Jennewein Alfred
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Biografie:
Zusammen mit seinem Bruder Eugen Jennewein unternahm Alfred Jennewein schon 1912 die ersten Bergtouren in der Schweiz. Sie durchquerten das Wallis und überschritten den Col d'Herens. Er wurde bald ein guter Felskletterer und bestieg viele Alpenwände in den Ost-und Westalpen. Mit 77 Jahren stieg er noch auf das Württemberger Haus in den Lechtaler Alpen.
Alfred Jennewein gehörte seit 1934 zu dem Verwaltungsausschuss im DAV.
Er war schon 1933 in rechtspolitschen, nationalistischen Kreisen aktiv und ist der nationalen Gruppierung ?Stahlhelm? beigetreten, welche ein Jahr später in die "SA" überführt wurde. Von 1934 bis 1939 war er Mitglied als Oberscharführer bei der SA. Er stellte 1938 den Antrag, dass alle Bücher von nichtarischen Schriftstellern aus den Büchereien des DAV entfernt werden. Ein Verfahren nach dem Kriege zur Klärung nationalsozialister Verbrechen wurde von der Spruchkammer eingestellt !
1951 wurde Jennewein nach der Neugrüngung des DAV Hauptverein zum 1.Vorsitzenden gewählt. 1958 legte er sein Amt nach Zerwürfnissen vorzeitig nieder.
Seit 1925 war Jennewein Mitglied der Alpenvereinssektion Stuttgart. Die Sektion Stuttgart trug ihm 1959 das Amt des 1.Vorsitzenden an, welches er bis 1973 ausübte. 1958 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ! Nach seinem Ausscheiden als Vorsitzender der Sektion Stuttgart wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Am 21.Juni 1986 starb Alfred Jennewein nach kurzer Krankheit.
1912 Überschr.Col d'Herens, (Walliser Alpen)
1951 Beg.Triglav-Nordwand "Jahn-Zimmer-Weg",1500 HM,2863m, (Julische Alpen)
1952 Beg.Ellmauer Halt-Kopftörlgrat,III+,1400 KM,2344 m, (Wilder Kaiser)
Beg.Watzmann-Ostwand,2713m, (Berchtesgadener Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Quelle: Mitteilungen des DAV 1986, Seite 337 mit Porträt
Direktor Alfred Jennewein 60 Jahre
Am 14. Juni wurde der 1. Vorsitzende des Deutschen Alpenvereins, Büchereidirektor Alfred Jennewein, 60 Jahre alt. 1950 wurde er auf Vorschlag der „zwölf Apostel" auf der einigenden Hauptversammlung in Würzburg an die Spitze des wiedererstandenen Deutschen Alpenvereins gewählt. Sein Streben war bisher der glanzvollen Tradition des Alpenvereins in Gegenwart und Zukunft gerecht zu werden, den Menschen unserer Zeit im Rahmen der Möglichkeiten vor den Vermassungserscheinungen und die Natur vor Verheerung und Entweihung zu bewahren. In seiner Stuttgarter Festrede (1952) sagte Alfred Jennewein: „Als große Gemeinschaft eigengeprägter Persönlichkeiten, gewachsen in der klaren Atmosphäre unserer Berge, gestählt im Kampf um eine eigengeartete Entfaltung und geleitet von einem übervollen Herzen, besitzt dieser Deutsche Alpenverein eine unerschöpfliche potentielle Kraft.
Im Jahre 1926 trat Jennewein der bergsteigerisch aktiven 1904 von Turnern gegründeten Sektion Stuttgart bei und stellte sich in der Folgezeit als Bücherwart und Beisitzer im Ausschuß zur Verfügung. Als 1933 in der Hauptversammlung des Deutschen und österreichischen Alpenvereins in Vaduz Stuttgart als künftiger Vereinssitz bestimmt wurde, berief man Alfred Jennewein in den unter Paul Dinkelacker amtierenden Verwaltungsausschuß. Hier stellte er sein Fachwissen. seine Gründlichkeit und seine Arbeitskraft als Referent für Wissenschaft. Veröffentlichungen, Vortragswesen und. Vereinssammlungen zur Verfügung. In jene Zeit fiel der Umzug der Alpenvereinsbücherei (54 000 Bände und 25 000 Lichtbilder) in die neuen Räume in der Knöbelstraße in München, die Umgestaltung des Alpinen Museums auf der Praterinsel und die Neuorganisation der Alpenvereinszeitschriften „Mitteilungen" und „Bergsteiger".
1938 brachte auf der Hauptversammlung in Friedrichshafen der damalige 1. Vorsitzende Prof. Dr. von Klebelsberg den Dank mit folgenden Worten zum Ausdruck: „Herr Direktor Jennewein, der vor dem großen Forum der Hauptversammlung nicht so sehr hervorgetreten ist, hat in stiller Arbeit im Verwaltungsausschuß sehr viel für den Verein getan. Ihm schulden wir sehr viel Dank."
Nach dem Zusammenbruch von 1945 ging Alfred Jennewein der im Krieg schwere persönliche Einbuße erlitten hatte, nicht nur beharrlich an den Wiederaufbau der Stadtbücherei in Stuttgart, sondern widmete sich dem Aufbauwerk am Alpenverein in den westlichen Besatzungszonen. 1948 Wurde er als geschäftsführender Vorsitzender des Beirates der ein Jahr vorher gebildeten Beratungsstelle in Stuttgart berufen. Seine Alpenvereins-arbeit fand ihre bisherige Krönung in der Wahl zum 1. Vorsitzenden des Deutschen Alpenvereins.
Um die bergsteigerische Einstellung und Tätigkeit Alfred Jenneweins zu beleuchten, sei hier erwähnt, daß er 1951 nach der UIAA-Tagung in Bled die Triglav-Nordwand auf dem Jahn-Zimmerweg durchstieg und im vergangenen Sommer den Kopftörlgrat im Wilden Kaiser überkletterte.
Zum 60. Geburtstag entbieten die „Mitteilungen des DAV" dem 1. Vorsitzenden Glückwünsche und Bergheil!
Quelle: DAV Mitteilungen 1953, Heft 6, Seite 90-91
Wir gratulieren zum 75. Geburtstag am 14. 6. besonders herzlich Herrn Alfred Jennewein, der acht Jahre lang, von 1951 bis 1958, als Erster Vorsitzender des DAV am Wiederaufbau des Vereins, dessen Sorge damals vor allem der Hüttenrückgabe galt, maßgeblich mitgewirkt hat. Aber schon von 1934-1938 war Alfred Jennewein als Mitglied des Verwaltungsausschusses Betreuer der Vereinssammlungen und des Alpenvereinsschrifttums und hat sich u. a. für eine Neugestaltung der „Mitteilungen" eingesetzt. Nach dem Kriege stellte sich Herr Jennewein sofort wieder der Alpenvereinsarbeit zur Verfügung, zunächst als geschäftsführender Vorsitzender der Beratungsstelle Stuttgart, dann — von den Hauptversammlungen in Würzburg und Bad Tölz gewählt — als Erster Vorsitzender des DAV. Heute ist er noch Erster Vorsitzender der S. Stuttgart und für die Belange der Sektion unermüdlich tätig. Wir wünschen ihm noch viele erfolgreiche Jahre.
Quelle: DAV Mitteilungen 1968, Heft 3, Seite 95
Alfred Jennewein - 75 Jahre
Am 14. 6. 1968 vollendete Büchereidirektor i. R. Alfred Jennewein, von 1950—58 Erster Vorsitzender des Deutschen Alpenvereins und seither Vorsitzender seiner Sektion Stuttgart, in voller Rüstigkeit das 75. Lebensjahr.
Der OeAV hat durch seine Leitung dem schon 1934—38 im damaligen Verwaltungsausschuß Stuttgart des Du OeAV tätig gewesenen und heute noch aktiven Alpenvereinsmann, der sich so große Verdienste um den Wiederaufbau des deutschen Brudervereins nach dem Kriege erworben und diesen so oft mit ebenso mutigen wie herzlichen Worten in unseren Hauptversammlungen vertreten hat, die besten Glückwünsche entboten.
G.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1968, Heft 7/8, Seite 123
Wir gratulieren
Herrn Direktor i.R. Alfred Jennewein zum 85. Geburtstag am 14. Juni 1978.
Herr Direktor Jennewein, seit 1925 Mitglied der Sektion Stuttgart, war bereits von
1933-1938 als Kulturreferent im Haupt- und Verwaltungsausschuß des damaligen Deutschen und Österreichischen Alpenvereins mit Sitz in Stuttgart tätig. Von 1948-1950 leitete er als geschäftsführender Vorsitzender die Alpenvereins-Beratungsstelle Stuttgart und nach Wiedergründung des Deutschen Alpenvereins von 1951-1958 die Geschicke des neuerstandenen Vereins als dessen Erster Vorsitzender. In seine Amtszeit fallen die Rückgabe des deutschen Hüttenbesitzes in Österreich an den DAV und die Aufnahme des letzteren in die MA. Herr Direktor Jennewein hat die Geschichte des Vereins also in entscheidungsträchtiger Zeit an entscheidender Stelle mitgeprägt.
Nach Ablauf seiner Tätigkeit für den Gesamtverein diente Direktor Jennewein von 1959 bis 1973 als Erster Vorsitzender seiner Sektion Stuttgart. Letztere ernannte ihn 1973 zu ihrem Ehrenvorsitzenden.
Quelle: DAV Mitteilungen 1978, Heft 3, Seite 154
Quelle: Mitteilungsblatt der Sektion Stuttgart 1983, Nr. 2, Seite 3 mit Porträt
Geboren am:
14.06.1893
Gestorben am:
21.06.1986