Morgenthaler Hans
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Biografie:
geboren in Burgdorf (Schweiz)
gestorben in Bern (Schweiz)
Hans Morgenthaler (+)
Am 16. März starb in Bern Hans Morgenthaler. Ein unscheinbares Büchlein, "Ihr Berge", das 1916 im Art. Institut von Orell Füßli in Zürich erschien, machte seinen Namen bekannt, wenn auch der Kreis, der Freude an diesen "Stimmungsbildern aus einem Bergsteiger-Tagebuch" fand, nicht sehr groß wurde und im wesentlichen auf die Schweiz beschränkt blieb. Das Buch. „Ihr Berge", von 33 Schwarzweißzeichnungen des Verfassers illustriert, ist eines der eigenartigsten und eigensinnigsten Bergsteigerbücher, das einen seltenen Menschen, eine Kraftnatur an Geist, Körper und Gefühl verrät und wirklich verdient, gelesen und in Besitz zu sein. Hans Morgenthaler, der 1890 in Burgdorf (Bern) geboren wurde, studierte in Zürich, wo er 1911 dem Akademischen Alpenklub Zürich beitrat und dessen Präses in den Jahren 1913 bis 1915 war, zunächst Botanik, promovierte auch in dieser Disziplin, um sich dann der Geologie zuzuwenden. 1916 bis 1918 war er in Siam und verlebte, körperlich gebrochen durch Tropenklima und schwere Lungentuberkulose, die letzten Lebenswahre in Arosa, Davos und am Luganersee. Außer dem genannten Bergbuch hat er nur ganz gelegentlich etwas Alpines veröffentlicht, Nachruf auf Freunde, eine Arbeit über das Bietschhorn im Winter, eine andere über „Schituren im Oberaletsch";. In Band I der "Alpen"; des S.A.-C. findet sich ein Romanbruchstück, das jenes furchtbare Erlebnis am Tödi zum Vorwurf hat, das ihm beim Rettungswerk für die Freunde die Finger kostete, die der Kälte zum Opfer fielen. Der Roman, vom Verlag wohl angezeigt, ist leider nicht vollendet worden. Vielleicht wäre es der große Bergroman geworden. Morgenthaler schloß, wohl unter dem Druck der zerrütteten Gesundheit, mit dem Alpinismus ab, bald nachdem sein Bergbuch erschienen war. Die wenigen Bergsteigerjahre schenkten ihm aber große Erlebnisse und Erfolge. Eine Reihe neuer Wege, ein paar gewaltige winterliche Erstersteigungen (Bietschhorn, Lötschentaler Breithorn, Trav. d. Piz Linard) waren ihm aber während der kurzen Zeit gegönnt. Morgenthalers Bedeutung und Eigenart als Mensch, Denker und Dichter ist aus seinem Bergbuch noch nicht zu erfassen. Mehr von feinem Wesen gibt sein wundervolles Buch aus dem siamesisch-malaiischen Dschungel, „Matahari";, eines der empfindsamsten und schönsten Reisebücher. Lest es, damit ihr in trauerndem Erinnern an diesen bis in sein letztes Fühlen und Denken hinein originellen Menschen Fühlung mit ihm bekommt. Sein Bekenntnisbuch "Ich selbst"; ("Gefühle";) ist schwer zu nehmen, auch sein letztes Buch, ein Roman aus dem oberitalienischen Seesüden, "Woly";, ist in seiner verneinenden, grüblerisch isolierten Einstellung nicht das unbedingt Erfreuende und Begeisternde. Aber wenn Morgenthaler nichts geschrieben hätte als das echte "So nebenbei - Notizbuch" "Ihr Berge";, müßte sein Name in Ehrfurcht von allen Bergsteigern vor dem Vergehen bewahrt bleiben.
Skz.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1928, Seite 131-132
Quelle: SAC Die Alpen 1928, Seite 94 f
Morgenthaler war ein Schweizer Schriftsteller, Geologe und Alpinist.
In seiner Studienzeit erlitt er im März 1911 bei einer Besteigung des Tödis schwere Erfrierungen, so dass er fast alle vorderen Fingerglieder verlor. Später, nach 1920, hörte er mit der alpinistischen Betätigung völlig auf.
1916 1.Winterbest.Bietschhorn,3934m, (Walliser Alpen)
1917 1.Skibest.Schinhorn,3797m, (Oberaletschgruppe,Berner Alpen)
1917 1.Skibest.Nesthorn,3821m, (Oberaletschgruppe,Berner Alpen)
1917 1.Skibest.u.1.Winterbest.Lötschentaler Breithorn,3785m, (Oberaletschgruppe,Berner Alpen)
1917 1.Skibest.Aletschhorn,4193m, (Oberaletschgruppe,Berner Alpen)
1917 1.Überschr.Beichpass, (Oberaletschgruppe,Berner Alpen)
1917 1.Überschr.Petersgrat u.Gamchilücke ins Kiental, (Oberaletschgruppe,Berner Alpen)
1.Winterüberschr.Piz Linard,3410m, (Silvretta)
G.Schauer, Isny im Allgäu
Geboren am:
04.06.1890
Gestorben am:
16.03.1928