Nothdurft Günther
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Biografie:
Nothdurft Günther "Ginne", * Pfullingen, + Eiger-Westflanke beim Abstieg
Nach nur zwei Jahren Kletterzeit auf der Schwäbischen Alb gelangen Günther Nothdurft und Walter Seeger 1954 die berühmte Fleischbank-Ostwand im Wilden Kaiser. Anschließend kletterten sie die „Schüle-Diem“ am Predigtstuhl, eine frühe Begehung der „Eidenschink-Peters“ am Totenkirchl und als letztes die Fleischbank-Südostverschneidung.
Viele Erstbegehungen im Oberen Donautal und auf der Schwäbischen Alb (Württemberg) konnte Günther Nothdurft durchführen. Ihm gelang mit Walter Seeger aus Reutlingen (Baden-Württemberg) im Herbst 1954 die Erstbegehung des legenderen, sechs Seillängen langen „Kaiserweg“ im Oberen Donautal. Der „Kaiserweg“ ist die gewaltigste, längste außeralpine Kletterführe der deutschen Mittelgebirge. Bis 1956 bildeten Günter Nothdurft und Walter Seeger eine starke Seilschaft. Nothdurft widmete sich verstärkt dem Bergsteigen, Seeger seinem Beruf.
Als Schnellkletterer konnte Nothdurft 32 Seillängen im Oberen Donautal an einem Tag begehen, davon die Hälfte im Alleingang. Er brauchte für die Alleinbegehung der Südkante „Gelbe Kante” an der Kleinen Zinne 45 Minuten, für die Fleischbank-Südostverschneidung im Wilden Kaiser etwas mehr als eine Stunde.
Im Juni 1957 stieg er allein in der Eiger-Nordwand bis zum Zweiten Eisfeld, musste aber wegen eines Wettersturzes wieder absteigen. Am 5.August 1957 sieht man ihn wieder mit Franz Mayer in der Nordwand. Sein Rucksack fiehl samt Inhalt und Steigeisen die Wand hinunter. In der vereisten Wand kommen sie nur langsam voran. Den Eigergipfel hatten sie betreten, auf der Kleinen Scheidegg sind sie nie angekommen. Erst vier Jahre später fanden Schweizer Bergführer die beiden toten Bergsteiger in ruhender Stellung am Fuße der Eiger-Westwand.
Nothdurft war Kletterpartner von Walter Seeger, Arthur Oswald, Franz Mayer, Wolfgang Renz.
1950 Beg.Totenkirchl-Direkte-Westwand „Dülferführe“,V+, 600 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1953 Beg.Fleischbank-Ostwand „Dülfer-Führe“,V+,400 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
1954 Beg.Fleischbank-Südwestwand,2187m, (Wilder Kaiser)
1954 Beg.Fleischbank-Südostverschneidung „Moser-Weiß“,VI/A1,430 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
1954 Beg.Predigtstuhl-Nordgipfel-Westwand „Schüle-Diem-Verschneidung“,VI-/A1,2116m, (Wilder Kaiser)
1954 Beg.Totenkirchl-Westwand,Verbindung Piaz-u.Dülferweg „Peters-Eidenschink“,VI,2193m, (Wilder Kaiser)
1954 Beg.Totenkirchl-Südostverschneidung,2193m, (Wilder Kaiser)
1954 1.Beg.Schaufelsen-Südwand „Kaiserweg“,VI/A0,100 HM, (Oberes Donautal)
1955 1.Winterbeg.Totenkirchl-Direkte Westwand „Peters-Eidenschink“,VI,2193m, (Wilder Kaiser)
1956 Beg.Predigtstuhl „Direttissima“,VI+,2116m,Fleischbank-Südostwand „Wießner,VI-,2187m,
Totenkirchl-Südostwand,III,2193m, an einem Tag, (Wilder Kaiser)
1956 Beg.Totenkirchl-Westwand,Verbindung Piaz-u.Dülferweg „Peters-Eidenschink“,VI,2193m, (Wilder Kaiser)
1956 Best.Aiguille de Rochefort,4001m, (Montblancgebiet)
1957 Beg.Kleinste Zinne-Südostwand „Cassin“,VI,250 HM,2700m, (Sextener,Dolomiten)
1957 Alleinbeg.Kleine Zinne-Südkante „Gelbe Kante”,VI/A1,350 HM in 45 Min.,2857m, (Sextener Dolomiten)
1957 Beg.Westliche Zinne-Nordwand „Cassin“,VI-/A2,450 HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
1957 3.Alleinbeg.Piz Badile-Nordostwand,VI-/A0,900 Hm,3308m, (Bergell)
1957 13.Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
1.Beg.Rechte Wittlinger Felsen-Südwestwand „Nothdurft-Führe“,VI+/A1, (Schwäbische Alb)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
gestorben in der Eiger Nordwand (Schweiz)
Quelle: Mitteilungen des DAV 1957, Seite 160 ff
Geboren am:
1935
Gestorben am:
09.08.1957