Guttenberg Adolf Ritter von

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Biografie:
geboren in Tamsweg
gestorben in Wien

Adolf Ritter v. Guttenberg (+)
Am 23. März l. J. ist Hofrat Prof. Dr. Adolf Ritter v. Guttenberg, der erste Vorsitzende des Hauptausschusses 1910 - 1911 und langjähriger Obmann der S. „Austria", im Alter von 78 Jahren gestorben. Überraschend und schwer glaublich schien die Nachricht den Vielen, die den unverwüstlich scheinenden, lebensfrohen Mann gekannt, der seinen „Siebziger" auf dem Dachsteingipfel feierte. Ihm, dem unverwüstlichen Sohn der Lungauer Berge.
Guttenberg wurde zu Tamsweg am 18. Oktober 1839 geboren —, mochte man ruhig den „Hunderter" prophezeien. Es sollte anders kommen: Ein tückisches Leiden warf ihn im Herbst 1916 auf das Krankenlager und wenige Tage nach Frühjahrsbeginn ward er in Mariazell an der Seite seiner Frau, inmitten der von ihm so geliebten steirischen Wälder und Berge, zur letzten Ruhe gebettet.
Guttenbergs Name bleibt für immer verbunden mit der Epoche des gewaltigen Aufschwunges unseres Vereins. Im Jahre 1889 wurde er als Vorstand-Stellvertreter in den Ausschuß der S. „Austria" berufen, 1897 an Stelle des zum Landesgerichtspräsidenten in Salzburg ernannten damaligen Vorstandes Ritter v. Adamek zum Vorstande der Sektion gewählt, welches Amt er bis 1910 bekleidete, um es dann, weil zum 1. Vorsitzenden des Gesamtvereins gewählt, nach den Bestimmungen der Vereinssatzungen niederzulegen. Die Sektion aber, sich dessen wohl bewußt, was er ihr in diesen 21 Jahren gewesen, ehrte Guttenberg durch die Ernennung zum Ehrenvorstande.
Unter ihm stieg die S. „Austria" zu ihrer stolzen Höhe empor, von 1876 Mitgliedern des Jahres 1896 bis zu 4391 des Jahres 1909. In die Zeit seiner Vorstandschaft fallen die bedeutenden Arbeiten der Sektion: der Umbau der Rudolfshütte, der Bau des Reitweges durch das Stubachtal, die Erwerbung der Brünner Hütte und der Wolayerseehütte, der Bau des Reitweges vom Gosausee zum Gosaugletscher und die Erbauung der Adamek-Hütte, endlich ein großer Teil, der Bauarbeiten an der Oberwalder-Hütte. So entsprach es denn auch nur einem allgemeinen Wunsche, wenn die S. „Austria" ihren letzten Hüttenbau, den im Feisterkar im Dachsteingebiete, „Guttenberghaus" nannte.
Mit derselben Frische und Freudigkeit, die er in seiner geliebten Sektion „Austria" betätigte, widmete er sich seinen Pflichten als 1. Vorsitzender des Gesamtvereins und wir alle erinnern uns wohl gerne, welche warme Stimmung sich stets über die Versammlung breitete, wenn er in seiner herzgewinnenden Art zu sprechen begann.
Und wie der alpinen Sache gab sich Guttenberg auch seinem Amte und den zahlreichen selbstauferlegten Pflichten seiner ausgedehnten Tätigkeit mit gleichem Eifer und gleicher Begeisterung hin. Überall, wo er wirkte, flogen ihm deshalb auch die Herzen zu. Seine Hörer an der Hochschule für Bodenkultur hingen unverbrüchlich an „ihrem Hofrat Guttenberg", dem
auch für seine Studenten keine Mühe und kein Opfer zu groß, denen er ein väterlicher Freund war. Als begeisterter Alpenfreund und Forstmann erfüllt von glühender Liebe zum Walde, wußte er der Touristik viefach zu nützen, so besonders in seiner Eigenschaft als Präsident des Reichsforstvereins, als welcher er bedeutenden Einfluß ausübte. Mit jener mitreißenden, fast jugendlichen Begeisterung, die ihn stets beseelte, wenn er sich einer Sache aus Liebe hingab, wirkte er auch im Verein „Naturschutzpark", der beschlossen hat, Guttenberg als seinen verdienstvollen Präsidenten im künftigen Naturschutzpark ein Denkmal zu errichten.
So lebt sein Bild in unserem Gedächtnis und wir wollen des wackeren deutschen Mannes, der in Wien zum legendären Vertreter des D. u. Ö. Alpenvereins geworden war und mit allen Fasern seines Herzens bis in seine letzten Lebensstunden in rührender Weise an „seiner Sektion" hing, in Treue gedenken.
Dr. J. Donabaum.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1917, Seite 41-42

Er gründete 1912 den „Österreichischen Verein Naturschutzpark“. Vorsitzender des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins von 1910 bis 1912. Ihm wurden mehrere Ehrungen zuteil, Kaiser Franz Joseph verlieh ihm den Titel eines Hofrates und würdigte seine Verdienste mit der Verleihung von Orden
Der Nachfolger des hochverdienten Adamek wurde im Jahre 1897 Hofrat Adolf Ritter von Guttenberg, der schon seit dem Jahre 1889 dem Ausschusse der Sektion angehörte. Während der Zeit seiner Vorstandschaft bis zum Ende des Jahres 1909 wurden die Arbeiten auf dem Gebiete des Weg- und Hüttenbaues mit vollem Eifer betrieben. Die schon unter Adamek begonnene Umgestaltung der Rudolfshütte und der Bau eines Reitweges durch das Stubachtal zur Rudolfshütte wurden beendet, der Weg von der Simonyhütte zum Karls-Eisfeld hergestellt und der Bau eines Weges vom Gosausee zum Gosaugletscher durchgeführt. Die Zahl der der Sektion "Austria" gehörigen Schutzhütten wurde durch die käufliche Erwerbung der Brünnerhütte am Stoderzinken von der Sektion "Moravia" (1902), die Erbauung der Adamekhütte (1902-1908), die Übernahme der Wolayerseehütte von der Sektion Obergailtal (1909) und die Erbauung der Oberwalderhütte auf dem Hohen Burgstall (1908-1910) auf zehn erhöht, von denen allerdings das Eigentumsrecht auf die Schwarzenberghütte am Hochgruberkees im Frühjahr 1896 der Sektion Mainz des D.u.Ö.A.V. abgetreten worden war.
Unter Guttenberg tagte die Hauptversammlung des D.u.Ö.A.V. (September 1909) zum erstenmale in Wien. "Austria" setzte alle ihre Kräfte daran, um dieser Hauptversammlung einen glanzvollen Rahmen zu geben und die Brüder aus dem so eng verbündeten Deutschen Reich würdig zu empfangen und zu ehren. Um die Durchführung und das völlige Gelingen all der Veranstaltungen erwarb sich Dr. Robert Grienberger so außerordentliche und allgemein anerkannte Verdienste, daß "Austria" ihm im Jahre 1910 die Ehrenmitgliedschaft verlieh.
Im Jahre 1910 wurde Hofrat von Guttenberg zum Präsidenten des D.u.Ö.A.V. gewählt, während ihn die Jahresversammlung 1910 als Zeichen der dankbaren Würdigung seiner Verdienste um die Sektion zum Ehrenmitgliede der "Austrai" ernannte. Hofrat prov. v. Guttenberg blieb in dieser Eigenschaft ein treuer Berater der Sektion (er war auch Vorsitzender des Vereins zur Begründung eines Naturschutzparkes in Österreich, im Stubachtal) bis ihn im Jahre 1917 der Tod seiner Tätigkeit als Lehrer und begeistertem Bergsteiger entriß.
Quelle: Festschrift zum 70-jähringen Bestand 1862-1932 der DÖAV Sektion Austria, Seite 255-256

Adolf Ritter von Guttenberg. Ehrung.
Am 28. Juni 1933 erfolgte in Wien, im Türkenschanzpark, die feierliche Enthüllung des Denkmals für unseren unvergeßlichen Vorsitzenden Adolf Ritter v. Guttenberg, „den verehrten Lehrer, den großen Forstmann, den Freund der Berge", wie unter dem wohlgetroffenen Bildnisrelief am Denkstein zu lesen steht. Das Denkmal wurde über Anregung des Altherrenverbandes der Burschenschaft „Silvania, bei der v. Guttenberg Ehrenbursch gewesen, mit Beihilfe forstlicher Körperschaften und unserer S. Austria vom akad. Bildhauer Ludwig Hujer geschaffen und angesichts der Hochschule für Forstwesen und Bodenkultur, der Stätte des wissenschaftlichen Forschens, Lehrens und Wirkens v. Guttenbergs, zur ewigen Erinnerung an ihn aufgestellt. Anläßlich dieser Feier ist auch ein Gedenkblatt erschienen, ein broschierter Sonderabdruck aus Heft 11/1933 der Österreichischen Vierteljahrsschrift für Forstwesen, die nun vorliegt. Adolf Ritter v. Guttenberg ist uns Bergsteigern unvergeßlich. Waltete er doch 20 Jahre im Ausschuß der S. Austria, die er mehr als 12 Jahre als Vorstand führte, bis zu seiner Berufung als Vorsitzender des Gesamtvereins. Der Denkstein wird kein starres Steinmal sein, sondern ein Besuchsziel für unvergängliche Verehrung und treue Liebe, das uns die lebensvollen, sympathischen Züge des Unvergeßlichen im Relief wiederschauen läßt, besonders wert allen jenen, die das Glück hatten, im Leben Adolf Ritter v. Guttenberg nähergestanden zu sein.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1934, Seite 42

Geboren am:
18.10.1839
Gestorben am:
23.03.1917