Jonas Rudolf

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Biografie:
Dr. Rudolf Jonas ein Fünfziger
Der bekannte Wiener Arzt und Himalaya-Bergsteiger, Mitglied der österreichischen Himalaya-Gesellschaft, vollendete kürzlich sein fünfzigstes Lebensjahr. Dr. Janas nahm bereits im Jahre 1938 an der Schwarzgruber-Expedition in die Gangotrigruppe im Garhwal-Himalaya teil und erstieg mit Dr. Frauenberger (+) und Ellmauthaler den 6395 m hohen Chaturangi. Im Jahre 1954 leitete er die österreichische Nepal-Expedition. Dr. Jonas hat sich besonders verdient gemacht mit literarischen Arbeiten über Bergsteiger - Ernährung und Erste Hilfe im Gebirge.
Quelle: Der Bergkamerad 1958/59, Seite 581

Quelle: Der Bergkamerad 1961/62, Seite 460
Quelle: Österr. Touristen-Zeitung 1962, Jg. 75, Seite 25 f mit Porträt

Rudolf Jonas
* 31. März 1909, (+) 5. Februar 1962
Am 5. Februar 1962 verstarb in Wien nach schwerer Krankheit unser lieber Klubkamerad Primarius Dr. Rudolf Jonas im Alter von 52 Jahren.
Als Direktor und Vorstand der chirurgischen Abteilung des Mautner-Markhof-Kinderspitals sowie Facharzt für Chirurgie in eigener Praxis entfaltete er in seinem Berufsleben ein überaus segensreiches Wirken, das allgemeine Anerkennung, große Wertschätzung und die Dankbarkeit seiner Patienten gefunden hat. Doch Dr. Rudolf Jonas war nicht nur Arzt, er war auch Bergsteiger mit Leib und Seele, der, einer einfachen und naturverbundenen Lebensweise und körperlicher Ertüchtigung zugetan, in seiner kargen Freizeit in die Berge zog und auch der alpinen Idee diente, der mithalf, der Jugend den Weg zum Bergerleben und zu Reisen in ferne Länder zu ebnen, indem er Voraussetzungen für die Durchführung von österreichischen bergsteigerischen, aber
auch wissenschaftlichen Unternehmungen in unerschlossenen außeralpinen Berggebieten schuf.
„Die wissenschaftliche Erforschung und bergsteigerische Erschließung der Gebirge Hochasiens zählen zu den letzten großen geographischen Aufgaben, die die Erdoberfläche noch bietet . . . Österreichs tüchtigste Bergsteigerjugend soll die Möglichkeit haben, über die Alpen hinauszugreifen und neue, große Aufgaben in den Hochgebirgen der Welt zu lösen. Die höchsten Berge der Erde zu erkunden und zu ersteigen, sie wissenschaftlich zu erforschen, Herolde ihrer überirdischen Schönheit zu sein und ihren hohen Wert als Ideal zu verkünden: das sind Aufgaben und Ziele, für die zu opfern sich immer lohnt. “ So schrieb Dr. Jonas, als er für die Gründung einer Institution eintrat, welche die Förderung österreichischer Expeditionen in außeralpine Berggebiete, vor allem in den Himalaya, zum Ziele haben sollte.
Er selbst verfügte über reiche Expeditionserfahrung. Im Jahre 1936 führte er eine Island-Expedition durch, wobei die erste Überquerung des Vatna-Jökull-Gletschers gelang. Er war 1938 Arzt der Expedition unter Leitung unseres unvergessenen Klubkameraden Prof. Rudolf Schwarzgruber in den Garhwal-Himalaya und führte schließlich die Österreichische Himalaya-Expedition 1954 nach Westnepal, welche das Gebiet des Saipal (7040 m) erkundete und eine Ersteigung dieses Berges versuchte. Es war dies das erste Unternehmen der 1953 gegründeten Österreichischen Himalaya-Gesellschaft (OHG), die in der folgenden Zeit unter der tatkräftigen Führung von Dr. Jonas die Expeditionen 1956 zum Gasherbrum II (8035 m) und 1958 zum Haramosh (7392 m) vorbereitete, denen die erste Ersteigung dieser beiden Gipfel im Karakorumgebirge gelang. Auch die Vorbereitungen zur Österreichischen Himalaya-Dhaulagiri-Expedition 1959 standen unter der Leitung von Dr. Jonas, und die Idee, den Dhaula-Himal zum Arbeitsgebiet für österreichische Expeditionen zu wählen, stammt ebenfalls von ihm. An allen genannten Expeditionen im Himalaya und Karakorum nahmen Alpenklubkameraden teil und so hat Dr. Rudolf Jonas auch sehr zum Nutzen von Klubangehörigen gewirkt.
Uber seine Erlebnisse und Erfahrungen bei den Expeditionen schrieb er Bücher. Das erste nach der Island-Expedition 1935.1)
Oftmals stand Dr. Jonas am Vortragspult, um von der Schönheit des Erlebens im Hochgebirge und von seinen Erfahrungen zu erzählen; auch viele Aufsätze in alpinen
Fachzeitschriften entstammen seiner Feder. Kursen sowie Lehrgängen von Bergsteiger￾schulen stellte sich Dr. Jonas als Arzt zur Verfügung; er lehrte dort „Erste Hilfe" , sprach über Hygiene des Bergsteigers und verfaßte schließlich einen ärztlichen Ratgeber für Bergsteiger und Schiläufer, der unter dem Titel: „Mit dem Arzt in den Bergen" 1956 im Verlag für Jugend und Volk in Wien erschien.
Zu den besonderen Wesenszügen von Rudolf Jonas zählten außerordentliche Kameradschaftlichkeit und große Toleranz. Er versuchte nie, anderen seine Meinung aufzuzwingen und bemühte sich, immer ausgleichend zu wirken, solange ihm dies die Selbstachtung gestattete. Bergsteigen betrachtete er auch als eine intellektuelle Aufgabe, besonders im Hinblick auf die Tätigkeit in außeralpinen Gebieten. Er sorgte dafür, daß Expeditionen auf die er Einfluß ausüben konnte, nicht nur sportlichem Ziele allein, sondern auch der Lösung wissenschaftlicher Aufgaben verschrieben waren.
Das war Dr. Rudolf Jonas, der nun auf dem Döblinger Friedhof in Wien auf der Höhe der ehemaligen Türkenschanze seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Die alpine Gemeinde Wiens war bei seinem Begräbnis vollzählig vertreten. Alle, die Dr. Rudolf Jonas persönlich kannten oder von seinem Wirken wußten, sind eines Sinnes, daß in ihm ein aufrechter, edel gesinnter Mensch diese Welt verlassen hat.
Otto W. Steiner
Quelle: Österr. Alpenzeitung 1962, Folge 1324, Seite 85 f. mit Porträt


Quelle: Österr. Himalaya-Gesellschaft -Nachrichten 1962, Jg. 9, Nr. 1 mit Porträt

Rudolf Jonas nahm 1938 an der Garhwal-Himalayakundfahrt der österreichischen Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuÖAV). Im Zuge der dreimonatigen Expedition in der Region Uttarakhand im Norden Indiens gelangen die Erstbesteigungen des Bhagirathi II (der Nordgipfel des Bhagirathi, 6512 m), des Chandra Parbat (6728 m) und des Sri Kailash (6932 m) in der Gangotri-Region am Oberlauf des Ganges.

1938 Teiln.Garhwal-Himalayakundfahrt des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins,
(Himalaya,Indien)
1938 Best. Chaturangi,6395 m, (Himalaya,Indien)
1954 Expeditionsleiter der österreichischen Nepal-Expedition.

Geboren am:
21.05.1904
Gestorben am:
23.03.1962