Hiess Franz
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Biografie:
Dr. Franz Hiess - erster Vorsitzender der Sektion Edelweiß
Heinz König, der in trostloser Zeit den Mut und die Kraft fand, nicht nur vom Bergsteigen zu reden, sondern tatsächlich das Bergsteigen wieder zu pflegen, der in den Anfangsstadien der Sektion „Edelweiß“ deren Geschäfte nahezu allein führte, der unermüdlich für den alpinen Gedanken warb, hat in der Hauptversammlung der Sektion am 23. Oktober 1948 seine Funktion als erster Vorsitzender zurückgelegt. Seine bewährte Mitarbeit will er jedoch auch weiterhin im Rahmen des Ausschusses der Sektion leihen.
An seiner Stelle wurde Dr. Franz Hiess von der Hauptversammlung gewählt. Damit hat ein Bergsteiger die Führung der Sektion übernommen, der, auf eine fast zwanzigjährige alpine Tätigkeit zurückblickend, sich in den schwersten Zeiten des Alpenvereins seiner Führung zur Mitarbeit zur Verfügung stellte. An den außerordentlich langwierigen und schwierigen Verhandlungen, die zur Annäherung und Verschmelzung des Österreichischen Alpenvereins mit dem Alpenverein Innsbruck führten, war er fast vom ersten Anfang an entscheidend in verschiedener Eigenschaft beteiligt. Nachdem er während der kurzen Zeit ihres Bestandes die Kanzlei des Hauptausschusses in Wien geleitet hatte, wurde er im Sommer 1947 in den Hauptausschuß des Österreichischen Alpenvereins berufen und war wiederholt als Bevollmächtigter oder Beauftragter des Gesamtvereins in Wien tätig. Der Sektion „Edelweiß“ stand er bei ihrer Gründung Pate und nahm an ihrem Sektionsleben tatkräftigsten Anteil. Als Führer, Vortragender und Kanzleileiter hat er sich um das Interesse der Sektion eifrigst angenommen und die Entwicklung der Sektion seit langem maßgeblich beeinflußt. Trotz seiner vielseitigen Inanspruchnahme hat er auch in seiner Funktion als Mitglied der Landesleitung Wien und Niederösterreich dem österreichischen Bergrettungsdienst wertvolle Dienste geleistet.
Mit Dr. Hiess ist ein Mann an die Spitze der Sektion getreten, der es als seine Aufgabe betrachtet, den reinen bergsteigerischen Gedanken des Alpenvereins durch seine Sektion „Edelweiß“ zu vertreten und die Verständigung mit allen Gleichgesinnten zu fördern.
R. W.
Quelle: Edelweiß Nachrichten, Heft 11/12 November/Dezember 1948, Seite 45
Dr. Hiess
Vorsitzender im Verband der alpinen Vereine Österreichs
Fast alle unsere Mitglieder tragen auf ihrer Mitgliedskarte den sogenannten Verbandsstreifen, jene Marke, die zur Inanspruchnahme der Fahrbegünstigungen insbesondere auf den Österreichischen Bundesbahnen und den Postautolinien berechtigt. Diese Marke wird vom Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVOe) herausgegeben, in den heuer unser Vorsitzender Herr. Dr. Hiess als Vertreter des Alpenvereins den Vorsitz führt.
Der VAVOe kann wirklich als die Dachorganisation aller alpinen vereine Österreichs betrachtet werden, denn ihm gehören neben dem Österreichischen Alpenverein unter anderem auch der Österreichische gebirgsverein, der Österreichische Touristenklub und der Touristenverein "Die Naturfreunde" an. Im VAVOe spielen natürlich eine Reihe von Fragen und Maßnahmen eine Rolle, von denen der ausübende Bergsteiger nichtviel erfährt, weil sie ihn unmittelbar kaum treffen.
Nach außen ist der VAVOe aber in doppeltem Belange in Erscheinung getreten. Er hat seinerseits seine Stimme bis zu den höchsten Regierungsstellen erhoben, als Projekte bekannt wurden, in deren Ausführung die Krimmler Wasserfälle oder das Gesäuse der Technik zum Opfer gefallen wären.
Das einzelne Mitglied aber dankt dem VAVOe im Augenblick vor allem für die Erkämpfung von verschiedenen Fahrbegüstigungen auf unseren öffentlichen Verkehrsmitteln. Die damit verbundenen Schwierigkeiten, die ihre Ursache in der finanziellen Lage der Bundesbahnen und der Bundespost haben, kann nur einer ermessen, der das zähe Ringen von Anbeginn mitverfolgt hat.
Wir dürfen Stolz darauf sein, daß einer aus unserem engsten Kreis im kommenden Jahr den Vorsitz in diesem verband führt und wir wünschen ihm allen Erfolg bei seiner schweren Aufgabe im Dienste der Bergsteiger und Wanderer Österreichs.
R.W.
Quelle: Edelweiß Nachrichten, Heft 1 Jänner 1951, Seite 4
Ein Glückwunsch
Dr. Franz Hiess, unser erster Vorsitzender wurde zum öffentlichen Verwalter der „Heimat"-Versicherungsgesellschaft, in der er schon viele Jahre tätig ist, bestellt, womit er nun die leitende Stellung in diesem Unternehmen einnimmt. Wir beglückwünschen aus diesem Anlaß den nimmermüden Mitarbeiter und Leiter unserer Sektion herzlichst und wünschen ihm vollen Erfolg in seiner neuen Funktion!
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1955, Folge 4, Seite 30
Dr. Franz Hiess
Dritter Vorsitzender des Gesamtvereins
Der Erste Vorsitzende unserer Sektion, Dr. Franz Hiess, wurde im Zuge der letzten Hauptversammlung des Österreichischen Alpenvereins zum Dritten Vorsitzenden desselben berufen. Wir beglückwünschen ihn zu dieser neuen Wurde auf das herzlichste. Leider ist diese neue Stellung mit jener eines Vorstandsmitgliedes einer Sektion unvereinbar. Dr. Hiess hat sich demnach zu unserem Bedauern veranlaßt gesehen, den Ersten Vorsitz der Sektion Edelweiß mit Ablauf des Geschäftsjahres, das ist mit 30. November 1962, niederzulegen. Eine entsprechende Würdigung der großen Verdienste, die sich Dr. Hiess in den 15 Jahren seiner Tätigkeit um den Aufbau und die Führung unserer Gemeinschaft erworben hat, soll im Rahmen der nächsten Hauptversammlung der Sektion erfolgen.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1962, Folge 11/12, Seite 57
Dr. Franz Hiess
Ehrenmitglied und Ehrenvorsitzender der Sektion
Die strengen Satzungen, die eine Stellung als dritter Vor-sitzender des Gesamtvereines mit jener eines Vorstandsmitgliedes der Sektion als unvereinbar erklären, haben unseren ersten Vorsitzenden, Dr. Franz Hiess, gezwungen, seine Funktion, die er durch 14 Jahre bekleidete, niederzulegen.
Zur Würdigung der Leistungen, die Dr. Hiess für die Sektion Edelweiß erbracht hat, muß man in der Sektionsgeschichte um eineinhalb Jahrzehnte zurückblenden. In jener Zeit war unsere Gemeinschaft als die jüngste, dabei aber an Mitgliedern stärkste Sektion in den Reihen der alten, traditionsbewußten Sektionen des österreichischen Alpenvereines aufgetaucht, ohne Hüttenbesitz und mit einer Führung, die wohl aus Bergsteigern bestand, die schon durch viele Jahre dem Alpenverein verbunden, dem Vereinsgetriebe aber bisher völlig ferngestanden waren. Dieses scheinbare Gebilde der Nachkriegszeit zu einem dem Gesamtverein mit seiner 100jährigen Tradition würdigen Zweig zu entwickeln, war das große Verdienst von Dr. Hiess. In jahrelanger Kleinarbeit mit seinem persönlichen, unermüdlichen Arbeitseinsatz gelang es ihm, nicht nur die Anerkennung der Schwestersektionen, sondern auch das Vertrauen der obersten Leitung voll zu gewinnen. Dies wirkte sich schon bald sehr fruchtbringend aus, als die Sektion daranging, den ihr bisher fehlenden Hüttenbesitz gleichsam aus dem Nichts zu schaffen. Ohne die nie versagende Gabe von Dr. Hiess in der Ebnung der Wege zu höchsten Stellen und in der Erschließung von Geldquellen könnte heute die Sektion nicht bereits auf einen bescheidenen, aber wohlfundierten Hüttenbesitz hinweisen.
Trotz dieser anspannenden Tätigkeit fand Dr. Hiess auch noch Zeit zu zahlreichen gelungenen Führungsfahrten, die bis in die Türkei führten. Ein besonderer Verdienst sei aber noch hervorgehoben, sein nimmermüdes Streben zur Heranbildung eines Nachwuchses. Wenn sich heute der Führungsstab der Sektion fast zur Gänze als seine „Schüler" bezeichnen darf, so möge ihm dies zur Genugtuung gereichen.
Die Sektion Edelweiß war mit persönlichen Ehrungen bisher äußerst zurückhaltend, dafür wiegen sie aber umso gewichtiger. Wenn daher die Hauptversammlung der Sektion am 5. Februar 1963 beschlossen hat, Herrn Dr. Hiess zum Ehrenmitglied zu ernennen und ihm den Titel eines Ehrenvorsitzenden zu verleihen, so ist das wohl das Höchste, was ihm unsere Gemeinschaft für seine langjährige Arbeit zu gehen vermag. Scheidet also Dr. Hiess nun aus unserem Vor-stand, so bleibt er uns dennoch als treuer Kamerad erhalten, und wir erhoffen von ihm auch in Zukunft Unterstützung und vor allem wertvolle Beratung.
R. W.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1963, Folge 3, Seite 17
Dr. Franz Hiess — ein Sechziger
Wenn unser Ehrenvorsitzender Dr. Franz Hiess in den kommenden Tagen sein sechstes Lebensjahrzehnt vollendet, wollen wir ihn aus diesem Anlaß einmal ausnahmsweise nicht ob seiner bekannten Verdienste im Rahmen des Österreichischen Alpenvereines und im besonderen der Sektion Edelweiß würdigen; auch nicht ob seiner erfolgreichen Tätigkeit im Berufsleben, denn die runde Zahl 60 hängt ja nicht damit, sondern ausschließlich mit seiner Person zusammen, der einige aufrichtige Worte an dieser Stelle gewidmet seien.
Seine engen Mitarbeiter schätzen an Dr. Hiess immer wieder seine dynamischen Kräfte, die alles, was an ihn her-angetragen wird, rasch erfassen und sofort weiterzugestalten und zu verbessern trachten. Sie finden in ihm stets einen verläßlichen Berater und Ratgeber, der ihnen in schwierigen Lagen nach Kräften zu helfen versucht. Der Wunsch, anderen zu helfen, ist ihm Herzenssache und dabei Erfolg zu haben, erfüllt einen Teil seines Lebensinhaltes. Als Bei-spiel mag hiefür angeführt werden, daß Dr. Hiess, schon 1. Vorsitzender der Sektion und damit reichlich ausgelastet, sich nicht nehmen ließ, noch Führungsfahrten der Sektion als schlichter Fahrtenleiter durchzuführen, bis ihn schließlich berufliche Überlastung zwang, dies aufzugeben. Eng verbunden ist der Jubilar auch stets mit den Bergen geblieben. An ihnen hängt er mit einer unerschütterlichen Treue, mögen ihn auch berufliche Überlastung oder gesundheitliche Sorgen dies manchmal reichlich erschwert haben. Aus den Bergen hat er sich immer wieder neue Kräfte geholt und manche Widerwärtigkeiten des Lebens damit überwunden.
Möge uns Dr. Hiess auch in Zukunft als Kamerad und Helfer noch recht lange erhalten bleiben und in den Bergen noch viel Schönes erleben. Dies wünscht ihm auch im Namen aller seiner Freunde aus unserer Gemeinschaft die Leitung der Sektion Edelweiß.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 21. Jahrgang 1967, Folge 11-12, Seite 43
Dr. Hiess - Vizepräsident der UIAA
Unser Ehrenvorsitzender Dir. Dr. Franz Hiess wurde von der Generalversammlung der Internationalen Union der Bergsteigerverbände (UIAA) am 4. Oktober 1969 zum Vize-präsidenten gewählt. Damit wurde erstmals ein Österreicher in die Führungsspitze der UIAA berufen.
Die UIAA, der Bergsteigerverbände aus 33 Staaten und 4 Kontinenten angehören und die ihren Sitz in der Schweiz hat, ist bisher u. a. durch die Schaffung eines Gütezeichens für Bergsteigerausrüstungsgegenstände wie Seile und Karabiner bekannt geworden. Sie hat sich aber auch um eine internationale Schwierigkeitsskala bemüht, hat wiederholt auch ihre Stimme in Naturschutzfragen erhoben und insbesonders zahlreiche internationale Bergsteiger- und vor allem Jugendtreffen veranstaltet.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 23. Jahrgang 1969, Folge 11-12, Seite 43
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1977, Seite 35f
Quelle: Mitteilungen des DAV 1977, Seite 350 f
Dr. Franz Hiess,
temperamentvoller dritter Vorsitzender des OeAV, Präsident des Verbandes alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ), feierte seinen 70. Geburtstag. Hiess trat als Direktor einer Versicherungsgesellschaft in den Ruhestand. Als einer der ersten hater sich nach Kriegsende um den Alpenverein angenommen, und ihm ist es mit zu verdanken, daß die ehemals deutschen Hütten dem Alpenverein erhalten und später wieder den deutschen Sektionen zurückgegeben werden konnten.
Quelle: Der Bergsteiger 1978, Heft 2, Seite 117
Wir gratulieren
Herrn Dr. Franz Hiess zur Vollendung des 75. Lebensjahres am 11. November. Einerseits war Dr. Hiess von seinem Wohnsitz Wien aus einer der Männer der ersten Stunde, die gleich nach dem Zusammenbruch von 1945 entscheidend an der Neubildung des Österreichischen Alpenvereins mitarbeiteten. Man darf nicht vergessen, daß es in der Republik Österreich 1945/46 genau so aussah wie in Deutschland. Das Land war aufgeteilt in vier Besatzungszonen mit all den daraus folgenden Wirren und Schwierigkeiten, so daß es zunächst zwei Schwerpunkte mit Dr. Hiess in Wien und Hofrat Martin Busch in Innsbruck gab mit dem Ziel, den Österreichischen Teil des früheren Deutschen und Österreichischen Alpenvereins zu einem Österreichischen Alpenverein zusammenzufassen. Nachdem dies - früher als analog in der Bundesrepublik Deutschland — erreicht war, gehörte Dr. Hiess lange Jahre dem Hauptausschuß des ÖAV an und war auch sein Dritter Vorsitzender.
Andererseits galt schon seit jenen Jahren eine besondere Sorge von Dr. Hiess dem Hüttenbesitz der Sektionen des DAV, insgesamt 181 Häusern, die als „reichsdeut¬sches" Eigentum zunächst der Beschlagnahme des deutschen Auslandvermögens verfielen. Von ihnen liegen 179 auf österreichischem Staatsgebiet. Die ausgezeichneten Verbindungen von Dr. Hiess mit den zuständigen Stellen des österreichischen Staates trugen entscheidend dazu bei, daß als erstem Schritt zu einer befriedigenden Lösung der Erste Vorsitzende des ÖAV, Hofrat Martin Busch, mit der treuhändigen Verwaltung dieses weitverzweigten Haus- und Grundbesitzes betraut wurde. Beim zweiten Schritt wirkte Dr. Hiess wiederum mit: die österreichischen Behörden stimmten 1954 einer Mitsprache und Mitverwaltung der Sektionen des DAV an ihrem in Österreich gelegenen Hüttenbesitz zu, in Form eines „Bestandvertrages" nach österreichischem Recht. Auch für den dritten und letzten Schritt der Sektionen des DAV zu ihrer Heimkehr in ihre alten Arbeitsgebiete half Dr. Hiess in engster Zusammenarbeit mit Hofrat Martin Busch den Boden und den Weg bereiten: Dieser Schritt konnte im Frühjahr und Sommer 1956 vollzogen werden, gemäß den Beschlüssen des Kulturausschusses in der gemischten Deutsch-Österreichischen Kommission zur Regelung der aus dem Staatsvertrag von 1955 zwischen den Alliierten und der Republik Österreich entstandenen Fragen.
In weiterer Folge galt die Aufmerksamkeit von Dr. Hiess inbesondere allgemeinen Hüttenfragen. So griff er schon in den 60er Jahren mit einem Referat von der Hauptversammlung des ÖAV den ganzen Komplex auf, der mit Beginn der 80er Jahre im gemeinsamen Hüttenkonzept des DAV und des ÖAV gelöst wurde. Auch zum Versicherungswesen leistete Dr. Hiess wirksame Hilfe.
So gedenkt der DAV dankbar der Verdienste, die Dr. Hiess nicht nur für seinen
eigenen Verein, sondern insbesondere für den DAV erwarb.
K.E.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1982, Seite 390
Mit großer Freude möchte ich aber doch schon jetzt berichten, daß ein von mir namens der Sektion Edelweiß eingebrachter Antrag auf Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Gesamtvereines an Dr. Franz Hiess angenommen wurde. Durch diese Ehrung stattet der Gesamtverein den Dank ab, der schon lange fällig war. Dr. Franz Hiess ist derzeit das einzige Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenvereins!
Nicht zuletzt auch aus Sparsamkeitsgründen - die letzten vier Folgen waren jeweils 16 Seiten stark — muß die vorliegende Nummer etwas dünner ausfallen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis. Der Sommer dürfte endlich angebrochen sein, er hat lange auf sich warten lassen. Ich wünsche Ihnen allen einen recht erfolgreichen Bergurlaub mit schönen Erlebnissen bei bester Gesundheit.
Ihr M. Marchhart, Erster Vorsitzender
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1987, Heft 4, Seite 51
Dr. Hiess - 80 Jahre!
Kaum zu glauben und doch wahr. Am 11. November d. J. feiert unser Ehrenvorsitzender, Dr. Franz Hiess, seinen 80. Geburtstag. Und noch immer sprüht er voller Ideen, lebt für den Alpenverein und seine Sektion Edelweiß, alles geht ihm zu langsam. In der Tat, es hat sich schon des öfteren erwiesen, daß Dr. Hiess mit seinen Gedankengängen seiner Zeit immer schon ein Stück voraus war.
Von 1948 bis 1962 war er Erster Vorsitzender unserer Sektion. Den Vorsitz mußte er aufgeben, als er 1963 Dritter Vorsitzender des Gesamtvereines (bis 1976) wurde. Zwei inkompatible Funktionen; vorher war er seit 1947 Mitglied des Hauptausschusses. 20 Jahre lang war er Vorsitzender bzw. Präsident des Verbandes Alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ), in dieser Zeit aber auch vier Jahre lang Vizepräsident der U.I.A.A., der Weltorganisation der Bergsteiger. Zuletzt (1978 bis 1986) war er Vizepräsident der Ö.G.N.U. und engagierte sich vehement in Umwelt-schutzfragen des alpinen Raumes.
In all diesen und vielen weiteren Funktionen, die alle nicht aufgezählt werden können, hat Dr. Hiess, wie jeder von uns selbst miterlebt hat, mit „Leib und Seele" verdienstvolle Arbeit im und für den Alpenverein geleistet.
Wer denkt heute, noch an seinen außerordentlichen und erfolgreichen Einsatz, gemeinsam mit Hofrat Martin Busch, bei der Rückführung der deutschen Hütten, die 1945 von den Alliierten beschlagnahmt wurden.
Die Republik Österreich hat sein Wirken durch die Verleihung des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich gebührend gewürdigt.
Der Österreichische Alpenverein zog bei der heurigen Hauptversammlung in Wien endlich nach und verlieh Dr. Franz Hiess die Ehrenmitgliedschaft, die höchste Würdigung, die der Gesamtverein zu vergeben hat.
So wünschen auch wir Dr. Franz Hiess, unserem Ehrenvorsitzenden, zu dieser Ehrung und zum bevorstehenden 80. Geburtstag alles erdenklich Gute, verbunden mit Dank und Anerkennung für sein Wirken.
Ad multos annos!
m.m.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1987, Heft 5, Seite 60
Ehrung
Unser Ehrenvorsitzender Herr Dr. Franz Hiess erhielt 60 Jahre nach seiner Promotion in einer würdigen akademischen Feier am 12. Dezember 1990 das Goldene Doktor-Diplom. Die Feier erhielt ihren besonderen Glanz dadurch, daß sich unter den vier Geehrten Alt-Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger befand.
Die Laudatio für Herrn Dr. Hiess hielt unser Mitglied o. Universitätsprofessor Dr. Walter Schrammel, der das Wirken von Herrn Dr. Hiess im Bereich des Alpinismus und des Umweltschutzes besonders zu würdigen wußte.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1991, Heft 1, Seite 7
Dr. Franz Hiess
11.11.1907 - 11.2.1992
Am 20. Februar 1992 haben wir unseren Ehrenvorsitzenden und Mitbegründer der Sektion Edelweiß, Dr. Franz Hiess, zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof geleitet. Franz Hiess ist am 11. Februar 1992 im 85. Lebensjahr, zu einem Zeitpunkt, als eine längere schwere Erkrankung bereits überwunden schien, in unserer Wiener Staatsoper (fast möchte man sagen in einem ihm würdigen Rahmen) von dieser Erde abberufen worden.
Die innige Anteilnahme einer großen Trauergemeinde gilt seiner verehrten Gattin Frau Emmy Hiess, die ihm durch ein halbes Jahrhundert eine treue, aufopferungsvolle Partnerin und unvergleichliche Stütze bei allen seinen vielfältigen und ungezählten Tätigkeiten war.
Der Name Franz Hiess ist untrennbar mit dem Wiederaufbau des Österreichischen Alpenvereins nach 1945 verbunden. Gemeinsam mit Hofrat Martin Busch konnte Hiess damals mit außerordentlichem Geschick und Einsatz die Rückführung der deutschen Schutzhütten in den Alpenverein erwirken, die zu Kriegsende von den Alliierten beschlagnahmt worden waren. Am 29. September 1946 war Franz Hiess dann einer der maßgeblichen Mitbegründer unserer Sektion Edelweiß, und nach Heinz König (1946-1947) folgte er schließlich (1948-1962) als 1. Vorsitzender unserer Sektion, ehe er 1963 zum 3. Vorsitzenden des Gesamtvereins in Innsbruck bestellt wurde, einer Funktion, die er dann bis 1976 mit Tatkraft und großem Einsatz bekleidete.
20 Jahre hindurch leitete Hiess aber auch als Präsident den Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ), und er war in dieser Zeit zugleich auch vier Jahre lang Vizepräsident der U. I. A. A., der Bergsteiger-Weltorganisation. Immer ging der Verstorbene mit seinen Überlegungen und geistigen Konzeptionen seiner Zeit weit voraus, nicht immer konnten alle seinen zukunftsweisenden Visionen sofort folgen, und so verwundert es auch nicht, daß Franz Hiess sich schließlich bereits 1978-1986 als Vizepräsident der ()GNU (Österreichische Gesellschaft für Natur- und Umweltschutz) ganz besonders mit Umweltproblemen des alpinen Raumes befaßte, Fragen, die uns heute bereits über den Kopf zu wachsen drohen. Von der Hegelgasse in die Walfischgasse sind es nur ein paar Schritte, und so konnte auch unsere Sektion nach wie vor an seinen stets gut gemeinten Ratschlägen teilhaben.
"Vordenker des Alpenvereins", „Chefideologe im ÖAV" oder auch „letzter Mohikaner", wie er sich selbst bezeichnet hat - alle diese Attribute treten in den Hintergrund vor der menschlichen Wärme, der überragenden Persönlichkeit, seiner Ausstrahlungskraft und Begeisterungsfähigkeit, die oft und oft auch in kritischen Situationen mit unverbesserlichem Optimismus auf andere Kameraden überspringen mußten. Wo immer Hiess auftrat, herrschte stets bald eine Atmosphäre konstruktiver Klärung und sachlicher Zielstrebigkeit, immer verbunden mit menschlicher Wärme und einem selbstverständlichen Geist von Kameradschaft und persönlichem Wohlwollen, ohne seinen Prinzipien untreu zu werden. Eine Haltung, wie sie in unseren Tagen leider schon längst nicht mehr selbstverständlich ist. Aber auch als einen der wohl letzten Kavaliere guter alter Schule werden ihn wohl ungezählte Kameradinnen in unauslöschlicher Erinnerung behalten.
Daß Franz Hiess etwa bei der Aus-richtung der glanzvollen 100-Jahr-Feier des OAV 1962 im Großen Wiener Musikvereinssaal maßgeblichen Anteil hatte, versteht sich fast von selbst, aber noch 25 Jahre später, bei der 125. Hauptversammlung des ÖAV 1987 in der Wiener Hofburg, stellte Franz Hiess neuerdings „zeitgemäße und unzeitgemäße Gedanken" über „Aufgaben und Zukunft des ÖAV in der heutigen Zeit" zur Diskussion. Und abermals waren seine Gedankengänge durchaus nicht frei von konstruktiver, wohlwollender Kritik am heutigen Alpenverein, dem großen „schlafenden Riesen", dem sich der Verewigte trotz allem zu jeder Zeit „mit Leib und Seele" zutiefst und untrennbar verbunden fühlte.
Zahlreiche hohe Ehrungen und auch höchste staatliche Auszeichnungen würdigten schließlich das große Lebenswerk unseres Franz Hiess, und noch vor knapp über einem Jahr konnte er, 60 Jahre nach seiner Promotion, in einem würdigen akademischen Festakt das Goldene Doktordiplom der Universität Wien entgegennehmen.
Bis in seine allerletzten Tage hat Franz Hiess mit größtem Interesse am Geschehen in unserer Sektion und im Gesamtverein regen Anteil genommen. Bis zuletzt ist er uns mit wohlmeinenem Rat und tatkräftiger Unterstützung zur Seite gestanden. Nach Erik Arnberger und Rudolf Wismeyer ist nun auch der wohl letzte große Baumeister unserer Sektion abberufen worden. Seine überragende Sachkenntnis und seine menschliche Wärme wie auch sein stets vermittelndes Geschick werden wir sehr vermissen. In unserem Herzen aber wird Franz Hiess stets als unerreichtes Vorbild an Idealismus, Ritterlichkeit und Einsatzfreude weiterleben. Alle die das Glück hatten, den Verewigten persönlich gekannt zu haben, werden ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.
P. F.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1992,Folge 2, Seite 25
50 Jahre ÖAV Sektion Edelweiss
Der 2. Vorstand (1948-1962)
Dr. Franz Hieß 1. Vorsitzender
DI Rudolf Wismeyer 2. Vorsitzender
Dr. Erik Arnberger 3. Vorsitzender
In dieser Zeit ging es dann so richtig los.
Weitere Gruppengründungen wie Volkstanzgruppe (1949), Bergkameraden (1952), Kraftfahrergilde (1956) setzten ein.
Der Jugend wurde besondere Beachtung geschenkt. Heinz König, Lisl Mandl und Margarete Schneider gründeten die Jüngsten-, Burschen- und Mädchengruppen, führten diese mit großem Erfolg mit Heimabenden sowie Spiel- und Kletterfahrten auf Sommer- und Winterlager und lieferten über Jahre hinaus den bergsteigerischen und skiläuferischen Nachwuchs für die Sektion.
Mit der Übernahme der in HG (Hochtouristengruppe) umbenannten BG durch Ing. Ossi Krammer setzte zum ersten Mal außeralpines Leistungsbergsteigen ein (u. a. Erstbesteigung des schwierigen Nevado Sarapo in Südamerika).
Über allem aber stand der Ausbau des Fahrtenwesens - „Mit Edelweiß im Schnee und Eis" - durch Ing. Anton Konhäuser und Hubert Katschthaler, die beiden großen Glücksfälle der Sektion. Ohne diese beiden „Berg- und Skifanatiker" gäbe es heute keine Alpin-schule, keinen Skiclub, keinen Bereich Bergwandern.
Dazu kam der unermüdliche Einsatz des Vorstandes bei der Sichtung von Häusern oder Hütten für die Edelweiß. Bald stellte sich Erfolg ein.
1951 wurde die „Badehütte Edelweiß" eröffnet (Stürzellacke). 1954 wurde das erste provisorische Bootshaus eröffnet, das dann 1961 zum Marchhart-Bootshaus adaptiert wurde.
1954 wurde die Tappenkarseehütte angekauft und umgebaut, 1960 die Edelweißhütte am Schneeberg erworben.
Als Dr. Hieß 1963- ein Jahr nach der denkwürdigen 100-Jahr-Feier des OeAV in Wien - den 1. Vorsitz weitergab, war der Mitgliederstand auf seinem Höhepunkt, die Sektion schien großen Tagen entgegen zu gehen.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1996, Folge 6, Seite 106
Geboren am:
11.11.1907
Gestorben am:
11.02.1992