Kirnig Hans

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Biografie:
Hans Kirnig
* 12. Dezember 1906 — (+) 18. September 1970
Wo seine alpine Wiege stand, weiß nicht einmal ich — als einer seiner besten Freunde — genau, ich lernte ihn erst so um das Jahr 1924 herum bei der Sektion Reichen-stein des DuÖAV kennen, der er als treues und aufopferungsvolles Mitglied bis zu seinem Ableben angehörte. Dem ÖAK trat er erst 1947 bei und fühlte sich bald wohl in diesem Kreise. Seine bergsteigerische Laufbahn war durchaus vom Glück begünstigt. Er hatte bald seine damals bei zielstrebigen Bergsteigern üblichen Übungsbergfahrten in unseren Hausbergen, von der Rax bis zum Dachstein, hinter sich gebracht und konnte — bei weitem noch nicht 20 Jahre — den Ortler mit Abstieg über den Hinterergrat bezwingen und neben der Königspitze noch acht der bekannteren Gipfel der Örtlergruppe besteigen. Als eifriger Schifahrer konnte er im darauffolgenden Winter den Piz Bernina, Crast'Agüzza, Piz Morteratsch und andere „befahren", wobei eine Palüüberschreitung mit Schiern damals nicht alltäglich war. Im Jahre 1928 war er zum erstenmal in Zermatt: Nach der üblichen Eingehbergfahrt: Rimpfischhorn, erstieg er dann alle Monte-Rosa-Gipfel, Lyskamm, Castor und Pollux — und als Krönung das Matterhorn über den Zmuttgrat. Bei der Firma Brown-Boveri beschäftigt, war Kirnig viel im Ausland — etwa ein Jahr in Rußland, lange Zeit in Bulgarien, wobei das Rilagebirge und andere bulgarische Berge besucht wurden, ferner in Rumänien und in der Türkei. Trotzdem blieb noch Zeit für verschiedene Bergfahrten in den Dolomiten, wie zum Beispiel Marmolata-Südwand, Überschreitung der Türme von Vajolet, Fünffingerspitze, Cimone della Pala und andere mehr. So hat er eine unglaubliche Menge von Bergfahrten und Schibergfahrten unternommen, teilweise in Begleitung seiner Schwester Grete und seiner Frau Toni; viele mit dem Verfasser dieses Nachrufes. Bei einer gemeinsamen Schibergfahrt auf den Großen Geiger und auf die Dreiherrenspitze 1948 zeigten sich bei ihm die ersten Anzeichen einer Lungen-erkrankung, die ihn in immer stärkerem Maße bis zu seinem Ableben quälte. Wir trauern um ihn als guten Menschen und ebenso guten Bergsteiger und werden ihn sicherlich in guter Erinnerung behalten.
Emerich Hofer
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1971, Jänner/Februar, Folge 1375, Seite 33


Geboren am:
12.12.1906
Gestorben am:
18.09.1970