig zu erforschen. Die wissenschaftliche Ausbeute, besonders geographisch und photogrammetrisch, wurde bedeutend; sie ist niedergelegt in dem Werk „Cordillera Blanca". Perus Scheitelpunkt, der Südgipfel des Huascaran, wurde erstmals erstiegen. Borchers trat ja stets tatkräftig dafür ein, bergsteigerische und wissenschaftliche Aufgaben bei allen Hochgebirgsfahrten in unerschlossene Gebiete zu verbinden.
Zu denken, daß der sonnige, begeisterungsfähige Dr. Borchers, dem die Weite der Erde aufgetan gewesen, in Gefangenschaft enden mußte! Schon in der Studentenzeit, wo er Mitglied des Akademischen Alpenvereins Berlin geworden, offenbarte sich seine hochtouristische Begabung, die besonders das Eis liebte. Borcher' Tourenliste meldet fünfmal den Montblanc, eine Großglocknerbesteigung mit Ski, 50 Viertausender in den Alpen, dazu Fünf-, Sechs- und Siebentausender. Beruflich langjährig am Landesfinanzamt zu Bremen, gehörte er der dortigen Sektion Bremen an, war jahrelang deren 2. Vorsitzender, war im Verwaltungsausschuß unsres Vereins tätig und schließlich ein Jahrzehnt 3. Vorsitzender von dessen Hauptausschuß. Immer blieb sich Borchers gleich in seiner alpinen Treue und Kameradschaftlichkeit. Wenn man nur einmal Zeuge war, wie er es, voll verbindlicher Bescheidenheit verstand, bei Festakten den Alpenverein offiziell zu vertreten, dann begreift man, warum er überall Freunde und die Herzen gewann. Er hatte eine eigene Gabe, froh und zuversichtlich zu stimmen.
Als man ihn 1937 für geographische und kartographische Arbeit nach Berlin berief, trat er der Sektion Berlin bei. Sie wählte ihn, nach dem Tode ihres 1. Vorsitzenden, Dr. Hauptner, 1939 zum Nachfolger. So war er dauernd in lebensvoller Ver-bindung mit leitender alpiner Vereinstätigkeit. Dann kam der Krieg und rief auch Borchers zu sich. In Rumänien, 1944, faßten ihn die Russen. Man hörte nichts mehr von ihm, bis endlich, quälende Wartezeit abschließend, ein Lebenszeichen an die Seinen eintraf. lind heute wissen wir: Dr. Philipp Borchers starb, 61jährig, Ende August 1949 in einem Lazaratt bei Moskau, voll Heimweh nach Vaterland und Familie.
EFH.
Quelle: DAV Mitteilungen 1950, Heft 1, Seite 12


Philipp Borchers (+)
Am 26. August 1949 starb Dr. Philipp Borchers im russischen Militärkrankenhaus Lublinow bei Moskau. Er wurde am 7. September 1887 in Hannover geboren. Seite 1921 leitete er das Finanzamt Bremen Mitte als Regierungsrat. Aus dem ersten Weltkrieg kehrte er als Oberleutnant heim. Im Jahre 1937 wurde er von der Wehrmacht als Rittmeister in das OKW übernommen. In den Jahren 1939 und 1940 machte r die Feldzüge in Polen und Frankreich mit. Später war er als Oberstleutnant auf dem Balkan und geriet am 26. August 1944 in Rumänien in russische Gefangenschaft. Seit 1911 war er Mitglied der Akademischen Sektion Berlin des Alpenvereins und ab 1921 des Zweiges Bremen. Längere Zeit saß er im Hauptausschuß des Alpenvereins als dritter Vorsitzender. Unserem Klub gehörte er seit 1919 an.
Philipp Borchers war ein tüchtiger Bergsteiger. Im Jahre 1928 beteiligte er sich an der Deutsch-russischen Alai Expedition als Führer der Bergsteigergruppe (mit Allwein, Schneider und Wien), der eine lange Reihe von Gipfelfahrten gelang, darunter die Erstbesteigung des 7000 m hohen Pik Kaufmann. Später führte er eine erfolgreiche Kundfahrt in die Cordillera Blanca und bestieg auf dem Heimweg den Aconcagua. Ein Krebsleiden verursachte den allzufrühen Tod unseres trefflichen Freundes.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1950, Seite 52

Dr. Philipp Borchers (+)
Aus Deutschland kam die Trauerbotschaft, daß 1949 Dr. Philipp Borchers, Bremen, in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben ist. Dr. Borchers war seinerzeit nicht nur als 3. Vorsitzender des DÖAV, sondern vor allem auch als ein erster Anreger und erfolgreicher Teilnehmer mehrerer Alpenvereinsexpeditionen (Pamir und Cordillera Blanca, Peru) bekannt geworden, besonders auch als deren begeisterter Schilderer in Wort und Bild. Ein guter Kamerad ist von uns gegangen.
Quelle: Berge und Heimat 1950, Heft 2 Februar 1950,


Borchers Philipp Heinrich Karl Rudolf Erich Traugott,
* Hannover, + Lublinow bei Moskau(Militärkrankenhaus)
Seit 1911 Mitglied des Akademischen Alpenverein Sektion Berlin.
Seit 1921 Mitglied der Alpenvereinsektion Bremen.
Seit 1923 Zweiter Vorsitzender der Sektion Bremen.
Seit 1938 Erster Vorsitzender der Sektion Berlin.
1929-1938 Dritter Vorsitzender des DuOeAV.

Mehrere Erstbegehungen im Taurusgebirge, (Kleinasien)
Borchers war Teilnehmer der Deutsch-Russischen Pamir-Expedition und beteiligte sich an der Erstbesteigung mehrerer Sechstausender. Er verfasste mehrere Bücher,unter anderem ?Berge und Gletscher im Pamir? und ?Die weiße Kordillere?.
1928 1.Best.Pik Vera Sluzkaja,5910m, (Trans-Alai Kette,Pamir)
1928 1.Best.Trapez-Pik,6048m, (Trans-Alai Kette,Pamir)
1931 Teiln. 2. Deutsche Himalaya-Expedition zum Kangchendzönga, (Himalaya,Nepal)
1932 Leiter Deutsch-Österreichischen Anden-Expedition in die Cordillera Blanca, (Peru)
1932 6.Best.Aconcagua,6959m, (Anden,Argentinien)
1932 1.Best.Huascaran-Südgipfel,6746m, (Cordillera Blanca,Peru)
1932 1.Best.Chopicalqui über Südwestgrat,6345m, (Cordillera Blanca,Peru)

Gerd Schauer, Isny



Geboren am:
07.09.1887
Gestorben am:
26.08.1949

Erste Route-Begehung