Gölles Alexander

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Biografie:
Alexander Gölles
Beruf: Betriebswirtschaft-Student
Ausbildung: Skitourenwart seit 1996
Einbildung: Ehem. Kapitalist mit grünen Idealen, unentschlossener Abenteurer, zynischer Optimist, zerstreuter Pedant und Naturfreak
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1996,Folge 6, Seite 115

Alexander Gölles,
Leiter TC-EDELWEISS:
Das Klettern an künstlichen Anlagen boomt wie nie zuvor. Die Kunstgriffe sind vom Trainingsgerät zum Selbstzweck geworden. Während die Kletterhallen und Boulderräume übergehen, dämmern die düsteren (aber „alpin wertvollen") Nordwände einer menschenleeren bohrhaken-abstinenten Zukunft entgegen. Wenn Klettern "die Eroberung des Sinnlosen" ist, sind dann nicht bunte Plastikgriffe, möglichst kompliziert nebeneinander gesetzt, eine würdige Fortsetzung? Mal Hand auf's Herz...
Wozu diese Litanei, wenn es um die Vorstellung ei-nes EDELWEISS-Vorstandsbereichs geht?
Wohl aus Frust darüber, stets ein Stiefkind der AV-Aktivitäten zu betreuen, und um Marketing in eigener Sache zu betreiben — das auch.
Natürlich gehört es zu den Aufgaben des AV, Hütten zu bauen und zu betreiben, Wege zu erhalten, Menschen in die Berge zu führen oder Umweltschutz zu vertreten.
Aber gehört es nicht ebenso zu den Aufgaben, der Jugend (und den jung Gebliebenen) gerade in den (Groß-) Städten alpinnahe Freizeitangebote zu offerieren? Das bei den älteren Semestern zu Recht so beliebte Gruppenleben spielt sich heute oftmals informell in den Kletterzentren ab. Vielleicht etwas unorganisierter und chaotischer, aber genauso kreativ und lebendig wie dereinst bei den mittlerweile genauso dahinsiechenden HG's. Und nicht zuletzt hat der Sportkletterbereich wohl wie kein anderer dazu beigetragen, das verstaubte Image des AV aufzupolieren. Begriffe wie flashen, onsight, bouldern und topen haben in den (AV-) Medien ihren Platz erobert. Dieser Modernisierungsschub hat unsere Tätigkeit und Existenz überhaupt erst ins Bewußtsein vieler Jugendlicher gerückt. Und liebe Schatzmeister, das sind die Mitgliederzuwächse der letzten Jahre!
Jetzt aber zu hard facts: Unser TC hat sich zu einer Reform an Haupt und Gliedern durchgerungen. Punkt eins auf unserer Liste war es selbstverständlich, unser Boulderangebot zu verbessern, um endlich parallel zum Kursbetrieb einen permanenten freien Kletterbetrieb gewährleisten zu können. Zusammen mit einem Profi-Wandbauer und der tatkräftigen Unterstützung durch ehrenamtliche (wie anders hätten wir es finanzieren sollen?) Mitarbeiter haben wir kräftig zugelangt!
Auf 4,20 x 6 voll verstellbaren Klettermetern bieten wir perfekte zusätzliche Trainingsmöglichkeiten. Und um die neue Wand nicht gleich mit dem unvermeidlichen Gekritzel zu verunstalten, haben wir ein System fototechnischer Boulderdokumentation ausgetüftelt. Zusätzlich haben wir das Belüftungsproblem angepackt und damit die Luftqualität in unserem TC drastisch verbessert.
Die ewigen Nörgler mögen jetzt stirnrunzelnd auf unsere Sanitäranlage und die Umkleideräume blicken! Aber Gebt uns noch etwas Zeit, und wir schaffen auch hier die Jahrtausendwende.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 2000, Folge 5, Seite 23