Bock Theo
(
Bearbeiten)
Biografie:
Pionier und Pate der alpinen Wildwasserfahrer
gründete 1934 ein Sportgeschäft
Theo Bock - Pionier und Pate der alpinen Wildwasserfahrer
„Zweifellos die Ammer", sagt Theo Bock, als ich nach der eindrucks-vollsten Wahrung frage, „sie war die wildeste." Kein Wunder, wenn man weiß, daß damals das Jahr 1934 geschrieben wurde. Faltboote gab es; und die waren schwach und fürs Wildwasser ungeeignet. Der Steven war gerade und eckig, Spritzdecken wurden erst erfunden. Man fuhr in der Badehose. „Gefroren?" „Nein, eigentlich nie." Theo Bock erzählt.
Begonnen hat es in Köln auf dem Rhein. 1929 kaufte er sich sein erstes Boot. Der Rhein war sein Revier, die Dampferwellen die willkommene Abwechslung. Im schaukelnden Auf und Ab das Boot zu führen, machte Spaß und verlangte Geschicklichkeit. Zurück in München, regte sich in ihm jedoch das, was man heute vielleicht Abenteurergeist nennen würde. Es begann die Zeit der Entdeckung, der Suche, der Faszination. Die Flüsse waren noch ursprünglich, noch unbekannt, forderten heraus.
Bock geriet in den Bann der gleißenden, gischtenden Wildflüsse. „Kajakfahren war mein Leben." Er sagt es leise und wie nebenher. Seine Augen sehen mich an, aber sie sind nicht hier. Sie sind in den Schluchten und Klammen, die er als erster befuhr, als erster gesehen hat. Den Walchen, Jachen, Fritzbach, die Lieserschlucht. Aber seine Versuche gehen weiter und gelingen weiter. Enns, Gail, Inn, Salzachöfen und viele andere. „Wir waren unterwegs. Hammermüller war dabei, Sigritz auch. Mein Sportgeschäft hatte ich ja schon 1934 gegründet. Jeden Sonntag sind wir mit unserem Wagerl zum Bahnhof gezogen. Ein komischer Anblick." Die Dora Baltea wurde versucht. Direkt am Gletscher wurde eingesetzt. Hohes Schmelzwasser. Nach ein paar hundert Metern war alles vorbei. Das Ziel war zu hoch. Aber dafür wieder andere Erstbefahrungen. Die Sarca zum Beispiel; der große Fluß zum Gardasee, grandiose Kalkschluchten, grünes Wasser, heute verloren. „Wie viele Flüsse ich gefahren bin? Ich habe sie nicht gezählt. In manchem Jahr 25 verschiedene und viele davon mehrfach. Es war ein Rausch." Es war auch Vorkriegszeit. 1939 noch die erste Befahrung der obersten Loisach, dann die Rosanna, die Wolfsgrube. Krieg.
Theo Bock wurde Soldat. Sechs Jahre Krieg, sechs Jahre verloren. Der bittere Neubeginn bringt Arbeit und Mühe. Zögernd denkt man wieder an die Zukunft, verdrängt Alpträume. Die Partnachklamm wird sein zweiter Start Bock ist im wiedererstehenden DKV aktiv. Er übernimmt das WW-Referat. Jetzt organisiert er Veranstaltungen, Fahrten, baut allenthalben Zerstörtes wieder auf. 1953 wird er Zweiter beim Arkansasrennen. Nach diesem Glanzpunkt tritt er ab.
Er hat das alpine Kajakfahren in Deutschland mitbegründet und geprägt wie kein zweiter. Heute führt er mit Gattin und Sohn ein florierendes Geschäft in München, pflegt viele Hobbies, ist voller Unternehmungsgeist und Lebenslust. Ich frage: „Was hat dir am meisten Spaß gemacht?" Er lacht.
Quelle: ????