Hammerschmid Anton

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Biografie:
Pater Anton Hammerschmid (+).
Am 11. Mai trug man in Bad Tölz unter riesiger Anteilnahme der Bevölkerung aus dem ganzen Isarwinkel die irdische Hülle eines einfachen, schlichten Franziskanerpaters in den stillen Klosterfriedhof. Exprovinzial Anton Hammerschmid, der seit 65 Jahren das Ordenskleid trug und gegen 44 Jahre im Tölzer Kloster verbrachte, hatte am 8. Mai 1933 — fast 82 Jahre alt — seine Seele ausgehaucht. Mit ihm verlor die AV.-Sektion Tölz ihr einziges Ehrenmitglied und die Stadt Bad Tölz ihren ältesten Ehrenbürger. Pater Anton, wie ihn kurzweg der Volksmund im ganzen Oberland nannte, leitete in den Jahren 1897 bis 1903 als Provinzial die bayrische Ordensprovinz mit großem Erfolg.
Seine kgl. Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern, den er wiederholt gelegentlich der Hofjagden im Vorkarwendel als Seelsorger zu begleiten die Ehre hatte, ernannte ihn 1903 zum kgl. Geistlichen Rat und verlieh ihm 1908 die Prinzregenten-Medaille in Silber. Im Jahre 1932 erkannte ihm die Münchner Akademie der Wissenschaften noch die Silberne Medaille zu. Viele Jahre war er am Tölzer Klerikat als Lektor für Philosophie und Theologie tätig, wie er sich überhaupt allezeit mit feiner ganzen Kraft im vollen Einvernehmen mit dem damaligen bayrischen Kultusminister für die Hebung des Hochschulstudiums im Orden einsetzte. Nach seinem Rücktritt vom Lehrstuhl widmete er sich bis zu seinen letzten Tagen dem Studium der Naturwissenschaften, vor allem Botanik, wobei er sich mit seltener Liebe auf die Erforschung der Moose verlegte. Von ihm erschienen auch zwei Bücher, und zwar: „Exkursionsflora von Tölz und Umgebung" und "Exkursionsflora für die deutschen Alpen und ihr Vorland". Das erstere Werk war überdies der S. Tölz gewidmet, bei deren Vereinsabenden er in den langen Jahren viele wissenschaftliche, aber allgemein verständliche Vorträge gehalten hatte. Im Jahre 1919 gab er auf dem Zwiesel dem Gedenkkreuz für die gefallenen Bergfreunde des Isarwinkels die kirchliche Weihe. Pater Anton, der Seelsorger und Weltmann zugleich war, ist nicht mehr. Ungezählte werden ihn schmerzlich vermissen; er war ein Edelmann im wahrsten Sinne des Wortes vom Scheitel bis zur Sohle, jedem, ob arm oder reich, ein väterlicher Freund und Berater. Sowohl der erste rechtskundige Bürgermeisier der Stadt Bad Tölz wie der i. Vorstand der S. Tölz legten am offenen Grab unter warmen Worten des Dankes und mit der Versicherung, daß der Entschlafene in unseren Reihen unvergeßlich bleiben wird, Kränze nieder.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1933, Seite 178-179

Gestorben am:
08.05.1933