Lachenal Louis

(Bearbeiten)
Foto gesucht!
Biografie:
Lachenal Louis, * Annecy, + Vallèe Blanche,(Montblancgebiet),Gletscherspalte bei Skiabfahrt

Louis Lachenal unternahm, meistens zusammen mit Lionel Terray,Wiederholungen der größten und schwierigsten Alpenanstiege. Ihm glückte die Erstbegehung der Direkten Triolet-Nordwand mit A.Contamine. Louis Lachenal und Maurice Lenoir gelang am 21. April 1946 die Erstbefahrung der 400 Meter hohen, 40 Grad steilen Südflanke des Col des Droites. 1959 wurde ein dem Montblanc du Tacul vorgelagerter Gipfel,von A.Contamine und Gefährten erstmals bestiegen,zu seinem Gedenken auf Pointe Lachenal benannt.

1945 2.Beg.Aiguille du Moine-Ostwand „Aurille-Feutren-Führe“,V,400 HM,3412m, (Montblancgebiet)
1945 Überschr.Aiguille Verte-Nordwand „Couloir Couturier“,Abstieg Whymper Couloir,4121m, (Montblancgebiet)
1946 1.Skibef.Col des Droites-Südflanke,40°,400 HM, (Montblancgebiet)
1946 Überschr.Aiguille Charmoz,3444m,-Grepon,3482m, (Montblancgebiet)
1946 Überschr.Blaitière,3522m-Ciseaux-Fou, (Montblancgebiet)
1946 4.Beg.Les Droites-Nordsporn,1210 HM,4000m, (Montblancgebiet)
1946 1.Beg.Les Droites-Nordostpfeiler-Dir.Ausstieg,V+/A1,WI 4+,1210 HM,4000m, (Montblancgebiet)
1946 Beg.Grandes Jorasses-Nordwand „Walkerpfeiler“,VI/A1,1200 HM,4208m, (Montblancgebiet)
1946 Überschr.Bietschhorn-Südostgrat-Ostflanke,3934m, (Berner Alpen)
1946 3.Beg.Matterhorn-Direkter Südostgrat „Furggengrat“,V+,4478m, (Walliser Alpen)
1946 Beg.Droites Eperon Nord,III,50°,600 HM, (Montblancgebiet)
1946 Überschr.Grands Montets-l'Aiguille Verte,4121m, (Montblancgebiet)
1946 Beg.Dent du Crocodile,3640m,- Dent du Caïman-Ostwand,3554m, (Montblancgebiet)
1946 Beg.Badile-Nordwand,3308m, (Bergell)
1947 3.Beg.Aiguille Verte-Nant-Blanc-Flanke,4121m, (Montblancgebiet)
1947 Beg.Aiguille du Peigne-Westwand,3192m, (Montblancgebiet)
1947 Beg.Aiguille du Midi-Nordpfeiler„Frendopfeiler“,V,Eis 55°,1200 HM,3848m, (Montblancgebiet)
1947 4.Beg.Grandes Jorasses- Nordwand Pointe Croz-Nordpfeiler(Crozpfeiler) „Peters-Führe“,VI-/A1,Eis 58°,1000 HM,4110m, (Montblancgebiet)
1947 3.Beg.Aiguille deTriolet-Nordwand mit direktem Ausstieg „Contamine-Lachenal-Führe“,(1.Beg.)700 HM,60°,3870m, (Montblancgebiet)
1946 2.Beg.Eiger-Nordwand „Heckmair-Route“,V,1800 HM,3970 m, (Berner Alpen)
1948 1.Beg.Dent du Requin-Ostwand „Plattenführe”,V,400 HM,3422m, (Montblancgebiet)
1949 3.Beg.Piz Badile-Nordostwand „Cassin“,VI,900 HM,3308m, (Bergell)
1949 1.Winterbest.Aiguille de Roc,3407m, (Montblancgebiet)
1950 1.Best.Annapurna I über Nordwand, 8091m, (Himalaya,Nepal)
1953 Überschr.Aiguille de Peuterey Nord-Sud,4112m, (Montblancgebiet)
1953 1.Skibefahrung Montblanc-Nordflanke,4807m, (Montblancgebiet)
1954 Überschr.Pointe Noire de Peuterey,3773m, (Montblancgebiet)
1955 Beg.Monte Rosa-Ostwand-Marinelli Couloir,bis 45°,2100 HM,4634m, (Walliser Alpen)
1957 1.Beg.Aiguille du Triolet-Direkte Nordwand „Contamine-Lachenal Variante“,3870m, (Montblancgebiet)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Louis Lachenal (+)
Die französische Bergsteigerschaft hat durch den Absturz von Louis Lachenal an der Aiguille du Midi einen schmerzlichen Verlust erlitten. Lachenal hat schwierigste Fahrten in den Alpen gemeistert und war Teilnehmer der französischen Annapurna-Expedition 1950. Gemeinsam mit Maurice Herzog betrat er damals den Gipfel des ersten Achttausenders.
Quelle: DAV Mitteilungen 1955, Heft 12, Seite 195

Louis Lachenal, der bekannte französische Bergsteiger, einer der Sie­ger von der Annapurna, ist im Mont-Blanc-Gebiet durch Spaltensturz tödlich verunglückt.
Quelle: Der Bergsteiger 1955/56. Heft 03 Dezember 1955,

Zum Gedenken Louis Lachenals.
Wie schon kurz berichtet, ist Louis Lachenal am 25. November 1955 den Bergtod gestorben. In Begleitung
seines Kameraden Jean-Pierre Payot unternahm er eine Skitour in die Gegend des Dent du Geant im Mont-Blanc-Gebiet. Im großen Spaltenbereich unterhalb des Dent du Geant stürzte Louis Lachenal in eine Gletscherspalte.
Mit Louis Lachenal verloren die Bergsteiger Frankreichs einen ihrer Besten, die Nation einen Menschen von Format und der Alpinismus einen vorbildlichen Idealisten. Er war in erster Linie Mensch. — Sein leider nur allzu kurzes Leben war erfüllt von Hingabe zur Natur, den Bergen und den Menschen seiner Umgebung. Es war aber auch erfüllt von Kampf und Abenteuer, von selbstlosem Schaffen. Ob als Mensch, Familienvater oder Bergsteiger, überall stellte er seinen Mann mit geprägtem Willen und gesunder Einstellung.Er war aktives Mitglied der Groupe de Haute Montagne (GHM), einem der erfolgreichsten Bergsteigerklubs überhaupt. Mit Lionel Terray, sein treuester Berggefährte, gelangen Louis Lachenal bedeutende Unternehmungen in den gesamten Alpen.
Es ist nicht notwendig, hier eine nüchterne Aufstellung seiner durchgeführten Bergfahrten anzuführen. Seine größten Erfolge waren jedoch folgende Unternehmungen: Grandes-Jorasses-Walkerpfeiler, Eiger-Nordwand, Westwand der Aiguille Noire de Peuterey, Dru-Nordwand und Marmolata-Südwestwand. Louis Lachenals bergsteigenscher Höhepunkt war zweifellos die Teilnahme an der erfolgreichen Französischen Dhaulagiri-Annapurna-Expedition 1950, bei welcher die Annapurna I als erster Achttausender durch Maurice Herzog und Louis Lachenal bestiegen wurde. Dieser große Erfolg war nicht zuletzt auf die kameradschaftliche Opferbereitschaft Louis Lachenals aufgebaut. Sein Schicksal löste im französischen Volk tiefste Anteilnahme aus. Louis Lachenals letzter Weg zum schlichten Bergsteigerfriedhof von Chamonix war von sämtlichen Bergsteigerklubs und dem Himalaya-Komitee Frankreichs begleitet.
T. H.
Quelle: Der Bergsteiger 1955-56, Heft 05 Februar 1956, Seite A 057


Zum Tode von Louis Lachenal schreibt uns dessen Freund Jean Couzy (Groupe de Haute Montagne) anläßlich unserer Notiz im Februarheft folgendes:
„Erlauben Sie mir. Ihnen mitzuteilen, daß in Ihrer Februarnummer in der Notiz über meinen bedauernswerten Freund Lachenal ein Irrtum enthalten ist. Lachenal hat weder die Nordwand der Drus noch die Westwand der Aiguille Noir gemacht, noch die Südwestwand der Marmolata (er ist meines Wissens nie in den Dolomiten gewesen).
In den Alpen war ohne Zweifel sein schönster Erfolg die zweite Besteigung der Eiger-Nordwand im Jahre 1947 (neun Jahre nach der denkwürdigen Erstbesteigung dieser berühmten Wand). Weiter, immer zusammen mit Terray, die vierte Besteigung des Nordpfeilers der Walkerspitze der Grandes Jorasses im Jahr 1946 bei schlechtem Wetter mit Aufstiegsvariante. Von seinen anderen Bergfahrten sind ohne Zweifel die bemerkenswertesten: die dritte Besteigung der eisigen Nordwand der Aiguille der Triolet mit einer Aufstiegsvariante, direkter als die Route Gre Loz-Roch und außerordentlich steil (zusammen mit A. Contamine im Jahr 1947); die sechste Besteigung der Nordostwand des Badile mit Terray (1949) und schließlich ebenfalls
1949 mit Contamine an einem Tag die Route Allain in der Ostwand des Caiman und die sehr schwierige Ostgratroute des Crocodile.
Lachenal führte auch die erste und bisher einzige Winterbesteigung des Couloir Mummery auf die Aiguille Verte (1948) und der Aiguille de Roc (1949) durch.
Quelle: Der Bergsteiger 1955/56. Heft 08 Mai 1956,

Quelle: Alpinismus 1966, Heft 1, Seite 30 f

Geboren am:
17.07.1921
Gestorben am:
25.11.1955