Höfele Stefan
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Biografie:
Stefan Höfele, * Graz,
Die erste Ersteigung des Mühlkarlturm über den Westgrat und I. Überschreitung nach Osten gelang am 5. Juni 1904 Franz Kleinhans, Stefan Höfele und Dr. M. Goriupp ab Bodenbauer (877 m).
1898 1.Beg.Hochtor Nordostgipfel-Direkte Ostwand,2360m, (Ennstaler Alpen)
1904 1.Beg.Mühlkarlturm-Westgrat,1865m, (Hochschwabgruppe)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Stephan Höfele
Unerwartet traf uns sein Heimgang. Wir glaubten, daß Vater Höfele, wie wir Grazer Bergsteiger den Altmeister des steirischen Bergsteigens und den Gründer des Vereines Turner Bergsteiger Graz nannten, leicht noch den Neunziger erleben müßte, denn er war seit Jahren gleich zähe, rüstig und geistig überaus rege. Viele Schicksalsschläge hat er in der langen Zeit seines Erdenwaltens ertragen müssen nach einer schönen und sorglosen Vorkriegszeit. Sein ganzes in Kriegsanleihe angelegtes Vermögen war eines Tages in nichts zerronnen, doch mit eiserner Tatkraft hat er als Sechziger den Kampf ums Dasein ausgenommen und erfolgreich durchgekämpft. Ein trockener Humor mit einer oft kräftigen Dosis Sarkasmus half ihm hiebei und erschütterte oft unser Zwerchfell.
Es ist wenig, was ich in diesen kurzen Abschiedszeilen von Höfeles Bergsteigerleben und seiner köstlichen Eigenart aufzeigen darf. Schon als Bub am Seil meines Vaters, der oft mit Höfele in den Bergen war, lernte ich ihn bei kleinen Kletterfahrten um Graz kennen, und als ich vom Weltkrieg zurückkehrte, bin ich fast ein Vierteljahrhundert in unserer Bergsteigergemeinschaft bei fröhlichen Fahrten und Stiftungsfesten und bei ernster Vereinsarbeit mil ihm verbunden gewesen. So ist es mir Herzenssache, den Dank für das, was er uns allen seinen jüngeren Kameraden gegeben hat, hier festzuhalten.
Tiefstes Verständnis für die Jugend und glühende Begeisterung für die nationalsozialistische Bewegung trug er im Herzen und er brachte beides offen und oft auch scharf zum Ausdruck. Er hat uns gezeigt, wie man auch im höchsten Alter innerlich jung bleiben kann. Dazu kommt, daß er in staunenswerter Rüstigkeit bis zuletzt in die Berge ging. An seinem 75. Geburtstag durchstiegen wir mit ihm die Hochschwab-Südwand und noch als Achtziger kletterte er gewandt über den Ratengral.
Höfele ragte als einer der letzten aus der klassischen Zeit des Alpinismus in unsere Zeil herein. Vor mir liegt eine Aufstellung seiner bedeutendsten Fahrten, um die ich ihn schon vor mehr als zehn Jahren gebeten habe, um sie für eine von Schmidkunz geplante Lebensbeschreibung bekannter Erschließer weiterzugeben. 1860 in Graz geboren, hat er mit dem Bergsteigen um 1885 begonnen, Führerloser vom Anbeginn, war er bis 1900 im Grazer Alpenklub, neben dem Techniker Alpenklub in Graz damals der führende Verein, als Ausschußmitglied tätig. Im Jahre 1901 gründete er mit wenigen Kameraden den Verein Turner Bergsteiger Graz, dessen Geschicke er, ohne sich selbst an die Spitze zu stellen oder im Ausschuß zu sein, doch mitlenkte, Als die Turner Bergsteiger 1938 in die Grazer Bergsteigerschaft übergingen, überwand er mit vollem Verständnis für die neue Zeit jede Traditionshimmelei und kam ebenso häufig wie früher zu den Freitag-Abenden und den kleinen Herbst- und Frühjahrsfahrten ins Grazer Bergland.
Höfele ist wohl der bedeutendste Erschließe der Hochschwabgruppe, Er stand weit über 50mal auf dem Hochschwabgipfel, durch dessen Südwand er zwei neue Wege legte. Aber auch alle anderen Hochschwabgipfel sahen ihn wiederholte Male (Griesmauer 25mal, Ebenstein 5mal usw,), vielfach zu einer Zeit, in der es die „Gamstramway", die Landesbahn nach Seewiesen, noch nicht gab und man von Kapfenberg aus zu Fuß oder mit Wagen einen mehr als 39 km langen Anmarsch hatte. Von seinen neuen Fahrten nenne ich besonders: Hochschwabturm, 1. Begehung der Südwand und I. Überschreitung
Schaufelwand, 1. Ersteigung, '
Festlbeilstein 1. Ersteigung, 1. Begehung der Südwand und 1. Überschreitung
Mühlkaarlturm, 1. Ersteigung, 1. Überschreitung,
Hochlantsch, 1. Begehung der Nordwand,
Kaiserschild, 1. Begehung der Ostwand.
Er machte auch verschiedene Erstbegehungen, die er aber in seiner Bescheidenheit niemals SnkR r? A ^rs?Ekenswert h.evon ist die 1. Begehung des Ostgrates des Loten» Ä^."^ Maischberger und Pfannl im Fahre ,898. Sehr oft war er auch im Gesäuse. s2ed/n°?İ« ""^ ^dmonter Reichenstein 12mal, Planspitze 10mal, Sdstein 5mal, auf ver- Klelterwegen. Bergfahrten in den Dolomiten, Ortler, Montblanc, Walliser (2mal S^ Zillertaler, Benediger und Glöckner 4mol, Dachstein ^7? . 0mal) Schladminger Lauern, Wildstelle bmal und so viele andere sind Höhepunkte eines fast vOzahrigen naturverbundenen Bergsteigerlebens. ."^El ^^^ ?^ Ikhlietzlich noch seine vielen Fahrten ins engerexSrazer Berg- feinen ^450 M?O1 T^ °^E Hochlantsch, und der Grazer Hausberg, der Schöckel mit leinen 1450 Bleiern, hat seine ErMe ungezählte Blale gefühlt. ,„;+ .^"" ^1 ^^.^'" ""^ gefaßt Seil und Kletterschuhe weggelegt und auch den Malerpinsel, mit dem er durch Fahrzehnte mit liebevoller Hand zahlreiche kunstvolle Bilder aus seinen Sergen hervorzauberte. Seine Bergkameroden, die alten und die jungen, werden ihrem Vater Hvfele d,e Treue holten.
Dr. Ludwig 0 b e r st e i n e r.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1942, Folge 1230, Seite 130-131
Geboren am:
1860
Gestorben am:
1942
Erste Route-Begehung