Bohusch Friedl (Fridolin)
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Biografie:
Wien
Mitglied der Bergsteigergruppe im Österr. Gebirgsverein
Fridolin Bohusch (+)
1914-1991
Innerhalb kurzer Zeit habe ich zwei meiner Bergkamera-den verloren. Zuerst Hugo Kieweg und jetzt Friedl Bo-husch. Wir wuchsen durch unsere gemeinsame Jagd nach dem Bild" zusammen und dies nicht nur mit dem Fotoapparat in der Hand, sondern auch mit einer 16-mm-Rolex-Filmkamera, mit der Friedl wahre Wunder zauberte. Noch kurz vor seinem Tod spulten wir wieder einmal die einzelnen Farbstreiten an unseren Augen vorbei, um eine bestimmte Stelle am Nadelgrat zu finden, die für eine Dokumentation von Wert sein sollte. Aus dieser einen Bildbegegnung wurden Dutzende und so schäme ich mich auch nicht zu sagen, daß ich bei einem besonderen Motiv über meines Freundes weiße Haare strich und fast wehmütig meinte: ,,Tschamba. alter Zauberer, danken wir für soviel gemeinsames Glück."
Wieso Tschamba, wird gefragt werden. Ach, das ist nicht minder wehmütig zu erklären, Vor Jahren war auf einer Plakatwand in der Stadt eine Reklame mit einem Tibetaner zu sehen, der eine Sonnenschutzcreme mit dem Namen Tschamba Fii anpries. Dieser Tibetaner war Friedl wie er leibte und lebte. Und in Augenblicken absoluter kameradschaftlicher Nähe schmunzelte mir immer Tschamba entgegen.
Jetzt ist er auch nicht mehr Tschamba. An seinem Grabe konnte ich sagen, daß zwei Augen fehlen werden, um der Berge Wunder zu schauen; zwei Arme weniger sind. die sich hinauf zu den Gipfeln strecken; zwei Lippen verloren gingen, um von diesen Schönheiten zu künden und eine Seele weniger ist, die seine, um all dies im Inneren des Herzens immer wieder neu zu begreifen.
Im Augenblick des Schreibens dieser Zeilen stößt mein Fuß an den Polsterstuhl an, auf dem er noch vor kurzem saß, und ich muß durch die Leere des Platzes erkennen, wie sich im Handumdrehen wieder ein Stück Leben mehr von uns verabschiedete.
So ist das Schicksal!
Hans Barobek
Geboren am:
1914
Gestorben am:
1991