Hauser Günter

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Biografie:
Günter Hauser, * in Pforzheim (Baden-Württemberg), + am Osorno (Anden,Südchile) durch Spaltensturz, erfroren

Erfolgreicher Bergsteiger in den fünfziger-und sechziger Jahren. Erstbesteigungen im Himalaya und in den Anden.
Günter Hauser wurde am 12.8.1928 in Pforzheim geboren. In seiner Studentenzeit war er Jungmannschaftsleiter der Sektion Stuttgart. Unter seiner Leitung gelangen großartige und schwierige Bergfahrten in den Alpen. Ihm gelang im Winter 1955 die Durchsteigung der Marmolata-Südwand.
Im Jahr 1964 wurde er von Karl Herrligkofer zu einer Broad Peak-Expedition eingeladen konnte allerdings den Gipfel nicht erreichen.
1965 übernahm Günter Hauser die Leitung der „Deutschen Himalaya-Expedition 65“. Dort gelang die Erstbesteigung des 7426 Meter hohen Gangapurna., wobei alle teilnehmer den Gipfel erreichten. Auch die Gipfel von Glacier Dome (7142m) und Tent Peak (5550m) wurden bestiegen. In der Tükei konnte er den Ararat, in Mexiko den Popokatepetl, Iztaccihuati und Orizaba, in Ecuador den Chimborazo, in Afrika den Mawenzi und den Kilimandscharo besteigen.
Günter Hauser ist bei einer Tour in den Anden im Gebiet des Osorno (Chile) tödlich verunglückt. Eine Gletscherspalte wurde sein Verhängnis.

1954 2.Winterbeg.Watzmann-Ostwand „Berchtesgadener Weg“,III,1800 HM,2713m, (Berchtesgadener Alpen)
1954 Teilnehmer Expedition zum Broad Peak (ehemals K 3 genannt) (Karakorum,Pakistan/China)
1955 1.Winterbeg.Marmolata-Punta-Penia-Südwand „Alte Südwand“,IV+,700 HM,3343m, (Dolomiten)
1957 Expeditionsleiter Anden Expedition, DAV-Sektion Schwaben; Zwölf Erstbesteigungen, (Anden,Cordillera Blanca,Peru)
1957 1.Beg.Alpamayo-Südgipfel (Hauptgipfel) über Südgrat,5947m, (Anden,Cordillera Blanca,Peru)
1957 Best.Popocatépl,5462 m, (Mexiko)
1965 1.Best.Gangapurna über Ostgrat,7455m, (Annapurna Himal,Himalaya,Nepal)
1968 Best.Chimborazo,6310m, (Anden,Ecuador)
1974 Teiln.Hidden Valley-Erkundungsexpedition,1.Best.drei Fünftausender und sechs Sechstausender, (Himalya,Nepal)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Quelle: Mitteilungen des DAV 1974; Seite 3

Günter Hauser
sowie die Berchtesgadener Bergsteiger Josef Kurz, Kurt Niedermayr, Hermann Ponn, Hans Richter und Gerhard Wendl haben anläßlich einer Erkundungsfahrt im Hidden Valley unmittelbar nördlich des Achttausenders Dhaulagiri drei Fünftausender und sechs Sechstausender zum erstenmal bestiegen. Hauser plant, dieses Gebiet und die neuen Berge, die in ihrer Schwierigkeit mit dem Montblanc zu vergleichen sind, in sein Reiseprogramm aufzunehmen.
Quelle: Der Bergsteiger 1974, Heft 7, Seite 424

Günter Hauser, bekannter Münchner Alpinist, Inhaber des Reiseunternehmens »Hauser Exkursionen International« und Honorarkonsul des Königreiches Nepal, ist bei einer Tour im Gebiet des Osorno (Chile) tödlich verunglückt. Er war mit dem Hamburger Bergsteiger Hans Tiede, der ebenfalls nur mehr tot geborgen werden konnte, unterwegs. Über die Todesursache lagen bei Drucklegung dieses Heftes noch keine Angaben vor. Günter Hauser war als Bergsteiger vor allem durch die Erstbesteigung des Alpamayo bekannt geworden.
Quelle: Der Bergsteiger 1981, Heft 5, Seite 40

Günter Häuser (+)
„Sein jugendlich begeistertes Bergsteigert^erz kann es einfach nicht glauben, nicht wahrhaben, daß das Schicksal ihm plötzlich ein gebieterisches 'Halt!' zuruft" - so schrieb Karl Herrligkoffer in seinem Buch „Deutsche am Broad Peak" über die Reaktion des jüngsten Expeditionsteiinehmers Günter Hauser, als es notwendig erschien, den Versuch der Erstbesteigung dieses Karakorum-Achttausenders abzubrechen. 26 Jahre war Günter Hauser damals - 1954 - alt, und noch viele Erfolge waren ihm in den kommerden Jahren in den Bergen der Welt beschieden, doch nun hat das Schicksal dem 52jährigen endgültig „ein gebieterisches "Halt!" zugerufen": Günter Hauser fand Mitte März zusammen mit seinem Bergkameraden Hans Tiede am Vulkan Osomo in Südchile den Tod. Wie es dazu kommen mußte, daß ein ebenso ausgezeichneter wie als vorsichtig bekannter Bergsteiger wie Günter Hauser an einem keineswegs als schwierig geltenden Berg sein Leben lassen mußte, wird sich bis ins Letzte wohl nie klären lassen.
Günter Hauser wurde am 12. August 1928 in Pforzheim geboren. Er studierte Maschirtenbau, doch organisatorische Aufgaben reizten den Diplomingenieur mehr als die Technik; er trat 1960 in den Dienst des Afrikavereins in Hamburg. Aufgrund der dort gewonnenen Erfahrungen tjerief ihn 1966 der Deutsche Alpenverein nach München, um sich auf der Praterinsel auf die Übernahme des verantwortungsvollen Amtes des Hauptgeschäftsführers vorzubereiten: er kümmerte sich dort um die Einführung eines modernen Managements und war auch als Schriftleiter der Vereinsveröffentlichung tätig. Doch nur ein halbes Jahr übte er das Amt des Hauptgeschäftsführers tatsächlich aus, von April bis September 1973, dann zog er die Selbständigkeit vor: Er baute sein auf Trekking- und Abenteuer-Reisen spezialisiertes Untemehmen „Hauser Exkursion internationaf" auf und leitete es mit großem Erfolg: seine Firma zählt zu den bedeutendsten dieser Branche nicht nur in Deutschland. 1970 wurde er Honorarkonsul des Königreiches Nepal in München; seine enge Verbundenheit mit diesem Himalayastaat kam in der Folge vielen deutschen Bergsteigern zugute.
Günter Hauser hatte schon bedeutende Fels- und Eisfahrten durchgeführt, als er 1952 die Leitung der Jungmannschaft seiner Stuttgarter Sektion „Schwaben" übernahm. Seine großen Westalpentouren und aufsehenerregende Wintebiegehungen (wie etwa der Marmolata-Südwand und der Watzmann-Ostwand) führten zur Einberufung In die Mannschaft der Broad-Peak-Expedition 1954; trotz Ungunst der Witterung erreichte er dort über 7000 m Höhe, als Letzter kehrte er zusammen mit Kuno Rainer damals um. Elf Jahre später leitete er selbst die „Deutsche Himalaya-Expedilion 1965" in den Annapurna Himal. in deren Rahmen er zusammen mit
seinen Freunden am 6. Mai die 7454 m hohe Gangapuma erstmals erstieg.
Neben Nepal und dem Himalaya galt Günter Hausers besonderes Interesse der Bergwelt Südamerikas. Hier hatte er auch seinen ersten ganz großen Erfolg erzielt: unter seiner Leitung führte die „Andenkundfahrt 1957" der Sektion Schwaben in der Cordillera Bianca urd Vilcanota 12 Erstbesteigung durch, darunter als bedeutendste die erste vollständige Besteigung des 6120 m hohen Nevado Alpamayo. Eine von Toni Hiebeler vor etwa 10 Jahren durchgeführte internationale Umfrage hatte diese gewaltige Eispyramide noch vor dem K2 und dem Fitz Roy als ,,schönsten Berg der Erde" festgestellt: »är ist nicht nur schön und groß und elegant, sondern audh schwierig und ernst" so beurteilte Hiebeler diesen Anden-Gipfel. Gunter Hauser selbst schrieb über diese Kundfahrt 1959 das Buch mit dem für ihn charakteristischen Titel „Ihr Herren Berge. Menschen und Gipfel Im Lande der Inkas"; auch in seinem 1966 erschienenen zweiten Buch „Eisgipfel und Goldpagoden" zeigte er, daß es ihm nicht ausschließlich auf die Berge ankam, sondern auch auf die Menschen und die Kultur fremder Länder, in diesem Sinne veranstaltete er auch seine Reisen nach Asien und Südamerika und wo sonst noch das Abenteuer lockte; von der Suche nach einem neuen Ziel kam er nicht mehr zurück. Sein Tod bedeutet einen Verlust für die Münchner, für die deutsche Bergsteigerschaft; seiner Familie gilt unsere Anteilnahme.
Dr. F. Grassier
Quelle: Mitteilungen des DAV 1951, Heft 3, Seite 207 und 213



Geboren am:
12.08.1928
Gestorben am:
14.03.1981

Erste Route-WinterBegehung