Sölch Johann

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Biografie:
In Memoriam
Dr. H.c. Dr. Johann Sölch
Der Vorsitzende des Ältestenrates unserer Sektion, Universitätsprofessor Dr. h.c. Dr. Johann Sölch, ist am Montag, den 10. September 1951, in Kitzbühel im 68. Lebensjahr unerwartet einem Herzschlag erlegen. Er wurde am 17. September unter allseitig größter Anteilnahme auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Die österreichische Wissenschaft erleidet durch den Tod dieses hervorragenden Wissenschaftlers und vorbildlich aufrechten Menschen einen unersetzbaren Verlust, der Österreichische Alpenverein und insbesondere unsere Sektion verliert einen aufrichtigen Freund und Förderer.
Sein reiches Forscherleben war zu einem erheblichen Teil der Alpenmorphologie gewidmet, und die Werke und Arbeiten dieses hervorrragenden Eiszeitforschers und Alpenkenners wurden weit über die Grenzen unseres Staates hinaus bekannt. Aus dem reichen Schaffen mögen an dieser Stelle nur einige über die Fachkreise hinaus bekannte Arbeiten genannt sein:
Der geographische Führer durch Nordtirol (1924), die Landformung der Steiermark (1928), Fluß- und Eiswerk in den Alpen zwischen Ötztal und St. Gotthard (1935), seine Arbeiten über Arlberg- und Semmeringgebiet (darunter auch die gemeinverständlich geschriebene Arbeit „Das Semmeringgebiet“ in den Wiener Geographischen Studien, Wien 1948) und viele andere mehr.
Als akademischer Lehrer hat Professor Sölch seit 1917 der Reihe nach an den Universitäten Graz, Innsbruck, Heidelberg und seit 1935 als Nachfolger Fritz Machatscheks an der Universität Wien gewirkt und an all diesen Orten einen Kreis begeisterter Schüler um sich geschart. An der Universität Wien bekleidete er 1947/48 das hohe Amt des Rektors, wurde zum Wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt und 1950 zum Sekretär ihrer Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse ernannt.
Kurz vor seinem Tode war es Professor Sölch noch vergönnt, das Erscheinen des ersten Bandes seines großen Englandwerkes, das hervorrragendste Standardwerk über die britischen Inseln, zu erleben.
Als Präsident der geographischen Gesellschaft in Wien ist der Verstorbene auch vielen Mitgliedern unserer Sektion persönlich bekannt. Die Sektion Edelweiß des Österreichischen Alpenvereins wird das Andenken an diesen hervorragenden Alpenforscher in alle Zukunft unvergeßlich bewahren und dadurch hochhalten, dass sie weiterhin neben den rein touristischen und organisatorischen Zielen auch die wissenschaftliche Erforschung der Alpen als eine ihrer vornehmsten Aufgaben betrachtet.
Quelle: Edelweiß Nachrichten, Heft 11/12 November/Dezember 1951, Seite 73


Gestorben am:
10.09.1951