Böhm Franz
(
Bearbeiten)
Biografie:
gestorben in Gmünd (Österreich)
Auszug aus seinem Fahrtenbuch:
Planspitze - Nordwand; Peternschartenkopf - Nordwand; Roßkuppe - Nordwand und Nordwestkante; Dachl - Nordwand; Hochtor - Nordwand; Ödstein - Nordwestkante; Admonter Reichenstein - Nordostpfeiler; Sparafeld - Fingerpfeiler; - ostgrat - Südpfeiler; Kalbling - Südgrat - Südwand; Scheiblingstein - Südpfeiler - Südgrat; Dachstein - Südwand (Steinerweg); torstein - Windlegergrat; Predigtstuhl - Nordkante; Großglockner - Nordgrat; Christaturm - Südostkante; Fleischbank - Ostwand; Totenkirch - westwand (Dülferweg);
Westalpen:
Piz Morteratsch - Südwestgrat; Piz Roseg mit Abstieg über den Eselsgrat; Piz bernina - Biancograt; Scercen mit Abstieg über die Eisrinne; Piz Badile Nordkante (Auf- und Abstieg); Ago di Fuori (Überschreitung); Matterhorn - Zmuttgrat; Obergabelhorn - Wellenkuppe - Arbengrat; Pt. Zinal - Nordgrat;
Skidurchquerung der Ötztaler Alpen, Kaunergrat und Silvretta mehrmals;
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)
Franz Böhm
31. Juli 1926 – (+) 30- Dezember 1950
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf uns die Nachricht vom Tod unseres Franzl. Mit den Brettern war er zu den Weihnachtsfeiertagen weggefahren, um am Feuerkogel einige Tage die Freuden des Skilaufens zu genießen. Am Übungshang ist er so unglücklich gestürzt, dass er sich einen Schädelgrund- und Schädelbasisbruch zuzog und an den Folgen dieser Verletzung am 30. Dezember 1950 im Gmundner Krankenhaus starb.
Ein uns unbegreiflich erscheinendes Schicksal hat einen der Besten aus unserer Mitte herausgerissen, so daß eine Lücke für die ihn liebenden Überlebenden entstand, die nicht zu schließen ist.
Franz war sowohl beim Bergsteigen und Schilaufen als auch im Beruf, er war Kunsttischler, ein ausgesprochenes Talent und meisterte alles mit einer Leichtigkeit, wie es eben nur Männer machen. Dabei war er Bergsteiger und Schiläufer mit Leib und Seele, der die Natur über alles liebte. Die Berge waren ihm nicht bloß ein Klettergerüst und Abfahrtsgebiet; jede Bergfahrt war ihm immer ein Erlebnis und eine freudige Offenbarung. Die Besteigung eines Berges auf leichtem Wege bereitete ihm genau so viel Freude wie die Bezwingung auf schwerster Führe. Außerdem war er einer der besten Schiläufer Niederösterreichs und war bei vielen Rennen einer der ersten.
Franz Böhm war uns allen, die wir ihn kannten und die wir mit ihm in die Berge zogen, ein lieber Kamerad. Seine Hilfsbereitschaft und Kameradschaftlichkeit machten ihn allgemein beliebt. Sein sonniges Wesen und seine stets gute Laune auch in schwierigen Situationen halfen viel dazu bei, eine Bergfahrt mit ihm zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Ein Auszug aus dem Fahrtenbuch zeigt uns, dass er trotz seiner Jugend schon viele schwierige und schwierigste Fahrten ausgeführt hatte, so unter anderem im Gesäuse: Planspitze-Nordwestwand; Peternschartenkopf-Nordwand; Roßkuppe-Nordwand und Nordwestkante; Dachl-Nordwand; Hochtor-Nordwand; Ödstein-Nordwestkante; Reichenstein-Nordpfeiler; Sparafeld-Fingerpfeiler , Ostgrat und Südpfeiler; Kalbling-Südgrat und Südwand; Scheiblingstein-Südpfeiler und Südgrat; Im Dachsteingebiet geging er die Dachstein-Südwand auf dem Steinerweg und den Windlegergrat. Im Kaiser lernte er die Christaturm-Südostkante, Fleischbank-Ostwand; Totenkirchl-Westwand (Dülferweg)und Predigtstuhl-Nordkante kennen. Den Glockner bestieg er über den Nordgrat. In den Westalpen besuchte er die Berninagruppe, wo er unter anderem den Piz Morteratsch über den Südwestgrat, Piz Roseg mit Abstieg über die Eisnase überschritt. Im Bergell gelangen ihm die Nordkante des Piz Badile im Auf-und Abstieg, die Überschreitung des Ago di Fuori und Fuori di Dentro, die Besteigung des Gemelli von Süden und die Überschreitung des Cravendastockes. Im Wallis überschritt er das Matterhorn mit Aufstieg über den Zmuttgrat, das Obergabelhorn mit Aufstieg über die Wellenkuppe und Abstieg über den Arbengrat. Die Pte. Zinal bestieg er über den Nordgrat. Mit Schi durchquerte er unter anderem die Ötztaler Alpen und lernte den winterlichen Kaunergrat kennen. Die Silvrettagruppe besuchte er mehrmals.
Nie haben wir gedacht, dass unserem Franzl beim Schifahren etwas ernstliches zustoßen könnte. Allen, die wir ihn kannten, wird er unvergeßlich bleiben!
Die Beerdigung erfolgte in St. Pölten.
Fredl Mikeska
Quelle: Österreichische Alpenzeitung Jahrgang 69, 1951, Seite 55-56
Geboren am:
31.07.1926
Gestorben am:
30.12.1950